Die beliebtesten Ausbildungsberufe
Sonderveröffentlichung

Berufsinformationstag Crailsheim Die beliebtesten Ausbildungsberufe

Das statistische Landesamt führt jedes Jahr über die abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse Buch. Dabei gibt es unter den Berufen Gewinner und Verlierer. 2020 stand Einzelhandelskaufmann/-frau an der Spitze der Liste.

Welche Berufe besonders häufig ergriffen werden, zeigt die Statistik. Natürlich haben Berufsbilder, die oft Angeboten werden im Zahlenspiel Vorteile gegenüber seltenen Jobs. Foto: Christin Klose/dpa

02.05.2022

Die Statistikprofis ermitteln traditionell die beliebtesten Ausbildungsberufe in Baden-Württemberg und veröffentlichen die Zahlen des vergangenen Jahres im Sommer des aktuellen Jahres. Die neusten Daten stammen aus dem Jahr 2020 und zeigen vor allem eines: Einen Rückgang der Neuabschlüsse bei einem Großteil der Ausbildungsberufe.Im Jahr 2020 wurden in Baden-Württemberg 66 683 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen, davon 63 Prozent oder 41 883 von Männern und 37 Prozent beziehungsweise 24 800 von Frauen. Wie die Auswertung des Statistischen Landesamtes zur Berufsbildungsstatistik weiter ergab, bedeutete dies einen Rückgang von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und damit so wenige Neuabschlüsse wie noch nie seit der Einführung der Bundesstatistik im Jahr 1977.

Alter und neuer Platz 1

Unter allen neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen 2020 war – wie schon 2019 – der am stärksten besetzte Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel mit 3374 Neuabschlüssen, gefolgt von Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement mit 2829 Vertragsabschlüssen. Platz drei belegte der Ausbildungsberuf Kraftfahrzeugmechatroniker/in mit 2726 Neuabschlüssen. Dieser lag im Jahr 2019 noch an fünfter Stelle.

Alle drei Ausbildungsberufe mussten Rückgänge gegenüber dem Vorjahr 2019 verzeichnen. Dies galt im Übrigen für 16 der 20 beliebtesten Ausbildungsberufe 2020. Den prozentual stärksten Rückgang gab es bei den überwiegend im Ausbildungsbereich Industrie und Handel abgeschlossenen Ausbildungsberufen Zerspanungsmechaniker/in (Abnahme um 22,1 Prozent), Industriemechaniker/in (minus 18,5 Prozent) sowie Industriekaufmann und Industriekauffrau mit einem Rückgang von 16,1 Prozent.

Nur 4 der 20 meistgefragten Ausbildungsberufe verzeichneten einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr: Die drei Handwerksberufe Zimmerer/Zimmerin mit 13 Prozent Zuwachs, Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (plus 8,4 Prozent) und Tischler/in (plus 5,3 Prozent) sowie der überwiegend im Ausbildungsbereich Industrie und Handel abgeschlossene Ausbildungsberuf Verkäufer/in mit einem Anstieg von 2,3 Prozent.

Männer setzen auf Technik

Die von Männern am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe wechselten 2020 die Plätze: An erster Stelle lag 2020 der Ausbildungsberuf Kraftfahrzeugmechatroniker (2629 Neuabschlüsse). Dieser hatte 2019 noch den zweiten Platz belegt. Es folgte mit dem Industriemechaniker der erste Platz des Vorjahres. Hier wurden 2289 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen, was einem Rückgang von 18,5 Prozent entsprach. Den prozentual größten Rückgang der 20 am stärksten von Männern besetzten Ausbildungsberufe verzeichnete der Ausbildungsberuf Zerspanungsmechaniker mit minus 22,4 Prozent bei männlichen Ausbildungswilligen.

Frauen tendieren zum Handel

Bei den Frauen belegten die beiden ersten Plätze wie im Vorjahr die Ausbildungsberufe Medizinische Fachangestellte (2482 Neuabschlüsse) und Kauffrau für Büromanagement (2179 Neuabschlüsse). Neu an dritter Stelle folgten die Vertragsabschlüsse zur Kauffrau im Einzelhandel(1737 Fälle). Bei 17 der 20 am häufigsten von Frauen gewählten Ausbildungsberufe wurden weniger Verträge abgeschlossen als im Vorjahr.

Mit einem Rückgang von über einem Viertel waren die beiden Ausbildungsberufe Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung und Automobilkauffrau besonders betroffen (beide minus 26,5 Prozent). Den höchsten Rückgang verzeichnete allerdings der Ausbildungsberuf Hotelfachfrau: Hier wurden mit einem satten Minus von 33,7 Prozent mehr als ein Drittel weniger Neuabschlüsse registriert als noch im Vorjahr. Eine Ursache für den Rückgang ist auch die Corona-Krise, die der Hotel- und Gaststättenbranche besonders schwer zusetzte und die Jugendlichen bei Ausbildungsangeboten dort zögern ließ. mst/pm

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