Bereits im 14. Jahrhundert brachten arabische Händler das Feuerwerk nach Europa, wo die Technik stetig weiterentwickelt wurde. Doch blieb in dieser Zeit das kostspielige Schauspiel hauptsächlich der wohlhabenden Gesellschaftsschicht vorbehalten. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren erste Feuerwerkskörper im Handel für jedermann erhältlich.
180 Millionen Euro Umsatz mit Feuerwerkskörper
Der Umsatz durch das Silvesterfeuerwerk in Deutschland belief sich 2023 laut „Statista“ auf rund 180 Millionen Euro, womit sich das historische Umsatzhoch aus dem Vorjahr halten konnte. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes „Civey“ gibt jeder Zehnte bis zu 50 Euro für Feuerwerkskörper aus. Dagegen wollen mehr als drei Viertel der Deutschen gar kein Feuerwerk kaufen. Kritiker betonen jedes Jahr die Stressbelastungen insbesondere für kleine Kinder und Tiere sowie die Gefahren, die von der Böllerei ausgeht. So sorgen nicht ordnungsgemäß abgeschossene Raketen regelmäßig für schwere Verletzungen und Brände in der Silvesternacht. Auch die Umweltbelastung ist mit deutschlandweit über 2000 Tonnen Feinstaub extrem hoch, wie das Umweltbundesamt erklärt.
Doch sollen bei uns in Zukunft nur noch die Sektkorken an Silvester knallen und sind Knicklichter, Luftschlangen oder Konfettikanonen eine erfüllende Alternative?
Vielleicht zeigen uns unsere Britischen Nachbarn die Lösung: Aus selbstgebastelten Knallbonbons regnen dort bunte Konfetti und kleine Geschenke als Überraschungen auf die Partygäste nieder.
In Argentinien haben die Menschen eine ganz besondere Art, sich von den vergangenen Monaten zu verabschieden: Sie entledigen sich am letzten Tag im Jahr ihrer alten Unterlagen und Briefe, die als Konfetti oder Papierstreifen aus den Fenstern geworfen werden.
„Surwatschka“ heißt die Bulgarische Tradition zum Jahreswechsel, bei der es Hiebe für Spaziergänger gibt. Die Schläge sind aber nicht schmerzhaft, denn nur Kinder vollziehen diesen Brauch. Dafür benutzen sie eine geflochtene Rute aus dem Kornel-Kirschbaum, der als zäh und widerstandsfähig gilt. Diese Tugenden sollen auf den Menschen übergehen.
Im Reich der Mitte wird Silvester erst am Tag des ersten Vollmonds nach dem 21. Januar gefeiert. Dann wird das Haus auf Vordermann gebracht sowie gesäubert und birgt damit den Anfang von etwas Neuem. Außerdem werden eine Stunde vor Mitternacht alle Fenster im Haus geöffnet, um das Glück hereinzulassen.
Drohnenshows als Alternative
Oder findet das Neujahrsspektakel der Zukunft mittels leuchtender Drohnen statt, die durch programmierte Flugmanöver die verschiedensten Motive und Symbole an den Nachthimmel zaubern? Maik Strohbach aus Heilbronn organisiert Drohnenshows auch für private Veranstaltungen. Ganz billig · ist das umweltschonende Vergnügen jedoch nicht: Für rund 4900 Euro lassen die Piloten 30 Drohnen steigen, etwa für Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern. „Für die Silvesternacht müssten wir wegen der höheren Personalkosten aber mehr berechnen“, sagt Strohbach und ergänzt, dass schon die Technik für die digitalen Lichtspiele einen Wert von rund 60 000 Euro hätte. Dass Privatleute eine Drohnenshow zum Jahreswechsel gebucht hätten, sei bei ihm bisher noch nicht vorgekommen, fügt Strohbach hinzu.
In Berlin kommt derweil eine Forderung der Deutschen Umwelthilfe mit dem Titel „Böllerciao“ ins Spiel, Drohnen als Ersatz für pyrotechnisches Feuerwerk einzusetzen: Krawalle in vielen deutschen Städten mit Böllern, angegriffene Einsatzkräfte, enorme Schäden für die Umwelt durch tausende Tonnen Böller-Müll und eine Nacht des Schreckens für Millionen von Tieren sei die jährliche Bilanz. Das private Silvesterfeuerwerk sei daher in der heutigen Zeit der falsche Start in ein neues Jahr, denn die Unmengen an Böllern und Raketen seien nicht nur gefährlich und gesundheitsschädlich, sondern würden auch die Umwelt verschmutzen, so das Bündnis, das Unterstützung unter anderem von der Gewerkschaft der Polizei und verschiedenen Interessenvertretungen der Ärzte oder Tierschutzorganisationen erhält.