Struktur und erdige Farben
Sonderveröffentlichung

Bauen & Wohnen Struktur und erdige Farben

Sanieren: Nicht nur das Aussehen der Dinge spielt heute eine Rolle. Sie sollen sich auch gut anfühlen. Ein Trend, der sich sogar bei Tapeten zeigt.

Dynamische Optik: Wellenförmige Muster liegen derzeit bei Tapeten im Trend. Hier ein Beispiel von Emil & Hugo. Foto: dpa/Emil & Hugo/DTI

29.04.2024

Tapeten in erdigen, natürlichen unifarben Tönen, oder mit dezenten Mustern: Wer derzeit selbst neu tapezieren oder einen Maler hierfür beauftragen möchte, dürfte des Öfteren auf sie stoßen. Denn eine Entwicklung, die das Deutsche Tapeten-Institut in seinem Trend-Bericht 2024 unter dem Motto „Einfach Leben“ beschreibt, umfasst nicht nur den Trend zu Tapeten in Beige, Rotbraun oder Grün, sondern auch zu unaufgeregten, unaufdringlichen Mustern und kleinen, wiederkehrenden Naturdessins.

Das passt gleich zu einem ganzen Wohnstil, den das Institut als schnörkellos und unprätentiös beschreibt. Möbel und Accessoires, die „aus viel Holz und aus natürlichen Materialien bestehen“, gehören laut Ulrike Reich vom Deutschen Tapeten-Institut dazu, viele Pflanzen und ein Fokus aufs Wesentliche.

„Das heißt, ich will es nicht mehr teuer und aufwendig haben, sondern ich lege beispielsweise die Matratze auf Paletten und verzichte auf das Bettgestell.“ Kleiderstangen ersetzen dann schon mal den Schrank, flache Kommoden werden zu Sitzmöbeln umfunktioniert.

Glanzeffekte im Kommen

Zur Zeit äußerst angesagt: Tapeten mit interessanter Optik, die sich je nach Lichteinfall verändern, wie hier bei Erismann. Foto: dpa/Erismann/DTI
Zur Zeit äußerst angesagt: Tapeten mit interessanter Optik, die sich je nach Lichteinfall verändern, wie hier bei Erismann. Foto: dpa/Erismann/DTI

Doch das ist nicht der einzige Trend, den das Deutsche Tapeten-Institut derzeit beobachtet. Zu eleganteren Wohnstilen passen demnach etwa Tapeten mit Strukturen, die an Gestein, Marmor oder Maserung erinnern. Außerdem angesagt: dunkle Blautöne, Petrol- und Anthrazitfarben mit schimmernden Granulat-Oberflächen. Glasperlen, Kupfer oder Perlmutt werden in die Tapetenoberfläche eingearbeitet. Mit wechselndem Tageslicht sollen sich dann die Glanzeffekte der Tapete verändern. Eine andere Entwicklung, die sich laut Trend-Berichtzeigt: Tapeten, die Stile vergangener Jahrzehnte aufgreifen, sind häufiger zu sehen - etwa aus den 60ern und 70ern. Allerdings dann mit weniger plakativen Mustern als den ehemals großen Blüten in Orange- und Brauntönen. Heute findet man die typischen Dessins, so heißt es, weniger schrill in Blau-, Violett- und Grüntönen.

Haptik im Fokus

Und auch Materialien wie Kork oder Jutefaser sind demnach bei Tapeten im Trend. Überhaupt: Die Haptik rückt beim Thema Wohnen zunehmend in den Fokus.

„Das können wir im gesamten Einrichtungsbereich beobachten“, sagt Ulrike Reich. „Vor allen Dingen bei Sitzmöbeln, wo auch die textilen Materialien im Vordergrund standen. Und so ist das auch bei der Tapete.“

Dem Trend-Bericht zufolge Wirken deren Dessins dann etwa wie gewebtes Material Bouclé zum Beispiel. Und auch Tapeten in Cord-Optik sind im Kommen. Wände zum Berühren also.

Nicht neu, aber dieses Jahr aktuell: Tapeten mit welligen Musterungen, außerdem Blätter-, Gräser- und Pflanzenmotive. Anders als in den vergangenen Jahren würden diese Tapetenmotive nun allerdings abstrakter, weniger fotorealistisch. Die zuletzt viel gesehenen Dschungel-Tapeten verabschieden sich hingegen von der Trend-Bühne Wand. dpa


Durchblick in Sachen Sparen

Energie: Moderne Fenster mit Mehrfachscheiben halten die Wärme besser im Haus.

