Weihnachtszeit ist Brettspielzeit! Ob mit der Familie oder unter Freunden – für viele gehört das gemeinschaftliche Spielen als feste Tradition zu den Feiertagen. Oft kommen zu Weihnachten ja traditionell Klassiker wie „Uno“ oder „Catan“ auf den Tisch. Aber warum nicht mal zu Modernerem greifen? Neben den in diesem Jahr prämierten Spielen „Bomb Busters“ (Spiel des Jahres), „Endeavor: Die Tiefsee“ (Kennerspiel des Jahres), und „Topp die Torte!“ (Kinderspiel des Jahres) gibt es weitere aktuelle Titel, die sich auch gut als Geschenkidee eignen. Hier sind sieben Brettspieltipps für die Feiertage und den Silvesterabend:
Für Familien: „Boss Fighters QR“
Auch das neue Werk des Spiel-des-Jahres-Autorenduos Michael Palm und Lukas Zach („Dorfromantik – das Brettspiel“) hat alles, um ein großer Erfolg zu werden: unterschiedliche Fantasy-Helden, eine kooperative Kampagne, freischaltbare Boxen mit Beutekarten und vor allem eine sehr gelungene Verschmelzung von analogem und digitalem Spiel. Hier trifft ein klassisches Kartendeckbauspiel auf eine App, die mittels QR-Codes auf den Karten auf die Entscheidungen am Tisch reagiert. Ziel ist es, gemeinsam als Team nacheinander verschiedene Monster – sogenannte Bosse – zu besiegen. Dafür werden Karten gespielt, zum Beispiel Nahkampf-, Magie- oder Verteidigungskarten, und eingescannt. Jeder der zehn Bosse spielt sich dabei unterschiedlich. Ist ein Gegner besiegt, können alle ihre Charaktere verbessern und ihren Decks neue Karten hinzufügen, wodurch eine hohe Motivation entsteht. Die App steht zwar im Mittelpunkt, das analoge Spiel kommt aber nicht zu kurz. Zudem gibt es durch das Digitale angenehmerweise kaum Verwaltungsarbeit und ein schöner Spielfluss entsteht.
„Boss Fighters QR“: Autoren: Michael Palm und Lukas Zach, Pegasus Spiele, ab 10 Jahren, für 2-4 Spielende, ca. 40-60 Minuten, Preis ca. 40 Euro
Für Kartenspieler: „Meister Makatsu“
Wodurch besticht ein gutes Kartenspiel? Einfache Regeln bei hoher Spieltiefe sind zwei Faktoren, die „Meister Makatsu“ gleichermaßen bietet. Alle starten mit den gleichen 24 Karten und spielen jeweils zwei davon pro Runde aus. Wer die höchste Karte in einer Farbe gespielt hat, bekommt Minuspunkte.
Der Clou: Die nicht gespielten Karten werden mit in die nächste Runde genommen – wo es dann umso mehr Minuspunkte gibt. Wer sich also alle hohe Karten bis zur dritten und letzten Runde aufhebt, wird keine Chance auf den Sieg haben. Es kommt auf das richtige Timing an, gepaart mit einer ordentlichen Portion Psychologie und Taktik. Damit spricht „Meister Makatsu“ sowohl eingefleischte Fans von Stichspielen als auch gelegentliche Kartenspieler an.
„Meister Makatsu“: Autor: Reiner Knizia, Amigo, ab 8 Jahren, für 2-6 Spielende, ca. 30 Minuten, Preis ca. 15 Euro
Für Teamspieler: „Take Time“
Gemeinsam ein Ziel verfolgen und dabei in den entscheidenden Momenten nicht miteinander reden dürfen: Das Konzept des kooperativen Spiels mit eingeschränkter Kommunikation hat spätestens mit „The Mind“, das 2018 zum Spiel des Jahres nominiert war, viele Anhänger.
In „Take Time“ werden nun reihum zwölf Karten mit Zahlenwerten an sechs Segmente einer Uhr ausgespielt, die meisten davon verdeckt. Dies geschieht unter bestimmten Regeln – beispielsweise muss an jedem Segment mindestens eine Karte liegen und die Gesamt-Zahlenwerte müssen im Uhrzeigersinn gleich bleiben oder größer werden. Vorher dürfen die Spielenden einen groben Plan schmieden, sobald die erste Karte gespielt wird, muss jedoch geschwiegen werden. Was das Spiel auch besonders macht: In Umschlägen finden sich immer neue Aufgaben mit steigendem Schwierigkeitsgrad, sodass die Spannung hoch bleibt.
„Take Time“: Autoren: Alexi Piovesan und Julien Prothière, Libellud / Asmodee, ab 10 Jahren, für 2-4 Spielende, ca. 30 Minuten, Preis ca. 30 Euro
Für Kreative: „Krakel Orakel“
Keine Angst: Gut zeichnen muss man bei „Krakel Orakel“ nicht unbedingt können. Von Vorteil ist da schon eher ein gutes Abstraktionsvermögen. Denn bei dem kooperativen Party- und Familienspiel müssen Begriffe zwar gezeichnet werden, allerdings auf abwischbaren Tableaus mit vorgegebenen Linien – und nur diese dürfen genutzt werden. Da die Linien ziemlich chaotisch angeordnet sind, entstehen die namensgebenden Krakel-Kunstwerke. In der Auswertungsphase müssen nacheinander falsche Begriffe umgedreht werden, sodass idealerweise am Ende nur die zu den Zeichnungen der Gruppe passenden Wörter übrig bleiben. Die anschließenden Diskussionen über die kritzeligen Gemälde sorgen für viel Spaß und bei besonders gelungenen Werken auch für große Anerkennung.
„Krakel Orakel“: Autoren: 7 Bazis, Topp/frechverlag, ab 10 Jahren, für 2-8 Spielende, ca. 30 Minuten, Preis ca. 22 Euro
Für Quizspiel-Fans: „Wer stiehlt mir die Show?“
Einmal in die Rolle von Moderator Joko Winterscheidt schlüpfen und die erfolgreiche TV-Show „Wer stiehlt mir die Show?“ moderieren? Das ist mit dem gleichnamigen Brettspiel möglich und tatsächlich wird die Atmosphäre der Show erstaunlich gut an den Spieltisch transportiert. Wie im Fernsehen treten mehrere Kandidaten in einer Mischung aus Quiz- und Spielshow gegeneinander an. Fans der Sendung finden dabei bekannte Fragekategorien wie „Die leichten Fünf“ wieder, aber die Kenntnis der TV-Vorlage ist absolut keine Voraussetzung. Die unterschiedlichen Runden sind kreativ ausgedacht und reichen beispielsweise von klassischen Wissensfragen über Antwortsätze rückwärts formulieren bis hin zu Songs gurgeln. Der Gewinner darf jeweils die nächste Kategorie aussuchen und moderieren. Wer ganz am Ende siegt, übernimmt zwar nicht die Show, darf aber das spaßige Lizenzspiel mit nach Hause nehmen so steht es zumindest in der Regel.
„Wer stiehlt mir die Show?“: Autoren: Florida TV und Jens Merkl, Ravensburger, ab 10 Jahren, für 3-5 Spielende, ca. 60-90 Minuten, Preis ca. 25 Euro
Benjamin Siebert und Florian Lütticke, dpa