Sonderveröffentlichung

Grohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr! Über den Ursprung des Weihnachtsmanns - Heiligen-Imitat oder Werbefigur?

Nikolaus, Jultomte oder Sinterklaas: Der Weihnachtsmann hat je nach Herkunftsland unterschiedliche Namen bekommen. Um seinen Ursprung ranken sich viele Geschichten. Eine der geläufigsten stimmt aber so sicher nicht.

Foto: stock.adobe.com, Milles Studio

27.12.2023

Ein langer weißer Bart, eine rote, pelzbesetzte Jacke und ein gütiges Lächeln: So sieht er aus, der Weihnachtsmann made by Coca Cola. Doch nicht nur in der Werbung und auf Flaschen-Etiketten – auch vor manch innerem Auge erscheint beim Gedanken an das Weihnachtsfest ein ähnliches Bild. Das Bild vom gemütlichen älteren Herrn hat die Vorstellung nachhaltig geprägt. Hartnäckig hält sich das Gerücht, Coca Cola habe tatsächlich den Weihnachtsmann erfunden. 

Auch wenn sich der Softdrink-Hersteller mit seiner Santa-Claus-Interpretation werbewirksam in Szene gesetzt hat – die Vorstellung vom Weihnachtsmann ist natürlich viel älter. Modell stand der heilige Nikolaus mit seinen vielen Legenden. Angenommen wird, dass Nikolaus Anfang des 4. Jahrhunderts lebte und als Bischof in Myra im Westen der heutigen Türkei wirkte. Ein Witwer, so heißt es, hatte sein Vermögen verloren und konnte seinen Töchtern keine Mitgift zahlen. Nikolaus erfuhr davon und warf nachts unbemerkt einen Geldbeutel durchs Fenster. In Erinnerung an seine Großzügigkeit werden in vielen Ländern an seinem Gedenktag, dem 6. Dezember, Geschenke verteilt. 

Besonders in den Niederlanden hat der „Sinterklaas“ große Bedeutung. Nicht an Heiligabend, sondern am Nikolausabend erhalten die Kinder Geschenke. Niederländische Auswanderer waren es auch, die ihren Sinterklaas im 17. Jahrhundert nach Amerika brachten, wo die Verwandlung zum „Santa Claus“ ihren Lauf nahm. Der Santa Claus der vergangenen Jahrhunderte entsprach freilich bei weitem nicht dem heutigen Bild. In Geschichten und Gedichten wird er mal als alter Kobold, mal als Pfeifenraucher mit Hut beschrieben. 1931 beauftragte Coca Cola im Zuge einer großen Weihnachtskampagne Illustrator Haddon Sundblom damit, den Santa Claus neu zu gestalten. Und diese Darstellung, für die angeblich ein pensionierter Verkaufsfahrer Modell stand, prägte künftig die Vorstellung vom „Weihnachtsmann“. 

Während er in Deutschland mit dem Christkind konkurriert, das Heiligabend die Geschenke unter den Baum legt, hat er in anderen Ländern kaum Gegenspieler. In Frankreich bringt Pere Noel, in Großbritannien Father Christmas die Gaben zum Fest. Beide ähneln dem US-„Santa“, der jedoch erst am Morgen des 25. Dezember mit seinem Rentierschlitten durchs Land braust und die Weihnachtsstrümpfe der Kinder befüllt. 

In Russland gibt es Geschenke erst an Neujahr. Väterchen Frost, ein bärtiger Herr im Pelzmantel, trägt ein Zepter, das alles gefrieren lässt, was es berührt. Auch in Südeuropa, etwa in Spanien, ist nicht Weihnachten das Fest der Gaben und Geschenke. Traditionell beschenken hier die Heiligen Drei Könige am 6. Januar all jene, die artig waren. Auch in einigen Teilen Italiens gibt es Geschenke erst am Dreikönigstag; allerdings werden sie hier von einer alten Witwe überbracht, der „Befana“. 

In Nordeuropa trifft man auf verschiedene Verwandte des Weihnachtsmanns. Während in Schweden der Jultomte an Heiligabend die Geschenke bringt, stattet den Norwegern der koboldartige Julenisse einen Besuch ab. Auch in Dänemark ist der Julenisse ein fester Bestandteil der Weihnachtstradition: Als Weihnachtswichtel arbeitet er dem Weihnachtsmann zu und erwartet als Gegenleistung von den Menschen eine ordentliche Portion Grütze. Ähnlich verhält es sich in Island: Hier sind die 13 Weihnachtszwerge von den Bergen für die Gaben zuständig. In Finnland klopft Heiligabend der Joulupukki an die Tür. Von seinem Wohnort in Finnisch-Lappland macht er sich mit dem Rentierschlitten auf den Weg. 

Egal ob Weihnachtsmann, Santa Claus, Pere Noel, Father Christmas, Jultomte oder Joulupukki: Eines haben sie alle gemeinsam. In der Vorstellung der Menschen tragen sie einen weißen Rauschebart, eine rote, pelzbesetzte Jacke – und sie lächeln gütig. Inga Kilian