Eigentümer müssen sich überlegen, wie altersgerecht ihr Haus ist. Mieter müssen mit ihren Vermietern in Verhandlungen treten. Barrierefreier Wohnraum ist noch immer nicht üblich, eher die Ausnahme. Absolut notwendig sind schwellenlose Erreichbarkeit der Wohnräume (und auch der Duschen) sowie Aufzüge bei mehrgeschossigen Gebäuden.
(Was barrierefreie Wohnungen angeht sieht es laut einer Erhebung derzeit aber weiterhin nicht gut aus. Vor fünf Jahren gab es in Deutschland erst 770 000 altersgerechte Wohnungen, was nur zwei Prozent des gesamten Wohnungsbestandes ausmacht!)
Alternative Wohnformen
Daneben gibt es alternative Wohnformen: Betreutes- oder Service-Wohnen eignet sich für Senioren, die in einer eigenen Wohnung leben und im Notfall schnell und zuverlässig Hilfe zur Verfügung haben möchten. Bei Einzug in eine betreute Wohnanlage müssen sie in der Lage sein, ihren Haushalt eigenständig zu führen.
Im Notfall stehen neben dem Grundservice Hilfen zur Verfügung, das kann eine Putzhilfe im Alltag sein oder ambulante Pflege im Fall einer Erkrankung. Achten sollte man darauf, dass die Wohnanlage möglichst zentrumsnah liegt. Zudem sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie ein Café und Räume für Freizeitaktivitäten zur Anlage gehören.
Rentern- und Pflege-WGs
Weiter besteht die Möglichkeit in eine Senioren- oder Pflege-WG einzuziehen – oder eine zu gründen. In einer Senioren-Wohngemeinschaft wohnen ältere Menschen zusammen, die entweder bereits in Rente sind oder kurz davor stehen. Die Bewohner teilen sich eine Wohnung oder ein Haus und Gemeinschaftsräume wie etwa eine Küche oder einen Garten. Üblicherweise ziehen die Bewohner zusammen, wenn sie noch agil sind. Wird einer von ihnen pflegebedürftig, übernimmt meist ein professioneller Pflegedienst die Betreuung.
Daneben finden sich auch betreute Wohngemeinschaften, in der hilfe- oder pflegebedürftige ältere Menschen zusammenleben: so genannte Pflege-WGs. Das Alltagsleben spielt sich im Gemeinschaftswohnzimmer und in der Küche ab. Jeden Tag kommen Betreuer ins Haus, die die Gruppe beim Kochen, in der Haushaltsführung und bei Gemeinschaftsaktivitäten unterstützen. Bei Bedarf werden ambulante Pflegedienste engagiert.
Gegründet werden Pflege-WGs häufig von kleineren Organisationen wie ambulanten Pflegediensten, aber auch von Angehörigen. Die Bewohner haben ganz normale Mietverträge. Betreuer und Pfleger sind Dienstleister.
Wer sich für Senioren- oder Pflege-WGs interessiert, sollte Kontakt zu ambulanten Pflegediensten, Sozialstationen oder der Wohlfahrtspflege aufnehmen und nach bereits bestehenden Projekten fragen.
In Mehrgenerationenhäusern leben je nach Konzept ältere und jüngere Menschen, körperlich beeinträchtigte oder auch nicht körperlich beeinträchtigte zusammen in Miet- oder Eigentumswohnungen, einem Haus oder in einer Wohnanlage. Meist bewohnt jede Partei eine eigene, abgeschlossene Wohnung. Die Gemeinschaftsräume sind allen gleichermaßen zugänglich. Sie eignen sich für offene, kontaktfreudige Menschen, die sich in eine Gemeinschaft einbringen wollen. Beim Einzug sollten sie noch nicht pflegebedürftig sein.
Viele hoffen in gemeinschaftlichen Wohnprojekten auf gegenseitige Hilfe und Unterstützung. Vor allem die Älteren wünschen sich, auch dann in der Gemeinschaft wohnen bleiben zu können, wenn sie einmal pflegebedürftig werden. Die meisten Bewohner planen, professionelle Kräfte hinzuzuziehen, wenn eine Pflege dauerhaft nötig wird. Sie zahlen in der Regel eine ortsübliche Miete, Waschmaschinen, Werkzeuge oder Autos können gemeinsam genutzt werden.
Es ist wichtig, früh mit der Suche nach einem geeigneten Wohnprojekt anzufangen. Bis man einen Platz findet, können mehrere Jahre vergehen. Dasselbe gilt nicht zuletzt auch für die Wahl eines Altenheimes. Die oft fehlende Zahl an Plätzen schränkt die Wahl ein.
Bewegung und Kontakte halten fit
Wohnen im Alter kann, muss aber nicht beschwerlich sein. Um so lange wie möglich selbstbestimmt leben zu können, sollte man sich auch körperlich und geistig fit halten. Bewegung, soziale Kontakte und weitreichende Vernetzung mit der Umwelt tragen dazu bei.
Hilfe beim Kochen ist wenig gefragt
Umzug Befragten einer Emnid-Studie kommt es vor allem auf gute ambulante Versorgung an.
Umfrage Laut einer Emnid-Studie (“Wohnwünsche im Alter“) wünschen sich 67 Prozent der Deutschen, mit 70 Jahren in den eigenen vier Wänden noch ohne fremde Hilfe zurecht zu kommen. 57 Prozent der Befragten würden zusätzliche Hilfe in Kauf nehmen, wenn sie dafür nicht umziehen müssen. 32 Prozent können sich vorstellen, mit mehreren Generationen unter einem Dach zu leben. Ein Seniorenheim ziehen dagegen nur 15 Prozent vor. Ist die Wohnung nicht altersgerecht gestaltet, würde sie jeder zweite Befragte lieber umbauen als selbst umzuziehen.
Als häufigsten Grund für einen Umzug nannten Befragte ab 50 Jahren den Verlust der Selbstständigkeit (82 Prozent). Bessere Versorgungsmöglichkeiten wären für 53 Prozent ein Grund, die Koffer zu packen. Am wichtigsten ist den meisten eine Unterstützung bei der Pflege (77 Prozent) oder bei der Hausarbeit (69 Prozent). Beim Kochen sehen nur 34 Prozent Hilfsbedarf.