Sonderveröffentlichung

Kraftfahrzeug und Verkehr Innungsbetriebe investieren regelmäßig in die Qualität

Moderne Ausrüstung und zukunftsweisende Technik: Die Kfz-Werkstätten erneuern ständig Equipment und Know-how – auch aufgrund von gesetzlichen Vorgaben.

Geräte für die digitale Analyse des Fahrzeugs sind nur ein Beispiel, wie sich die Werkstätten immer wieder modernisiert haben.

16.12.2019

Die Automobilhersteller setzen zurzeit voll auf Elektromobilität. „Für viele Händler bedeutet das große Investitionen, die von den Herstellern nicht übernommen werden“, erklärt der stellvertretende Obermeister der Göppinger Kfz-Innung, Jochen Staudenmayer. Dass die Hersteller bei diesem Thema nun für Beschleunigung sorgen, liegt an einer EU-weiten Vorgabe. Diese besagt, dass am 31. Dezember 2021 ein Ausstoß von 95 Gramm pro Kilometer im Durchschnitt aller EU-Neuzulassungen zu erreichen ist. Ansonsten drohen den Konzernen empfindliche Strafen. Das 95-Gramm-Ziel ist mit dem bisherigen Modellangebot in der Regel nicht zu schaffen. Die Werte liegen weit darüber. Darum setzen die Hersteller in ihren Modellangeboten im Moment verstärkt auf Hybridmodelle und E-Antriebe, die den Schnitt senken. Mit viel Engagement wird in den Werkszentralen an neuen Modellen konstruiert, die alsbald auf den Markt kommen oder in den vergangenen Wochen bereits auf den Markt kamen

Innungsbetriebe haben in der Regel aktuelles Know-how.

Jochen Staudenmayer

Stellvertretender Obermeister der Kfz-Innung Göppingen

Startklar für die E-Mobilität

Um diese Fahrzeuge in den Werkstätten reparieren zu können, müssen die Werkstätten – so wollen es die Hersteller in der Regel – entsprechendes Equipment bereitstellen. Dazu kommt: Die Mitarbeiter müssen geschult sein, weil es durchaus Knowhow bedarf, die Elektroantriebe zu warten. Weitere Investitionen sind die Installation von Stromtankstellen und im Zweifel auch die Zuleitung zum Autohaus, wenn die bisherige Leistung nicht ausreicht. „Hier sind wir in Summe schnell in einem mittleren bis höheren fünfstelligen Bereich“, schätzt Jochen Staudenmayer. Für kleinere und mittelständische Betriebe ist das ein enormer Aufwand. Es geht noch weiter: Die Händler verdienen bei E-Modellen im Verhältnis deutlich weniger als bei den klassischen Verbrennermodellen. Dass die Unternehmer darüber nicht ganz glücklich sind, ist kein Geheimnis – bei aller Euphorie für moderne Mobilität.

Innungsbetriebe investieren regelmäßig in die Qualität-2
Der Lichttest darf nur auf kalibrierten Messplätzen mit modernen Geräten gemacht werden, die regelmäßig überprüft werden.