Beim energiesparenden Bauen und Sanieren dürften die meisten zunächst an die Fassade denken. Schließlich ist die Außenhaut eines Gebäudes verantwortlich dafür, wie viel Heizwärme ungenutzt nach außen verloren geht. Eine Dämmung kann somit den Energieverbrauch nachhaltig reduzieren. Dabei sollten Hausbesitzer allerdings Fenster und Außentüren nicht vergessen. Schließlich sind die Glasflächen für bis zu zwölf Prozent des gesamten Wärmeenergieverlustes verantwortlich.

Wer heutzutage neu baut, entscheidet sich meist für Dreifachverglasungen. Sie reduzieren die Energieverluste gegenüber Doppelfenstern nochmals erheblich. Auch für eine umfassende Sanierung sind die Mehrfachgläser eine gute Wahl. Bis zu 20 Prozent der Kosten schießt dabei der Gesetzgeber in Form der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zu.

Für den fachgerechten Einbau der Fenster sind Fachbetriebe die richtigen Ansprechpartner, schließlich kommt es bei Energiesparfenstern besonders auf eine exakte und dichte Montage an. Eine neue Verglasung senkt aber nicht nur dauerhaft die Heizkosten. Gleichzeitig verbessert sich das Raumklima, da klamme Bereiche rund um die Fenster oder Zugluft nach der Modernisierung nicht mehr auftreten können.

Fachleute sprechen zusätzlich von einem solaren Energiegewinn, den die Bewohner eines Gebäudes mit hochwertigen Fenstern einfahren können. Das bedeutet konkret: Selbst bei kühlen Außentemperaturen reichen aufgrund der guten Gebäudedämmung bereits einige Sonnenstrahlen aus, um die Räume zu erwärmen. Dazu absorbiert das Spezialglas die Sonnenstrahlen und gibt diese Wärme dann an den Raum ab. djd


Expertenrat gefragt

Altbaukauf: Es empfiehlt sich, die baurechtliche Genehmigung von Ausbauten zu prüfen.

Im Dachboden könnte man ein Gästeapartment einrichten, im Souterrain das Home-Office? Wer überlegt, einen Altbau zu kaufen, hat vielleicht auch dessen Ausbau-Potenzial im Kopf. Nicht selten werden solche baulichen Aufwertungen dem Verband Privater Bauherren (VPB) zufolge dann in Eigenleistung vollbracht in der Annahme, dass die Nutzung der brachliegenden Potenziale allein im Ermessen des Eigentümers liege.

Doch Vorsicht: Auch auf dem eigenen Grundstück kann man nicht immer an- und ausbauen, wie man möchte. Denn der Bestandsbau muss den öffentlich-rechtlichen Anforderungen der Landesbauordnung genügen und die Auflagen des geltenden Bebauungsplanes einhalten, informiert der Verband Privater Bauherren (VPB). Dazu gehören die Vorgaben zur Grundflächenzahl (GRZ), also dem Verhältnis zwischen Grundstücksfläche und überbauter Fläche, und zur Geschossflächenzahl (GFZ), dem Verhältnis zwischen Geschossfläche zur Grundstücksfläche.

Baut man etwa einen laut ursprünglicher Baugenehmigung nicht zur Nutzung vorgesehenen Dachbereich als Studio, Gästezimmer oder Büroraum aus, schafft man damit ein nutzbares Geschoss. „Der dadurch erzielte Zugewinn an Geschossfläche kann bereits dazu führen, dass die vorgegebene GFZ überschritten wird“, erklärt Marc Ellinger vom VPB. Wer sich diese Aufwertung nicht von der zuständigen Baubehörde genehmigen lässt, bewohnt anschließend - wissentlich oder unwissentlich - ein irreguläres Gebäude.

Mögliche Rechtsfolgen

Doch auch wenn das Dachgeschoss des Altbaus bereits ausgebaut ist, sollten Käufer sicher gehen, dass es sich dabei nicht um einen ungenehmigten Ausbau handelt, rät der VPB. Denn mit der beim Besitzerwechsel Formel gekauft wie gesehen“ übernehmen die neuen Eigentümer auch die möglichen Rechtsfolgen gängigen solcher Schwarzbauten. Sie brauchen dann eine Nachtragsbaugenehmigung oder müssen die ungenehmigten Gebäudeteile sogar zurückbauen. Das kann teuer werden.

Damit das nicht passiert, sollte man vor dem Kauf einen unabhängigen Sachverständigen zurate ziehen, der Baugenehmigungsunterlagen prüft und mit der Ist-Situation vor Ort abgleicht, rät der VPB. Ob sich unerlaubte Bauten auf dem Grundstück befinden, lässt sich anhand des amtlichen Lageplans ermitteln. Dazu können übrigens auch überdachte Terrassen oder etwa Wintergärten gehören. dpa