Der Herbst lebt!
Sonderveröffentlichung

Gartenlust im Herbst Der Herbst lebt!

Natur: Pflanzen- und Tierfreunde können für Artenvielfalt im heimischen Garten sorgen. Entscheidend ist, dass die Blühflächen dementsprechend überwintern dürfen.

Lebendiger Herbst. Bild: Vladimir Smirnov / TASS

21.09.2023

Jetzt bloß nicht klar Schiff machen! Ja, zum nahenden Herbst hin, wirkt vieles im Garten und auf dem Balkon welk, dürr und abgestorben. Und das ist es auch: Denn zahlreiche Pflanzen überleben bloß eine Vegetationsperiode oder gehen in der kalten Zeit zumindest oberirdisch ein. Das heißt aber nicht, dass vertrocknete Blätter und Stängel ohne Leben wären. Im Gegenteil: Diese Strukturen sind für viele Tiere sehr bedeutsam.

„Für die Artenvielfalt sind mehrjährige Blühflächen, deren verblühte Stauden über den Winter stehen bleiben, sehr wertvoll“, erklärt Franziska Back vom bayerischen Naturschutzverband LBV. „Denn Insekten brauchen nicht nur Nahrung: Auch Plätze, an denen sie ihre Eier ablegen oder überwintern können, sind wichtig. Die Dreizahn-Stängelbiene baut ihre Nester beispielsweise in markhaltigen, dürren Stängeln.“ Sie sei deshalb darauf angewiesen, dass auch abgestorbene Pflanzen stehen blieben.

Auch überwinternde Singvögel nutzten Blühflächen im Winter gern zum Rasten und Futtern. Im Herbst und Winter tummeln sich oft Stieglitze, Bluthänflinge oder Buchfinken an den Samenständen der Pflanzen. Die Umweltschutzinitiative „Deutschland summt“ rät zudem dazu, Fallobst liegenzulassen. Davon werden unter anderem heimische Schmetterlinge wie der Admiral angezogen. „Igel als Fleischfresser werden wiederum von Insekten angezogen.“

Trotz dieser Mahnungen gibt‘s jetzt was zu tun in Beet und Blumenkasten: Knollen und Zwiebeln setzen. Auf diese Weise ist für eine frühe Blüte im nächsten Jahr gesorgt – Bienen, Hummeln und Schwebfliegen werden das zu schätzen wissen. Und davon wiederum werden andere Tiere profitieren, Vögel zum Beispiel.

Ein paar Tipps für einen ökologischen Garten im Frühjahr

Das Schneeglöckchen heißt auf Französisch „Schneebohrer“ - ein passender Name, denn ab Februar durchbrechen die Knospen dieser Pflanze die Flockendecke. Wie der Schnee strahlt auch die Blume weiß. Die Blüten locken Gliederfüßer an.

Der Winterling lässt seine goldgelben Blüten ebenfalls ab Februar leuchten. Sie dienen vor allem Bienen als wichtige „Nektartankstelle“. Interessant wäre noch zu bemerken: „Die Blüten öffnen sich bei Tag und gutem Wetter und schließen sich bei Nacht und schlechtem Wetter“, schreibt der Kosmos-Naturführer.

Der Hohle Lerchensporn erscheint mal weiß, mal purpur-violett, und das ab März. Nicht nur seine Blüten ernähren Insekten, sondern auch sein dekorativ gefiedertes Laub. Auch Ameisen gefällt der Lerchensporn. Dessen Samen haben nährstoffreiche Anhängsel, die sie als Futter verschleppen. Auf diese Weise breitet sich die Pflanze aus.

Bei der Schachblume oder dem Kiebitzei kommt der Name nicht von ungefähr: Die im April erscheinenden purpurnen Blüten tragen weiße Flecken, die an das Spielbrettmuster oder auch an ein Vogelgelege erinnern. Die Art wächst mit Vorliebe auf ungedüngten, feuchten Wiesen. Da es die in freier Wildbahn kaum mehr gibt, gilt sie als bedroht.

Zuletzt noch eine kleine Warnung: Die eben genannten Pflanzen sind alle giftig und daher bei Mensch und Tier nur für den optischen Genuss gedacht. KNA