Vorgeschriebene Ausstattung        

„Das ist aber nur ein Teil der Investitionen, die vor allem im vergangenen Jahr die Werkstätten beschäftigt und belastet haben“, blickt Jochen Staudenmayer zurück. So könne in den Betrieben künftig nur dann die Hauptuntersuchung durch ein ausgewiesenes Prüfinstitut gemacht werden, wenn ein moderner ASA-Bremsenprüfstand eingebaut ist, der die Werte nicht analog anzeigt, sondern digital in das Protokoll des Prüfers überträgt. Der stellvertretende Obermeister ist sich „nicht sicher, ob dies eine wirklich wichtige technische Änderung ist“, die eine Neuanschaffung rechtfertigt. Denn die ist ebenfalls nicht ganz günstig – nur um weiterhin die Hauptuntersuchung bequem für den Kunden in der Werkstatt anbieten zu können. Grundsätzlich ist es natürlich zu begrüßen, wenn im Sinne der Kunden Standards geschafft werden, die der Sicherheit am und um das Fahrzeug dienen. Dennoch sollten gesetzliche Vorgaben nicht in diesem hohen Maße zu Lasten der Händler und deren Kunden gehen, die diese Investitionen über die entsprechende Stundensätze am Ende bezahlen. „Ich bin sicher, dass seriöse Werkstätten im nächsten Jahr oder in den nächsten Jahren die Preise für ihre Servicedienstleistung anpassen werden müssen“, erklärt Staudenmayer. Die Betriebe investieren ohnehin schon viel in die Ausstattung, um die Vitalwerte des Fahrzeugs auslesen zu können, die richtigen Werkzeuge für moderne Motoren bereitzustellen und viele weitere Beispiele, die für die Arbeiten rund um das Fahrzeug wichtig sind. Ein weiteres Beispiel, das die Händler erneuern mussten: Geräte für den Lichttest, die messen, ob die Schweinwerfer am Fahrzeug korrekt eingestellt sind. „Die immer aufwendigeren Geräte sind das eine“, sagt Staudenmayer. Dazu komme, dass ein kalibrierter Messplatz zur Verfügung stehen muss, der extrem eben ist, so dass es nicht zu Messfehlern kommen kann. Auch das sei eine Investition, die durch aktuelle Vorgaben von den Händlern erst in jüngster Zeit umgesetzt wurde.

Jochen Staudenmayer setzt auf das Verständnis der Kunden, dass die so ausgestatteten Werkstätten die erste Wahl sind, wenn es um die Wartung und Reparatur der Fahrzeuge geht. Und: „Die Kunden können sich darauf verlassen, dass die Innungsbetriebe auf dem aktuellsten Stand der Technik sind.“

Constantin Fetzer

Info Eine Übersicht der Innungsbetrieb findet man auf www.kh-goeppingen.de.

Auto ist effizienter Verkehrsträger

Innungsbetriebe investieren regelmäßig in die Qualität-3
Ludger Wendeler.

Das Land nicht deindustrialisieren und trotzdem das Umsteuern auf alternative Antriebe voranbringen: Das war der Leitgedanke jüngst beim 13. Berliner Automobildialog des Zentralverbands des Deutschen Fahrzeuggewerbes. Faktenreich und teilweise provokativ griff der Politiker und Publizist Oswald Metzger dort einige Aspekte der aktuellen Verkehrspolitik auf. So würden jährliche Einnahmen von rund 60 Milliarden Euro durch Steuern und Maut aus dem Straßenverkehr in die Staatskasse fließen. Für den Ausbau des Bundesfernstraßennetzes würden jährlich aber nur rund 10 Milliarden Euro aufgewendet, für das Schienennetz jedoch rund 20 Milliarden Euro. Dabei erbringe der Güterfernverkehr auf der Straße etwa zwei Drittel der Verkehrsleistung und der Personenverkehr sogar rund 70 Prozent. In seinem Vortrag warnte er davor, mit den Automobilherstellern und Zulieferern einen Industriezweig systematisch zu diskreditieren, der rund fünf Prozent zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung beitrage. Ein Umsteuern der Verkehrspolitik in Deutschland weg vom Auto sei schon aufgrund der Siedlungsstruktur und der arbeitsteiligen Industriegesellschaft nur schwer zu realisieren.

Und wie geht es weiter? Insbesondere für die rund 40 000 Kfz-Betriebe in Deutschland ist der aktuelle Weg in die automobile Zukunft mit hohen Investitionen, aber auch mit vielen Fragezeichen versehen – und das gilt leider auch für die Innungsbetriebe bei uns im Landkreis.

Ludger Wendeler

Obermeister der Kfz-Innung Göppingen

Zulassungszahlen

824 Neufahrzeuge wurden im November im Landkreis Göppingen zugelassen (Oktober: 953). Davon waren 18 Elektrofahrzeuge (9), 74 Hybridfahrzeuge (75) und davon 19 PluginHybridautos (16).

2135 Gebrauchtwagen, die im November zugelassen wurden, zählt das Landratsamt Göppingen (Oktober: 2471).