HBW Balingen-Weilstetten: "Die Tempoarbeit haben wir forciert"
Sonderveröffentlichung

HBW in der Saison 2023/24 HBW Balingen-Weilstetten: "Die Tempoarbeit haben wir forciert"

HBW-Trainer Jens Bürkle im Interview über anstehenden Start in Handball-Bundesliga - Saison 2023/24: Mannschaft ist gut vorbereitet, bin gespannt, wie sich Jungs in neuer Umgebung schlagen werden

So kennen die HBW-Fans ihren Trainer Jens Bürkle: Während der Spielpausen gibt der Coach seinen Spielern lautstark taktische Anweisungen. Foto: Eibner

27.08.2023

Der HBW Balingen-Weilstetten geht am Wochenende die Mission „Klassenverbleib“ an. Trainer Jens Bürkle ist mit der Vorbereitung zufrieden und freut sich auf das Spiel gegen Kiel.

Herr Bürkle, Sie haben in dieser Saison Ihre Mannschaft auf eine Bundesliga-Saison vorbereitet, im vergangenen Jahr auf eine Zweitliga-Runde. Gibt es in der Arbeit Unterschiede?
Jens Bürkle:
Die Prozesse sind jeweils ähnlich. In jeder Saison habe ich andere Spielertypen im Kader, die alle unterschiedlich sind. Jedes Jahr müssen erneut die Stärken der Spieler herausgearbeitet werden. Für die Bundesligarunde mussten wir uns aber anders einstellen, vor allem die Tempoarbeit haben wir forciert.

Sie hatten die Jungs nun etwas mehr als fünf Wochen in der Vorbereitung gehabt. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Ich bin sehr zufrieden. Die Jungs sind alle schon sehr fit in die Vorbereitung gekommen, haben alle in der Pause trainiert. Zudem hatten wir kaum Verletzungen, sodass wir unsere Trainingseinheiten voll durchziehen konnten

In den Testspielen haben Sie Stuttgart geschlagen und gegen die Löwen ein achtbares 28:28 geholt. Waren Sie mit den Leistungen zufrieden?
Absolut. Stuttgart haben wir in den Vorbereitungsspielen sogar zweimal geschlagen. Alle Spieler haben eine optimale Einstellung an den Tag gelegt.

Zuletzt gab es noch einen klaren Erfolg gegen das österreichische Top-Team HC Alpla Hard. Welchen Wert hat so ein dominantes Spiel für Ihre Mannschaft?
Es war wichtig, dass die Jungs nochmals Selbstvertrauen sammeln konnten. Ich habe gesehen, dass die Basis funktioniert. Die Abwehr stand gut und mit Kontern haben wir viele Tore geworfen. Auch der Rückzug nach verlorenen Bällen funktionierte gut. Sicher geht alles noch besser, aber, es war ein sehr guter letzter Test. Zum Schluss hat nach der hohen Führung etwas die Spannung bei allen gefehlt.

Insgesamt vier Zugänge konnten Sie in der Vorbereitung trainieren. Welcher Spieler hat den besten Eindruck hinterlassen?
Ich bin mit allen zufrieden. Alle haben ihre Rolle gut ausgefüllt. Dennoch ist der Ligabetrieb eine ganz andere Hausnummer. Bis auf unseren neuen Torwart Mohamed El Tayar hat kein anderer Spieler zuvor in der besten Liga der Welt gespielt. Alle Spieler werden vom ersten Spieltag richtig gefordert sein, bin gespannt, wie sie das angehen werden.

Hat die Integration der Neuen reibungslos geklappt?
Ja. Wir haben den Jungs – vor allem im ersten Trainingslager – sehr viel Freiheiten gelassen. Einige haben dann auf eigene Faust eine Fahrrad-Tour unternommen. Dabei haben sie sich verfahren und sind drei Stunden in der Gegend herumgeirrt. Sie kamen aber alle mit einem breiten Grinsen wieder. Dies war sehr gut fürs Team. Wie gut die Mannschaft zusammenhält, zeigt sich aber erst, wenn der Stress dazukommt.

Mit Mohamed El-Tayar, Mario Ruminsky und Simon Sejr stehen drei Torhüter im Kader des HBW. Haben Sie eine klare Nummer 1?
 Die Situation ist offen, wenngleich unser Zugang Mohamed derzeit die Nase vorn hat.

Hat sich in der mehrwöchigen Vorbereitungsphase auch eine „Erste Sieben“ für Sie  herauskristallisiert?
Stand jetzt ja. Daniel Ingason hat noch Schulterprobleme, da hoffen wir, dass er bald wieder ins Training einsteigen wird. Hier hat daher Jona Schoch die Nase vorn. Ich habe eine Startmannschaft im Kopf, die aber nicht in Stein gemeißelt ist. Was aber aufgefallen ist, die zweite Reihe hat enorm aufgeholt. Positiv hat sich auch Elias Huber weiter entwickelt.

Nun geht es am ersten Spieltag gleich gegen den Rekordmeister THW Kiel. Ist zu Saisonbeginn vielleicht gleich eine Überraschung drin?
So weit möchte ich gar nicht denken. Ich möchte erstmal ein gutes Spiel sehen. Wir sind zudem stolz, dass so eine starke Mannschaft zu uns kommt. Der THW hatte auch einen kleinen Umbruch. Ich bin gespannt, wie weit sie sind.

THW-Trainer Filip Jicha sieht einen Fünfkampf um den Meistertitel. Die üblichen Verdächtigen und auch noch Hannover sehen Sie dies genauso?
Ja, sehe ich auch so. Jedoch glaube ich nicht, dass Hannover die Konstanz hat, bis zum Saisonende da ganz oben mitmischen zu können.

Zu Beginn der Vorbereitung hatten Sie gesagt, dass es gilt, zwei Mannschaften hinter sich zu bringen. Klar, bleibt das Ziel Nicht-Abstieg. Könnte das Team aber vielleicht sogar drei Mannschaften hinter sich lassen?
Darüber mache ich mir nicht so die großen Gedanken. Ich will erstmal guten Handball sehen. Es wird schon schwer genug werden, zwei Mannschaften hinter uns zu lassen. Denn wir müssen dann mindestens ein etabliertes Team hinter uns lassen. Sascha Eggebrecht