Traditionsverbunden und zukunftsorientiert
Sonderveröffentlichung

Zimmerer-Innung Traditionsverbunden und zukunftsorientiert

Traditionshandwerk im Wandel: Immer mehr junge Frauen begeistern sich heute für den Beruf der Zimmerin. Foto: Archiv/Handwerkskammer

29.10.2022

Berufe: Handwerk im Wandel: Immer häufiger entscheiden sich junge Frauen für eine Ausbildung als Zimmerin. Das Arbeiten mit dem nachwachsenden, natürlichen Rohstoff Holz sowie moderne, digitalisierte Abläufe begeistern viele.

Der Zimmererberuf ist schon längst keine reine Männerdomäne mehr: Immer öfter entscheiden sich junge Frauen für eine Ausbildung im Zimmererhandwerk. Mit rund zwei Prozent ist der Anteil am Frauen zwar noch überschaubar, doch die Tendenz ist steigend. Die Digitalisierung des Handwerks spielt dabei eine wichtige Rolle.

,,Die Arbeit im Zimmererhandwerk hat sich in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend weiterentwickelt", macht Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, deutlich. ,,Es freut mich, dass dadurch auch der Zuspruch von Frauen für unseren Ausbildungsberuf wächst. Das spiegelt sich auch in unserer Zimmerer-Nationalmannschaft wider. Bereits zum zweiten Mal hat sich eine junge Zimmerin für die Aufnahme in das Team qualifiziert und ihre Fähigkeiten ebenso wie ihre männlichen Kollegen in verschiedenen Wettbewerben unter Beweis gestellt."

Die 19-jährige Isabel Peters ist die Neue in der Zimmerer-Nationalmannschaft. Die junge Zimmerin ist begeistert von der Vielseitigkeit der Arbeit. „Das Tolle ist, dass wir unterschiedlichste Arten von Gebäuden und Häusern bauen. Am meisten Spaß macht es mir, einen Dachstuhl zu richten. Dabei sieht man in kürzester Zeit den größten Fortschritt. Auch die Kunden sind begeistert, wenn sie sehen, was innerhalb eines Tages erreicht werden kann."

Dass die Arbeit körperlich anstrengend sein kann, stört sie nicht, schließlich gibt es fast immer Unterstützung durch Maschinen wie zum Beispiel Kräne auf der Baustelle. Dass es für sie als Frau schwer war, sich zu behaupten, kann sie nicht bestätigen. ,,Ich musste zwar mein Können anfangs bei Altgesellen unter Beweis stellen, war aber schon bald anerkannt", berichtet Isabel Peters.

Das Zimmererhandwerk ist nicht nur traditionsverbunden, sondern zugleich zukunftsorientiert und aufgrund seiner zunehmend digitalisierten Arbeitsabläufe hochmodern. Immer mehr Arbeiten im Holzbau werden durch den Einsatz von Maschinen unterstützt. Beispielsweise bei der Vorfertigung, Elementierung und bei der Montage von Bauteilen auf der Baustelle. Das erleichtert die Arbeit und macht das Handwerk auch für Frauen immer interessanter.

Überzeugend ist für viele auch, dass sie mit natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen arbeiten. Die Arbeit mit Holz und die Möglichkeit mitzuerleben, wie daraus ein Dach, ein Ein- oder Mehrfamilienhaus oder sogar ein Kindergarten, eine Schule, ein Sportzentrum, eine Kirche oder ein mehrgeschossiges Gebäude entsteht, ist für viele ein weiterer guter Grund, sich für das Zimmererhandwerk zu entscheiden.

Karrierechancen

Etwas mit den eigenen Händen schaffen und zugleich modernste Technik nutzen, macht den Zimmererberuf auch für Frauen immer attraktiver. Darüber hinaus bieten sich ausgebildeten Zimmerleuten vielfältige Karrierechancen.

Überhaupt gewinnen das Zimmererhandwerk und Bauen mit Holz an Gewicht. Die ressourcenschonende Holzbauweise ist bei Architekten, Ingenieuren und Bauherren immer mehr gefragt. Gründe hierfür sind die von der Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele, aber auch der steigende Bedarf an Wohnraum.

Bauwerke aus Holz können dank des hohen Vorfertigungsgrades in relativ kurzer Zeit errichtet werden. Um die wachsende Zahl an Holzbauprojekten zu realisieren, sind qualifizierte Fachkräfte gefragt. Gute Zukunftschancen und Berufsperspektiven also für Zimmerer und Zimmerinnen. pm

Bauen mit Holz immer beliebter

Die Holzbauquote, also die Anzahl der genehmigten Wohngebäude, die überwiegend mit Holz gebaut wurden, ist im vergangenen Jahr in Deutschland auf durchschnittlich 21,3 Prozent (2020: 20,4 Prozent) gestiegen. In Baden-Württemberg lag die Holzbauquote bei den Wohnneubauten mit 34,3 Prozent am höchsten.

Auch bei Neubauten von Nichtwohngebäuden wie Schulen, Kitas, Büro- und Verwaltungsgebäuden sowie Produktionshallen ist die Holzbauquote bundesweit auf durchschnittlich 21,7 Prozent (2020: 20,9 Prozent) gestiegen.