Mit dem diesjährigen Aktionstag bildet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Auftakt einer einjährigen Kampagne zur Gesundheit von Müttern und Neugeborenen. Die Kampagne mit dem Titel „gesunde Anfänge, hoffnungsvolle Zukunft“ soll Regierungen und die Gesundheitsgemeinschaft auffordern, ihre Bemühungen zu verstärken, um vermeidbare Mütter- und Neugeborenensterblichkeit zu beenden und der längerfristigen Gesundheit und dem Wohlbefinden von Frauen Vorrang einzuräumen. Diese Aufgabe ist von entscheidender Bedeutung, denn die Zahlen sind dramatisch: Nach derzeit veröffentlichten WHO-Schätzungen verlieren jedes Jahr fast 300.000 Frauen ihr Leben durch Schwangerschaft oder Geburt, während über zwei Millionen Babys in ihrem ersten Lebensmonat sterben und etwa zwei Millionen weitere tot geboren werden.


Die Entwicklung ist derweil besorgniserregend: Basierend auf den aktuellen Trends sind erstaunliche vier von fünf Ländern vom Ziel abgekommen, eine höhere Überlebensrate von Müttern bis 2030 zu erreichen.

Frauen zuhören und Familien unterstützen
Frauen und Familien auf der ganzen Welt benötigen eine qualitativ hochwertige Betreuung, die sie vor, während und nach der Geburt körperlich und emotional unterstützt. Die Gesundheitssysteme müssen sich weiterentwickeln, wie die WHO fordert, um die vielen Gesundheitsprobleme zu bewältigen, die sich auf die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen auswirken. Dazu gehören nicht nur direkte geburtshilfliche Komplikationen, sondern auch psychische Erkrankungen, nichtübertragbare Krankheiten und Familienplanung.
Trotz der Fortschritte in den letzten Jahrzehnten deuten die jüngsten Tendenzen auf eine Stagnation hin, sogar auf einen Rückgang der Gesundheitsergebnisse von Müttern und Neugeborenen in der europäischen Region. Die Kampagne der WHO zum Weltgesundheitstag 2025 in Europa hebt zentrale Ziele hervor, die sofortiges Handeln erfordern. Allein im Jahr 2020 starben rund 1000 Frauen an den Folgen von Komplikationen im Zusammenhang mit Schwangerschaft oder Geburt. Seitdem hat sich die Situation zwar verbessert, aber im Jahr 2023 lag die Müttersterblichkeit über dem Niveau vor der Pandemie.
Bezahlbarer Zugang zur Gesundheitsversorgung
Die WHO verlangt, dass der Gesundheitsdienst für Mütter ein Grundrecht sein sollte und kein Privileg, das durch den rechtlichen oder finanziellen Status sowie den sozialen oder ethnischen Hintergrund bestimmt wird. Es sei deshalb zwingend erforderlich, finanzielle Zugangsbarrieren zu beseitigen und sicherzustellen, dass alle werdenden und neuen Mütter die Versorgung erhalten, die sie benötigen, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
Die WHO betont, dass Hebammen und Geburtshelfer die Eckpfeiler der Mütter- und Neugeborenenversorgung seien und den überwiegenden Teil der mütterlichen und neugeborenen Versorgung bieten, deren Wissen und Erfahrung für sichere Schwangerschaften und Geburten sorgt. „Um jedoch einen hohen Versorgungsstandard aufrechtzuerhalten, benötigen Hebammen Unterstützung, Schutz und eine angemessene Bezahlung“, ist in einer offiziellen Erklärung der WHO zu lesen.
Die psychische Gesundheit sei ein wesentlicher Bestandteil des allgemeinen Wohlbefindens, erklärt die WHO. Doch perinatale psychische Erkrankungen seien nach wie vor erhebliche Komplikationen in der Schwangerschaft. Doch systemische Herausforderungen würden Frauen oft daran hindern, während und nach der Schwangerschaft Zugang zu den notwendigen psychiatrischen Diensten zu erhalten. Um dies zu beheben, sollte die routinemäßige Mutterschaftsversorgung die Unterstützung der psychischen Gesundheit vollständig integrieren und proaktive Bewertungen und Interventionen gewährleisten, so die WHO.


Keine Gewalt gegen Mütter und Kinder
Die Gesundheitsorganisation stellt klar: „Jede Gewalt gegen Schwangere und Mütter ist inakzeptabel und birgt ein erhebliches Risiko für die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen. Es ist unerlässlich, Maßnahmen durchzusetzen, die Mütter vor Gewalt zu schützen, Unterstützungssysteme bereitzustellen und eine Kultur des Respekts und der Sicherheit zu fördern.“ ab/pm