Ich bin ein Neujahrskind. Und das, wo ich am 1. Januar mit dann 58 Jahren die Kriterien eines Kindes wahrlich nicht mehr erfülle. Aber der Titel haftet einem lebenslang an. Und es klingt ja auch schön – ein Neujahrskind. Ja, ich gebe es zu: Trotz aller berechtigten Kritik am Feuerwerkswahnsinn in den Minuten nach dem Jahreswechsel ergreift mich jedes Mal eine ganz besondere Stimmung, sobald es Mitternacht geschlagen hat.
Irgendwie, ich kann es nicht anders sagen, ist mein Geburtstag – auch wenn ich ihn eigentlich nicht feiere – dank der äußeren Gegebenheiten stets feierlich. Als Kind, so erzählte es mir meine Oma – Gott hab sie selig – habe ich immer mit großen Augen in meiner Heimatstadt Düsseldorf auf dem Balkon gestanden und ungläubig in das Knallen und Fauchen der Böller hineingerufen: „Ganz Düsseldorf feiert meinen Geburtstag!“ Nun, das sehe ich natürlich heute etwas realistischer. Und ich hoffe auch, dass es sich damals nicht um einen irreparablen Anflug von Größenwahn handelte.
Aber jedes Mal, wenn es wieder soweit ist und ich heute auf einem Balkon dem Feuerwerk an Neujahr zuschaue, schleicht sich diese Erinnerung ein. Deswegen muss ich am 1.1. um 00:00:01 Uhr immer lächeln. Und das ist – gerade in Zeiten wie diesen – nicht die schlechteste Art, in ein neues Jahr zu starten. Antonio De Mitri