Sonderveröffentlichung

Ortsporträt Wallhausen Ein Jahrhundertprojekt und noch einiges mehr

Nicht zuletzt die günstige Lage und die engagierten Bürger machen Wallhausen lebenswert. Damit das so bleibt, ist die Kommune sehr darauf bedacht, ihre Pflichtaufgaben trotz klammer Kassen gut zu erfüllen.

Bürgermeisterin Rita Behr-Martin steht auf der Aussichtsplattform des Wasserturms in Wallhausen. Im Hintergrund ist das Baugebiet „Grund“ zu erkennen, ein Wohngebiet, das ursprünglich als Gewerbegebiet gedacht war. Foto: Erwin Zoll

22.11.2019

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Von Sebastian Unbehauen

Man kann die Vorzüge der Wallhausener Lage auf ganz unterschiedliche Weise beschreiben. Man kann also sagen: Wer in der Gemeinde lebt, ist in Windeseile auf der Autobahn oder mit dem Zug am Bahnknotenpunkt Crailsheim. Oder man sagt: Wer schöne, ruhige Natur liebt, muss nur das Haus verlassen und schlimmstenfalls ein paar Meter gehen. Oder, eine dritte Variante des Lobgesangs: Ob Volksfest oder Muswiese – von Wallhausen aus sind beide Hohenloher Großfeierlichkeiten nur Katzensprünge entfernt. Kurzum: Es lebt sich gut in Wallhausen, Hengstfeld, Michelbach, Limbach, Schainbach, Roßbürg, Asbach und Schönbronn.

Das sieht natürlich auch Bürgermeisterin Rita Behr-Martin so – und macht es nicht zuletzt an den Menschen fest: „Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass bei uns die Welt noch in Ordnung ist. Unsere Bürger sind vielfältig engagiert und sorgen für ein lebendiges Gemeindeleben.“ Da sei beispielsweise das Familienfreibad in Hengstfeld zu nennen, das es ohne den großen Einsatz Ehrenamtlicher gar nicht mehr gäbe. Oder die DLRG-Ortsgruppe, die die Gemeinde Sommer für Sommer an jedem Wochenende bei der Aufsicht im Naturerlebnisbad unterstützt. Oder der Förderverein Synagoge in Michelbach, der für ein würdiges Gedenken an das frühere jüdische Leben im Ort sorgt. Oder die höchst aktiven Landfrauen, die mittlerweile sogar eine Jugendgruppe haben. Oder, oder, oder.

Die Kommune ist auf den Einsatz ihrer Bürger angewiesen, denn sie könnte all das niemals selbst stemmen. Schließlich ist Wallhausen finanziell nicht unbedingt auf Rosen gebettet. Die Gewerbesteuereinnahmen etwa sind nicht gerade üppig, weil man sich ganz bewusst als Wohngemeinde positioniert hat. Und die Pleite der Klärschlammverwertungsanlage (KSV) in Waldeck, an der auch Wallhausen mit einem erklecklichen Betrag beteiligt war, hat vor Jahren schmerzhafte Löcher in den Etat gerissen.

Gleichwohl: Die Verantwortlichen in Wallhausen haben bewiesen, dass sie wichtige Aufgaben trotzdem kraftvoll angehen können. Beispiel Kindergarten: „Da ist es uns besonders wichtig, unsere Hausaufgaben zu machen“, sagt Behr-Martin. „Die Personalkosten haben in dem Bereich bereits die Millionengrenze überschritten. Das ist für uns eine große Nummer. Aber der Verwaltung und dem Gemeinderat ist es das wert.“ Zum bestehenden Angebot soll demnächst eine neue Gruppe am Wasserturm in Wallhausen dazukommen – junge Familien, die im bestehenden Wohngebiet „Grund“ und im zukünftigen Wohngebiet „Hochholz“ leben, haben das Betreuungsangebot dann direkt vor der Haustür.

„Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass bei uns die Welt noch in Ordnung ist.
Rita Behr-Martin, Bürgermeisterin von Wallhausen

Auch die Julius-Wengert-Schule steht gut da, die erste Klasse ist im kommenden Schuljahr zweizügig. „Darüber sind wir sehr froh“, so die Bürgermeisterin.

In Michelbach hat es sich derweil ausgezahlt, dass das Dorf einer von 13 Modellorten im Landesprogramm „Melap plus“ gewesen ist. Private und öffentliche Baumaßnahmen, die der Modernisierung und Attraktivitätssteigerung dienten, wurden mit Landesmitteln gefördert. 2,5 Millionen Euro haben Bürger und Gemeinde investiert. Dabei entstand nicht nur ein neuer Dorfplatz, sondern es wuchs auch der Gemeinsinn.

„Darauf können wir stolz sein“

Voll im Gange ist derzeit übrigens das Wallhausener Jahrhundertprojekt: der Bau einer neuen zentralen Kläranlage. An die zehn Millionen Euro werden verbaut sein, bis das Abwasser aus allen Teilorten der Gemeinde einmal im Hauptort geklärt wird. Ein großer Anteil des Geldes kommt zwar aus Stuttgart, aber auch an der Kommune bleibt ein beachtenswerter Betrag hängen.

„Die Kubatur der Gebäude ist schon zu erkennen, die Becken sind praktisch fertig, die Dichtigkeitsprüfungen haben stattgefunden. Jetzt sind wir dabei, die Technik zu installieren“, sagt Behr-Martin zum Stand der Dinge. Bis freilich in allen Teilorten Pumpstationen gebaut und die Druckleitungen gelegt sind, werden noch Jahre vergehen. Dann gehört Wallhausen zu den wenigen Kommunen mit einer hundertprozentigen Anschlussquote ans öffentliche Abwassernetz. „Darauf können wir stolz sein“, findet Behr-Martin – auch wenn das Projekt nicht genauso öffentlichkeitswirksam wie teuer ist.

Es gilt eben für das Kläranlagen-Projekt wie für weitere anstehende Investitionen, nämlich den Bau eines Bauhof-Gebäudes oder die Anschaffung eines neuen Feuerwehrautos: Sie sind nötig, damit eine Gemeinde gut funktioniert. Denn nur dann ist sie lebenswert – wie Wallhausen.