Geheimnisvoller Mitbewohner
Sonderveröffentlichung

Weihnachtszauber Geheimnisvoller Mitbewohner

Hinter kleinen Wichteltüren verstecken sich große Abenteuer. Familien bereiten ihrem Nachwuchs mit dem Brauch eine magische Adventszeit.

Mit viel Liebe zum Detail hat Gloria Bischoff die Wichteltür gestaltet. In diesem jahr soll Herbert wieder in Bibersfeld einziehen. Foto: privat

26.11.2021

Über Nacht tut sich was im Wohnzimmer: Wenn die Kinder am Morgen ihre Betten verlassen, finden sie in der guten Stube eine kleine Baustelle vor. Und in den nächsten Tagen nimmt diese immer mehr Gestalt an. Schlussendlich markiert eine kleine Türe den Eingang ins Zuhause eines kleines Wichtels.Das Wesen, das sonst im Wald in den Wurzeln der Bäume wohnt, zieht klammheimlich in der Vorweihnachtszeit in die Häuser der Menschen ein, bereitet den Kindern schöne Träume und greift dem Weihnachtsmann oder dem Christkind bei den zahlreichen Vorbereitungen zum Fest der Liebe unter die Arme. Tagsüber schläft er, aber sobald im Haus Ruhe einkehrt, schleicht der Weihnachtswichtel heraus und bereichert den Alltag mit winterlichen Ideen und manchem Streich. So verbreitet er ähnlich wie ein Adventskalender Weihnachtsvorfreude und sorgt für einen Dezember mit vielen Überraschungen. 

Einzug in Bibersfeld

Die Wichteltüre – ein beliebter Brauch aus Skandinavien – erobert auch in der Region immer mehr Herzen von Familien, die für ihren Nachwuchs märchenhafte Erlebnisse in der Weihnachtszeit schaffen wollen. Familie Bischoff aus Bibersfeld hat im Advent 2020 das fleißige Helferlein zum ersten Mal in ihr Haus einziehen lassen. Mutter Gloria erinnert sich: „Ich habe in einem Blog von den Wichteltüren gelesen und die Idee hat mir auf Anhieb gefallen. Anders als beim klassischen Adventskalender bekommen die Kinder nicht einfach nur kleine Geschenke, sondern werden vielmehr Teil einer fantastischen Geschichte.“

Pünktlich zum ersten Advent ging es bei Familie Bischoff los: Am Morgen staunte die damals 2,5-jährige Mia nicht schlecht, als ein kleiner Bereich des Wohnzimmers mit Leitkegeln als Baustelle markiert war, auf der sich Baumaschinen aller Art im Mini-Format tummelten. Im Laufe der nächsten Tage wurde mit Briefchen das Rätsel gelöst: Aus diesen erfuhr das kleine Mädchen, dass sich ein Weihnachtswichtel hinter der Wand ein neues Zuhause schafft.

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In Skandinavien ist der Weihnachtswichtel ein Assistent von Christkind oder Weihnachtsmann. Auch in der Region zieht er im Advent immer häufiger in die Häuser der Menschen. Das kleine Wesen ist allerding nicht nur ein braves Helferlein, sondern hat es häufig auch faustdick hinter den Ohren. Mit seinem Schabernack bringt er Kinder zum Lachen und Staunen. © VERISSTUDIO/SHUTTERSTOCK.COM

Spannende Aufgaben

Von da an gab es jeden Tag Neues zu entdecken: Mal hat Herbert – so heißt der kleine Wicht – die Menschen darum gebeten, Kerzen mit Wachs zu dekorieren, damit er es in seiner Behausung schön warm und behaglich hat. Mal benötigte er etwas zum Essen und einmal wollte Herbert sogar einen Schneemann aus Watte, weil er auf einem seiner nächtlichen Botengänge im Garten der Familie ein tolles Exemplar entdeckt hatte. „Es hat riesig Spaß gemacht, zu sehen, mit welcher Begeisterung Mia die Aufgaben des Wichtels gelöst hat“, fasst Gloria zusammen. Und sie fügt hinzu: „Das Tolle an der Wichteltüre ist, dass jede Familie sich ihre eigenen Geschichten ausdenken kann.“

Ganz individuelle Geschichten

Denn der Brauch lässt viel Spielraum für persönliche Vorlieben: Mamas und Papas, die gern handwerken, können sich richtig austoben; wer basteln eher doof findet, kauft das Zubehör einfach. Und wenn die Familie die Weihnachtsfeiertage vielleicht im Urlaub oder bei den Großeltern verbringt, kann das auch in die Geschichte integriert werden.

Gloria Bischoff hat vieles selbst gemacht – Briefe geschrieben, Pakete gebastelt, Kunstschnee arrangiert und einiges mehr. Dieser Einsatz hat sich gelohnt: „Mias leuchtende Augen und ihre Aufregung und Begeisterung waren alle Mühen wert! Schon beim Aufstehen war die erste Frage, was unser kleiner Mitbewohner jetzt wohl wieder angestellt hat oder ob er Hilfe braucht“, freut sich die Mama über den Erfolg.

Und sie hat noch einen Tipp: „Die Wichteltüre eignet sich auch für kleine Kinder. Erst habe ich gedacht, meine Tochter sei für die Geschichte vielleicht noch zu jung. Aber sie hat so toll mitgemacht und fiebert bereits wieder Herberts Einzug entgegen – mit einem Brief hat er sein Kommen schon angekündigt.“ In diesem Jahr nimmt der Weihnachtswichtel dann sicher auch Mias kleinen Bruder mit auf die Reise in eine zauberhafte Adventszeit. Nur eines dürfen die Kinder nicht vergessen: Einen Wichtel darf man nie zu Gesicht bekommen! Sonst verliert er seine Zauberkraft. Deshalb darf seine Türe auf keinen Fall geöffnet werden. Adina Bauer