Aichele Werkzeugbau in Crailsheim: Der Betrieb muss schon etwas bieten
Sonderveröffentlichung

BERUFSINFOTAG Aichele Werkzeugbau in Crailsheim: Der Betrieb muss schon etwas bieten

Das Familienunternehmen fördert viele Projekte und bietet Nachwuchskräften Extras wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder ein Azubi-Kraftfahrzeug an.

Auszubildende von Aichele Werkzeugbau: Das Familienunternehmen aus Crailsheim investiert viel in die eigene Ausbildung und kombiniert familiäre Atmosphäre mit Tradition, Leidenschaft und Erfahrung mit perspektivischer Ausrichtung, um junge Menschen für sich einzunehmen und als attraktiver Arbeitgeber aufzutreten. ,,Das Heranführen der nächsten Generation liegt uns dabei besonders am Herzen", erklärt Mira Aichele, ,,deshalb arbeiten wir mit Schulen zusammen, kooperieren mit Universitäten, fördern verschiedene Projekte und nehmen an Veranstaltungen wie dem Berufsinformationstag teil." Aktuell bildet der Werkzeugspezialist vier Feinwerkmechaniker und eine Technische Produktdesignerin aus. Den Nachwuchskräften wird viel geboten, unter anderem die Aussicht auf ein Azubi-Kraftfahrzeug, einen Gutschein Heimatkaufen, Fitnesszuschuss, Urlaubsund Weihnachtsgeld sowie diverse Firmenevents. Das Engagement trägt Früchte: Die Auszubildenden werben für das eigene Unternehmen. Foto: ibe/Aichele

28.04.2023

Der Ausbildungsmarkt ist auch in der Region ständig in Bewegung und die Gegebenheiten immer auch einigen Schwankungen unterworfen. Das zeigen auch die jüngsten Statistiken der IHK und Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Doch bei allen Ausschlägen lassen sich zwei Tendenzen eindeutig ausmachen: Der demografische Wandel und der Rückgang der Geburten haben dafür gesorgt, dass auch noch auf längere Sicht deutlich weniger junge Leute nachrücken.

Der Ausbildungsmarkt ist zudem bereits seit einigen Jahren ein Bewerbermarkt. Unternehmen, die sich für "die Azubis" nicht ins Zeug legen, und Branchen, deren Image nicht das Beste ist, gehen im Wettbewerb um die jungen Köpfe leer aus.

Vielleicht etwas überraschend: Trotz der allgemein schwierigen Lage seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben in den zurückliegenden Monaten erstmals seit dem Jahr 2018 in der Region Heilbronn-Franken wieder mehr junge Menschen eine Ausbildung in Industrie und Handel begonnen. Das zeigt, dass sich die Firmen intensiv um Nachwuchskräfte bemühen.

Die Situation ist zum Teil recht unterschiedlich. Während Verwaltung, Handel und Industrie beim Nachwuchs zuletzt wieder mehr punkten konnten, sah das im Handwerk ein wenig anders aus. Nach deutlichen Zuwächsen in den zurückliegenden Jahren verzeichnete das Handwerk über fast alle Gewerke hinweg bei den neuen Ausbildungsverträgen im zurückliegenden Jahr einen erneuten Rückgang.

,,Vorsichtig optimistisch" bewertet deshalb die IHK Heilbronn-Franken die Entwicklung auf dem regionalen Ausbildungsmarkt. In den bei der Kammer registrierten Ausbildungsberufen wurde erstmals seit mehr als vier Jahren ein Plus gemeldet. Bis Ende vergangenen Jahres wurden im Kammerbezirk insgesamt 3943 Ausbildungsverhältnisse für das Ausbildungsjahr 2022 eingetragen. Das waren 2,6 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor (3844). ,,Besonders erfreulich" ist für Elke IHK-Hauptgeschäftsführerin Döring die Entwicklung bei den Berufen. gewerblich-technischen 1682 junge Frauen und Männer haben sich zuletzt für eine Ausbildung in diesem Bereich entschieden. Das sind satte vier Prozent mehr als noch zwölf Monate zuvor (1617). Noch im Jahr 2021 war die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bei den gewerblich-technischen Berufen um zehn Prozent (!) eingebrochen. ,,Die starken Rückgänge der Ausbildungsverträge während der Corona-Jahre konnten nun langsam wieder aufgefangen werden", sagt Elke Döring. Offensichtlich entfalten die gemeinschaftlichen Maßnahmen zur Bewerbung der dualen Ausbildung wie Ausbildungsbotschafter, Präsenzmessen oder Praktikumswochen doch ihre Wirkung. ,,Allerdings", schränkt Elke Döring ein, ,,sind wir immer noch weit entfernt vom Spitzenjahr 2018, als 4653 Ausbildungsverträge bei uns eingetragen wurden."

Die Energiekrise und deren Auswirkungen insbesondere bei den energieintensiven Gewerken schlagen sich auf die Zahl der neu begonnenen Ausbildungen im Handwerk in der Region Heilbronn-Franken nieder. Bis Ende des Jahres 2022 haben sich 1620 junge Menschen (2021: 1700) für eine Ausbildung im Handwerk entschieden - ein Rückgang von 4,7 Prozent und damit ein deutlicher Rückschlag in den Bemühungen, mehr junge Menschen für einen Handwerksberuf zu begeistern.

„Auch wenn der Rückgang sehr bedauerlich ist: Es ist ein gutes Zeichen, dass die Betriebe in der Region trotz der wirklich schwierigen Umstände aber weiter ausbilden und so wirklichen einen Beitrag dazu leisten, dem gravierenden Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken", sagt Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Neben der schwierigen Lage seit Beginn des Ukraine-Kriegs spielen auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie bei dieser Entwicklung eine Rolle, ist Ralf Schnörr überzeugt. So habe die Berufsorientierung auch im vergangen Jahr ,,noch nicht wieder die Intensität" gehabt wie vor der Pandemie. ,, Unter vielen Berufen können sich die Schüler gar nichts vorstellen und auch Praktikumsphasen kamen einfach zu kurz". Für die IHK ist die allgemeine Erholung auf dem Ausbildungsmarkt deshalb auch Ansporn, die Bemühungen weiter zu verstärken, um nachhaltig für die duale Ausbildung zu werben und den jungen Menschen die Vielfalt der Berufsbilder aufzuzeigen. Elke Döring: ,,Mit zahlreichen Aktionen, wie etwa den Berufsinfotagen auch gemeinsam mit der Handwerkskammer, wollen wir Schülerinnen und Schüler sowie Eltern davon überzeugen, dass eine betriebliche Ausbildung ein ideales Karrieresprungbrett und eine echte Alternative zum Hochschulstudium ist." Dem pflichtet der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ralf Schnörr bei: ,,Das Werben um die Attraktivität der dualen Berufsausbildung mit ihren vielseitigen Entwicklungsmöglichkeiten muss weiter intensiviert werden, auch als spannende Alternative zu den Studiengängen." Heribert Lohr

Info IHK
Gesamtzahl neue Ausbildungsverhältnisse: 3943 (+2,6 %), gewerblich-technisch: 1682 (+4 %), kaufmännisch: 2261 (+1,5 %).

Heilbronn: 1899; Hohenlohe: 664; Main-Tauber-Kreis: 508; Schwäbisch Hall: 882. Verhältnis kaufmännisch zu gewerblich-technischen Berufen: 57 zu 43 Prozent

Info HWK
Gesamtzahl: 1620 (-4,7%), Heilbronn: 837; Hohenlohe: 145; Main-Tauber-Kreis: 231; Schwäbisch Hall: 407