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Bereits seit 93 Jahren feiern Banken und deren Kunden den Weltspartag. Die Bedeutung dieses Aktionstages nimmt jedoch stetig ab. Nichtsdestotrotz zählen die Deutschen zu den fleißigsten Sparern in Europa.
18.10.2018
Viele Erwachsene kennen ihn noch aus der eigenen Kindheit: den Weltspartag. Was früher eine lebendige Tradition war, wird auch heute noch von vielen Sparkassen und anderen Banken hochgehalten. Viele Finanzinstitute gehen mittlerweile dazu über, den Weltspartag zu einer ganzen Weltsparwoche auszudehnen.Traditionell erhalten Kinder, wenn sie an diesem Tag ihr Sparschwein zur Bank bringen und das enthaltene Geld einzahlen, kleine Geschenke. Das fängt bei kleinen Dingen wie Luftballons an und reicht bis hin zu Plüschtieren, Spielzeugen oder Schulbedarf. Dinge, über die sich Kinder freuen.Meist wird dazu ein Sonderschalter nur für die Kinder eingerichtet. Hier werden die Kunden von morgen empfangen und dürfen sich beim Abgeben des Sparschweins Geschenke aussuchen.Eine alte TraditionDer Weltspartag findet jedes Jahr offiziell am 31. Oktober statt. Da dieser Tag jedoch in manchen Bundesländern ein Feiertag, nämlich der Reformationstag, ist, wird er gemeinhin einen Tag vorgezogen, nämlich am letzten Arbeitstag vor diesem Tag. Das ist in diesem Jahr der Dienstag, 30. Oktober. Im Rest Europas wird der Weltspartag dann einen Tag später gefeiert. Außer in Frankreich, dort ist diese Tradition nämlich nahezu ausgestorben. Gleiches gilt für andere Teile der Welt, wo der Weltspartag aus einem einfachen Grund in Vergessenheit geraten ist: Er fällt mit Halloween zusammen.Der erste Weltspartag fand am 31. Oktober 1925 statt und wurde ein Jahr zuvor, 1924, auf dem ersten Internationalen Sparkassenkongress in Mailand, Italien, beschlossen. Maßgeblich daran beteiligt war Professor Filippo Ravizza, der damalige Direktor des kurz zuvor gegründeten Weltsparkasseninstituts (World Savings Banks Institute, WSBI).Dieser ersten Veranstaltung wohnten 354 Delegierte aus 27 Ländern bei. Sinn und Zweck dieses besonderen Tages war es, den Menschen und insbesondere den Kindern das Sparen schmackhaft zu machen und den Wert des Sparens auf der ganzen Welt zu verbreiten. Das war besonders in Deutschland bitter nötig, denn die Währungsreform von 1923 hatte das Vertrauen der Menschen in den Wert des Geldes und vor allem in dessen Stabilität stark erschüttert.Fortan war der Weltspartag, der eigentlich „Weltsparsamkeitstag“ („World Thrift Day“) heißt, ein fester Jahrestag in den Kalendern der Sparkassen und zunehmend auch der anderen Geldinstitute. In den Jahren nach dem Kongress wurden unter anderem Plakate und Broschüren gedruckt, Vorträge gehalten und Artikel veröffentlicht sowie Aktionen an Schulen durchgeführt, um den Weltspartag bekannt zu machen. 1928 wurde sogar eine „Spar-Hymne“ von zwei italienischen Musikern komponiert.Fleißige SparerDer Höhepunkt des Weltspartags kann in der Zeit zwischen 1955 und 1970 gesehen werden. Damals wurde der Weltspartag fast überall intensiv gefeiert. In Österreich gab es sogar ein eigenes Magazin für Jugendliche mit einer Auflage von 400 000 Exemplaren.Nur in wenigen Ländern der Welt sind die Sparer so eifrig wie in der Bundesrepublik. Die Spareinlagen der privaten Haushalte lagen 2017 bei 590,3 Milliarden Euro. Fast die Hälfte dieser Beträge liegt auf Sparbüchern. Das Sparschwein scheint demnach das beliebteste Haustier der Deutschen zu sein. Im Zeitalter des Online-Bankings nimmt die Bekanntheit des Weltspartages leider immer mehr ab. Wenn immer weniger Bankkunden für ihre Geldgeschäfte die Bank aufsuchen, wird es für die Institute schwieriger, einen „lokalen“ Gedenktag wie den Weltspartag durchzuführen. Trotzdem ist zu beobachten, dass wieder mehr Banken mit Aktionen und Geschenken versuchen, große und besonders auch die kleinen Kunden an diesem Tag in die Bank einzuladen. pm
Das Sparschwein im Wandel der Zeit
Nicht nur die Art und Weise wie die Menschen sparen ist im Wandel. Auch wofür Geld zurückgelegt wird, ändert sich ständig.
Schon unsere Vorfahren hatten einen Sinn fürs Sparen. Bereits die alten Griechen und Römer verwendeten Behälter mit einem Schlitz, um Münzen zu verwahren. Die älteste bekannte Spardose ist ein kleiner, griechischer Schatztempel aus Ton. Ein Thesaurus, von dem das heutige Wort Tresor stammt.
Auch im Mittelalter nutzten die Menschen Tongefäße, um darin Geld aufzuheben. In dieser Zeit tauchten außerdem die ersten Spardosen in Form von Schweinen auf. Schon damals galt das Tier als Symbol für Glück und Wohlstand. Das Sprichwort „Schwein haben“ beschreibt genau das: Nur jemand, der vermögend war, konnte sich eigenes Vieh leisten und hatte immer zu essen.
Über die Hälfte der Deutschen hat heute zu Hause eine Spardose. Daneben sind vor allem das Girokonto und das Sparbuch verbreitet – und das, obwohl sie momentan wenig Zinsen abwerfen. Zum größten Teil nutzen Deutsche das Ersparte für langfristige Anschaffungen. Ein neuer Fernseher, ein neues Auto oder neue Gartenmöbel: all das sind beliebte Sparziele. War vor einigen Jahren die Altersvorsorge noch der Spargrund Nummer eins, folgt diese nun auf Platz zwei. Dahinter liegen Wohneigentum und Kapitalanlagen. pm/sparkasse