Sonderveröffentlichung

Zimmerer-Innung Tübingen Profis in Sachen Holz

Zimmerer-Innung: Der Nachwuchs steht glücklicherweise in den Startlöchern. Ausbildung wird in der Innung großgeschrieben. Von Simone Maier

Zimmerer sollten möglichst schwindelfrei sein - auch bei denkmalgeschützten Bauten sind die Profis gefragt. Fotos: stock.adobe.com/Sanders/v. Stetten

19.11.2024

Jan Lzicar, Obermeister der Tübinger Zimmerer-Innung, blickt ganz optimistisch in die Zukunft. Seit einigen Monaten ist er in dieser Funktion tätig.„Ich finde es wichtig, dass es eine Innung als Sprachrohr gibt“, so Lzicar, der selbst rund 15 Mitarbeitende hat, davon sechs Azubis.

Glücksfall für die Zimmerer: viele Azubis

Apropos Azubis: Lzicar berichtet, dass es momentan drei Klassen à zirka 30 Schülerinnen und Schülern pro Lehrjahr an der Kerschensteinerschule in Reutlingen gäbe, die in den Zimmerer-Beruf einsteigen möchten. „Das ist eine gute Zahl; Nachwuchsprobleme haben wir eigentlich nicht“, freut sich der Obermeister. Die jungen Auszubildenden sind zuerst in Reutlingen und gehen dann in die überbetriebliche Ausbildung nach Biberach, wo sie quasi das Handwerk „live in Miniatur ausüben lernen. Den Rest der Ausbildungszeit verbringen sie im Betrieb.

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Warum ist der Zimmerer-Beruf so beliebt bei den jungen Schulabsolventen? „Es ist einfach ein cooler Beruf“, schmunzelt Lzicar. „Alleine schon durch die besondere Kleidung sind wir eine Einheit. Darüber hinaus ist jeder von uns gefordert, auf der Baustelle den Überblick zu bewahren, auch über die anderen Gewerke. Es wird nie langweilig, weil jeden Tag neue Herausforderungen warten“, so der Obermeister weiter. Schließlich ginge es darum, immer eine passende Lösung zu finden. Kreativität sei gefragt und eben auch die Fähigkeit, ein guter Teamplayer zu sein.

Was machen die Zimmerer eigentlich alles?

Jan Lzicar fasst das Tätigkeitsfeld der Zimmerer in vier Kategorien zusammen.

Erstens sei der Zimmerer bei Neubauten gefragt. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern und mittlerweile auch im mehrgeschossigen Wohnungsbau, bei denen Holz eine tragende Rolle spiele, wie zum Beispiel beim Neubau am Hechinger Eck in Tübingen oder aber bei der Tübinger Westspitze.

Zweitens sind Zimmerer immer dann gefragt, wenn es um die energetische Sanierung geht. Denn die richtige Dachdämmung ist nicht nur gut für den Wohnkomfort, sondern auch für den Geldbeutel und die Umwelt. Sie hilft, den Energieverbrauch zu reduzieren und trägt zur Energieeffizienz des Hauses bei. Denn logisch, dass gut isolierte Dächer verhindern, dass sich der Dachboden und die Wohnräume im Sommer übermäßig aufheizen. Das bedeutet, dass man an heißen Tagen eine kühle und angenehme Raumtemperatur genießen kann. Und im Winter hält eine gute Dämmung die Wärme im Haus und so reduziert man automatisch die Heizkosten.

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“Zimmerer ist einfach ein cooler Beruf"
Jan Lzicar Obermeister der Zimmerer-Innung Tübingen

Drittens gibt es noch das große Thema Restaurierungen. Also denkmalgerechte Lösungen zu finden, um Kulturdenkmäler zu bewahren. Dies ist gerade in Tübingen ein großes Thema. Ist ein Gebäude als Denkmal eingestuft, unterliegt es strengen Anforderungen. Diese zu erfüllen und dennoch die optimale Nutzung für die Bewohner zu gewährleisten, ist eins der Ziele der Zimmerer-Fach-leute.

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Viertens geht es bei den Zimmerern von der Pergola über Terrassen, Balkone bis zum Carport. So sind zum Beispiel Terrassenbeläge aus Holz nicht nur sehr dekorativ und wohnlich, sondern auch ausgesprochen langlebig. Oder ein Carport: er bietet nicht nur Schutz vor Witterungseinflüssen, sondern verleiht dem Grundstück auch einen zusätzlichen Wert. Zimmerer können hier individuelle Lösungen entwerfen, ob Einzel- oder Doppelcarports.

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Umweltschutz wird groẞgeschrieben

„Man leistet einen Beitrag und lebt Nachhaltigkeit in unserem Beruf“, ist Lzicar überzeugt. Denn man verbaut Holz und das bindet das klimaschädliche CO2. Zudem erschafft man als Zimmerer oder Zimmerin wertvolle und langlebige Produkte.

Was auch noch sehr erwähnenswert ist: Man lernt Handgriffe fürs Leben und ist mit seinem handwerklichen Wissen immer auf dem neuesten Stand und bleibt so eine gefragte Fachkraft. Die erlernte Routine hilft einem, wenn es daheim oder bei Freunden etwas zu werkeln oder reparieren gibt. Vielleicht entsteht ja auch tatsächlich eines Tages das eigene Holzhaus!

Sehen, was man erschaffen hat

Wenn man dann nach Feierabend nach Hause fährt, sieht man vielleicht den fertigen Dachstuhl oder bewundert die Holzfassade, die man erbaut hat. Es sind bleibende Erinnerungen, die man erschafft.

Stolze Innung

Jan Lzicar ist überzeugt, dass es immens wichtig ist, dem Fachkräftemangel damit entgegenzuwirken, indem man ausbildet. Die rund 35 Betriebe, die der Tübinger Zimmerer-Innung angehören, sind hier vorbildlich und sehen deshalb der Zukunft im Zimmerer-Handwerk optimistisch entgegen.