Blumen spenden Farbe und Trost
Sonderveröffentlichung

Grabpflege im Frühjahr Blumen spenden Farbe und Trost

Friedhof: Die Pflege und Bepflanzung eines Grabs kann in der Trauer helfen.

Saisonale Bepflanzung setzt Akzente: Jetzt im Frühjahr wird es bunt auf dem Friedhof. Foto: Archiv

10.03.2024

Gräber sind in der ersten Zeit nach dem Tod eines geliebten Menschen vor allem ein Ort für die eigene Trauer. Doch man kann den Friedhof und das Familiengrab auch anders begreifen: Nicht als Ort für die Toten, sondern für die Lebenden.

Das Grab kann ein kleiner Garten sein, den man sich schön macht und wo man auch mal eine Auszeit vom Alltag findet. Daher spricht Christoph Killgus auch vom Grabgarten. „Während ein großer Garten, den man vielleicht von Oma und Opa erbt, auch mal zur Last wird, weil er viel Arbeit macht, kann so ein kleines Beet etwas Leistbares sein. Und etwas, was Freude machen kann“, sagt der Buchautor und Gartenbau-Ingenieur aus Filderstadt.

Denn die Pflege einer Grabfläche ist weiterhin vor allem Trauerarbeit.„Das gilt in ganz besonderer Weise in der ersten Zeit nach dem Todesfall.“ Dann sei es für viele hilfreich, mit einer großen Regelmäßigkeit zu einem Grab zu gehen und sich dem, der gestorben ist, verbunden zu fühlen, so Killgus. Man verbringt beim Gärtnern dort Zeit mit sich selbst, kann nachdenken, darf weinen. Zugleich bekomme man bei der Grabpflege das Gefühl, man mache für den, der gegangen ist, noch etwas Schönes, so Killgus. "Das sind Dinge, die dem helfen, der in der Trauerphase ist.“

Christoph Killgus rät Angehörigen, das Grab mit dem zu bepflanzen, was sie gerne haben oder was sie in ganz persönlicher Weise an den Verstorbenen erinnert und nicht nur die Nachbargräber zu kopieren. Vielleicht ein Rosenstrauch, der dem geliebten Strauch im Vorgarten der toten Oma gleicht. Oder das Logo des Lieblingsvereins mit Pflanzen nachgestalten.

Mit persönlicher Note

Auch Friedhofsgärtner gestalten immer häufiger Gräber mit persönlicher Note, berichtet André Burmester, Mitglied im Bund deutscher Friedhofsgärtner. Und natürlich bietet es sich an, das Grab entsprechend der Saison zu bepflanzen. Jetzt im Frühjahr beginnt die Zeit der bunten, farbenfrohen Frühlingsbeete auf dem Grab. 

Wer nicht selbst tätig werden will, kann einen Friedhofsgärtner beauftragen und sich dann an der Bepflanzung erfreuen. Neben Zwiebelblumen wie Tulpen oder Hyazinthen blühen und duften Nelken auf humosen und durchlässigen Boden. Vergissmeinnicht sind in weiß, rosa oder blau mit gelbem Auge zu bewundern. Die Hornveilchen auf lockeren und humosen Boden erstrahlen als violett bis gelb blühende Pflanzen. In verschiedenen Farben blühen auch Bergenien und viele mehr.

Der Anblick eines selbst und individuell angelegten oder aber vom Gärtner gestalteten Grabbeetes kann für Trauernde tröstlich sein.

Der Friedhof somit zu einem Ort werden, der wieder ins Leben führt, ist Killgus überzeugt. Der Friedhof als ein Ort der Kontemplation und Trauerverarbeitung: „Friedhöfe sind ja oft wunderbare Parks und Grünanlagen und Orte der Ruhe. Meistens bieten sie Bänke“, sagt Killgus.„Man kann so für eine Pause auf den Friedhof gehen. Man sitzt einfach nur da, genießt das grüne Umfeld, gedenkt seiner verstorbenen Angehörigen.“ dpa