Frauenmannschaft der Unicorns: Frauen spielen Bundesliga
Sonderveröffentlichung

Die Unicorns - Saison 2024 Frauenmannschaft der Unicorns: Frauen spielen Bundesliga

Die erst in der vergangenen Saison gegründete Frauenmannschaft der Unicorns war in ihrem ersten Jahr in der 2. Bundesliga sehr erfolgreich. Die Frauen der Unicorns spielen in der höchsten Spielklasse.

Ein Bild mit Symbolkraft: Mia Scharpf, Receiverin der Schwäbisch Hall Unicorns, läuft ihrer Gegnerin von der SG Mainz/Trier davon. Foto: Manfred Löffler

13.05.2024

Angefangen hat es vor mehr als 40 Jahren mit einer Männermannschaft, die sicher von dem ein oder anderen Einheimischen belächelt wurde. American Football war in den 1980er-Jahren den meisten völlig unbekannt. Mittlerweile sind die Unicorns ein Markenname. Schwäbisch Hall wird jetzt nicht nur mit der Bausparkasse in Verbindung gebracht, sondern, zumindest bei Sportinteressierten, auch mit den Einhörnern. Diese sind beständig gewachsen und gehen in der Saison nicht mit einem, sondern mit zwei Bundesliga-Teams an den Start.

Mike Gentili
Mike Gentili

Das Frauenteam, erst zur vergangenen Spielzeit gegründet, war in seinem Premierenjahr in der 2. Bundesliga sehr erfolgreich. Zwar fielen zum Leidwesen des Teams einige Spiele aus – Frauenfootball hat noch einen weiten Weg vor sich, aber ist bereits die ersten Schritte gegangen –, doch am Ende stand die Meisterschaft fest. Direkt nach Saisonende war noch nicht sicher, ob das Team um Head Coach Mike Gentili das Startrecht in der ersten Bundesliga wahrnimmt. Mittlerweile ist das längst geklärt: Die Frauen der Unicorns spielen in der höchsten Klasse. Unicorns-Sportdirektor Siegfried Gehrke blickt zurück: „Die Entscheidung mit den Frauen in der DBL war sehr schnell gefallen. Wir haben uns sportlich qualifiziert, dann machen wir das auch.“ Allerdings dachte man damals in Hall, dass die Liga weiterhin zweigeteilt sein werde. „Etwas ärgerlich war der kurzfristige Entschluss des AFVD, eine eingleisige Liga zu fahren, das erhöht die Kosten schon kräftig.“


Paris als Quarterback

Eine Szene vom U19-Playoff-Halbfinale zwischen den Unicorns und den Berlin Adlern (17:35). Foto: Manfred Löffler
Eine Szene vom U19-Playoff-Halbfinale zwischen den Unicorns und den Berlin Adlern (17:35). Foto: Manfred Löffler

Auch im Frauenteam gibt es ein paar Wechsel. So gibt es eine neue Frau auf der Quarterback-Position: Die Französin Marine Paris ist Nachfolgerin von Bim Jensen.

Der AFVD hatte scheinbar Spaß an kurzfristigen Entscheidungen, denn auch im Jugendbereich gab es eine signifikante Veränderung. Der U19-Bereich wurde zu einem U20-Bereich. Mit anderen Worten: Der Nachwuchs kommt von nun an ein Jahr später zu den Aktiven. Diese Entscheidung war beim Halbfinale der GFL Juniors zwischen den Unicorns und den Berlin Adlern nicht bekannt, entsprechend enttäuscht waren die Haller Spieler, dass sie sich mit einer Halbfinalniederlage aus der Jugend verabschieden müssen. Zumindest dachten sie das. Jetzt haben sie eine neue Chance auf den Einzug in den Junior Bowl. Head Coach Patrick Staudacher muss jetzt viel rotieren lassen, damit gerade auf den Receiver-Positionen alle Einsatzzeit bekommen. Ursprünglich hatten die Unicorns die Idee, eine zweite Jugendmannschaft, sozusagen eine U19 anzumelden. Davon mussten sie aber Abstand nehmen. „Wir haben in der Altersklasse U19/U20 leider nicht genügend O-Liner für zwei Teams, daran ist es am Ende gescheitert“, erklärt Siegfried Gehrke.

