Süße Vitaminbomben aus dem Süden
Sonderveröffentlichung

Weihnachtszauber Süße Vitaminbomben aus dem Süden

Erster Schnee fällt und klingen - jetzt ist Erntezeit in den Orangenhainen. Seit wann gibt es bei uns eigentlich Orangen zum Fest? 

Matthias Kästner ist selbst regelmäßig in Portugal und pflegt die Kontakte zu ,,seinen“ Landwirten. Foto: Zoya Damaskina

02.12.2022

Die Orange stammt ursprünglich aus China. Als die ersten Früchte im Mittelalter Europa erreichten, wurden sie „Apfel aus Sina“ genannt, daher stammt der Begriff Apfelsine. Damals waren es jedoch „bittere Orangen“ – roh kaum genießbar. Sie wurden zu Essenzen verarbeitet. Laut eines alten Rezepts soll eine „Creme aus Bitterorangen“ bei Völlegefühl und kalter Nase helfen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren Orangen in Deutschland noch nahezu unbekannt, bis die Südfrüchte in größeren Mengen am Hamburger Hafen landeten. Das Obst wird geerntet, wenn es bei uns dunkel und kalt ist – deshalb waren die Früchte etwas ganz besonderes und wurden auch „Weihnachtsapfel“ genannt.

Gut geschützt unterwegs

Die exotischen Orangen kamen in Körben verpackt an. Später wurden stapelbare Apfelsinenkisten gebaut, in denen die Südfrüchte sicher transportiert werden konnten. Dabei waren die kostbaren Früchte einzeln in Papier gewickelt. Heute ist es fast selbstverständlich, dass man in jedem Laden und ganzjährig Orangen erhält. Umso wichtiger ist es, darauf zu achten, woher die Südfrüchte kommen, und welche Qualität sie haben. Ganz dem Import von Orangen hat sich Matthias Kästner aus Winnenden gewidmet. Vor einigen Jahren brachte er Freunden ein paar Orangen aus seinem Portugalurlaub mit. Aus dem Freundschaftsdienst wurde ein Unternehmen, denn „meine Freunde waren überrascht, wie gut reif geerntete Orangen schmecken, sie wollten mehr“, erzählt Kästner.

Fair gehandelte Zitrusfrüchte für Ulm

Über sein Fairhandelsprojekt „Pois“ landen Orangen, Zitronen, Mangos, Mandarinen und Granatäpfel in Winnenden, dort wird die Ware rasch umgepackt und an eine der zahlreichen Abholstellen in Süddeutschland ausgeliefert. Das Besondere: Die unbehandelten Früchte werden jeweils erst zum Ende der Bestellfrist geerntet und kommen auf direktem Weg nach Deutschland. „Portugiesische Kleinerzeuger haben es schwer, gute Preise für ihre Ernten zu bekommen. Deshalb habe ich es mir zum Ziel gemacht, die Landwirte für ihre Ware fair zu entlohnen“, so der Pois-Inhaber. Der Pois-„Familie“ gehören heute weit mehr als 100 Betriebe an. Sieben Mal im Jahr hält auch in Ulm am Roxy ein Pois-Transporter. Dort kann die rechtzeitig bestellte Ware abgeholt werden. Bestellfristen und Abholtermine: www.pois-portugal.de. Ulrike Hoche