Ein Flag-U11-Team

Auf der Homepage der Unicorns sind derzeit sechs Mannschaften aufgelistet (GFL, U2, Frauen, U20, U16 und U13) doch beim genauen Hinschauen stimmt das so nicht. Der Grund dafür ist, dass die Unicorns gerade bei jüngeren Jungs und Mädchen beliebt sind. „Die U13 bekommt in letzter Zeit viel Zulauf, obwohl wir nicht gezielt werben, deshalb haben wir jetzt auch eine U11 Flag-Mannschaft ‚abgespalten‘, damit die Gruppe nicht zu groß wird“, erläutert der Sportdirektor. Siegfried Gehrke führt weiter aus: „Bei der U16 sieht’s nicht ganz so voll aus, aber die Mannschaft ist von der Zahl der Spielerinnen und Spieler her solide aufgestellt.“ Hartmut Ruffer


Eine Liga, die kämpfen muss

Liga: Die GFL ist nach wie vor Deutschlands höchste Spielklasse, doch sie hat es nicht leicht.

Schwäbisch Hall. Die German Football League (GFL) geht in ihre 45. Saison. Längst also ist sie erwachsen und auch gewachsen, allerdings in den vergangenen Jahren auf überschaubarem Niveau. Und das, obwohl die NFL immer stärker in Deutschland wahrgenommen wird.

Ob nun der NFL-Hype einer Amateurligaliga wie der GFL hilft oder nicht, ist eine Frage, die seit Jahren lebhaft diskutiert wird. Fakt ist, dass es im Laufe der Zeit immer wieder mal Ligen gab, die an den Grundfesten der GFL rüttelten oder rütteln wollten.

1980 und 1981 gab es die „Nordwestdeutsche Football Liga“, die sich ganz unbescheiden das Kürzel NFL gab. Unter anderem die Düsseldorf Panther und die Cologne Crocodiles waren dort dabei. Es gab die Football League of Europe, die drei Jahre durchhielt (1993 bis 1995) und jetzt seit 2021 die European League of Football (ELF), die als Franchise-System die Sportart zumindest semiprofessionalisieren will.

Die ELF hat sportlich der GFL den Rang abgelaufen (das erkennt man allein schon an den Abstellungen für das deutsche Nationalteam, wo drei Viertel der Spieler von ELF-Teams kommen), und doch irgendwie auch nicht. Denn die ELF versteht sich als europäische Liga, die sich nicht im Wettbewerb zu nationalen Ligen sieht. Fakt aber ist, dass die deutschen ELF-Vertreter nicht selten auch die besten deutschen Spieler anziehen. Das hat auch damit zu tun, dass die ELF-Teams laut Statuten sogenannte „Home Grown“- Spieler in ihren Reihen haben müssen. Also Spieler aus dem Land, in dem das Team seinen Sitz hat. Und das sollen die allermeisten sein, die Zahl an US-amerikanischen und europäischen Spielern ist stark begrenzt.

Sieben ELF-Teams sind in Deutschland beheimatet, brauchen also entsprechend deutsche Spieler. Wäre Football eine flächendeckend so beliebte Sportart wie Fußball würde das längst nicht so deutlich zu spüren sein wie bei einer Nischensportart, die American Football immer noch ist.

Besseres Angebot

Für Spieler sind die jetzigen Zeiten besonders spannend, werden sie doch von allen Seiten umworben. Das hat für sie unbestritten Vorteile, für Teams, gleich in welcher Liga, dagegen nicht. Mündliche Zusagen gab es dem Vernehmen nach häufiger bei Teams, die sich später aber nicht bewahrheiteten. In manchem Fall kam ein vermeintlich besseres Angebot dazwischen. Besonders O-Liner sind in Europa rar gesät.

Kontinuität lässt sich mit diesen Faktoren nur äußerst schwierig erreichen. Teams, besonders die an vermeintlich weniger attraktiven Standorten, müssen Jahr für Jahr die Mannschaft neu zusammenstellen. Das kann man sicher auch als interessante Aufgabe ansehen, aber es kostet viel Zeit, Kraft und Nerven, die man selten hat, wenn man ehrenamtlich unterwegs ist. Und selbst im semiprofessionellen Bereich dürfte das nicht einfach sein.

Eine Verkleinerung der GFL steht immer wieder zur Debatte. Doch diese müssen die Vereine der GFL sowie der GFL2, die im GFL-Ligaverbund organisiert sind, auch wollen. Noch, so scheint es, liegen die Meinungen dazu weit auseinander. ruf