Die Visitenkarte fürs Haus
Sonderveröffentlichung

Garten, Terrasse, Balkon Die Visitenkarte fürs Haus

Natur: Der Vorgarten ist das erste, was man von einem Grundstück zu Gesicht bekommt. Die Gestaltung ist nicht einfach, denn oft bietet er wenig Platz. Auch die Ökologie spielt eine Rolle.

Wenig Platz im Vorgarten – und doch können die Bewohner vor ihrem Haus eine grüne Oase schaffen, die auch noch Vögeln und Insekten eine Heimat bietet. Foto: dpa

10.05.2021

Im Spruch „Der Vorgarten ist die Visitenkarte des Hauses“ steckt viel Wahrheit drin. Denn der Vorgarten verrät so einiges über die Bewohner im angrenzenden Haus. Je kleiner er ist, desto genauer sollten sich Bewohner die Gestaltung überlegen, damit Optik und Funktion automatisch ineinander greifen.„Heutzutage spielen darüber hinaus ökologische Argumente in der Gestaltung eine deutlich größere Rolle als noch vor zehn Jahren“, sagt Wolfgang Groß, Fachreferent im Bundesverband Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau (BGL). „Private Vorgärten beziehungsweise ihre Besitzer haben die Chance, einen wertvollen Beitrag zu Klima- und Artenschutz in den Städten zu leisten.“

Wichtiger Lebensraum

Denn jeder begrünte Quadratmeter erhöhe die Chance, das Mikroklima und die Artenvielfalt zu verbessern. „Als grüne Oasen vor der Haustür sind Vorgärten Trittsteine für die Vernetzung von Ökosystemen“, so Groß. Pflanzenreich gestaltete Vorgärten sind Lebensraum, Nahrungsquelle und Rückzugsmöglichkeit für Insekten und Vögel.

„Natürlich ist die liebevolle und ansehnliche Gestaltung des Vorgartens eine große Aufgabe“, sagt die Landschaftsarchitektin Brigitte Röde aus Köln. Damit diese gelingt, beginnt alles mit einer guten Planung. Man sollte sich Gedanken zu seinen Prioritäten machen.

„Wenn man keine Zeit hat, dann ist es ein Trugschluss, den Vorgarten mit Rasen zu bepflanzen.“

„Der Vorgarten sollte einen selbst freundlich begrüßen und ein Bild abgeben, das es schön macht, nach Hause zu kommen“, betont sie. Die Gestaltung sollte unbedingt zur Architektur und zum Umfeld passen. Gleichzeitig könne die Unterpflanzung und das Material für die Wege sowie die Pflege bei so einem Projekt genügend Raum für Individualität bieten.

Eine durchdachte Planung und Pflanzenauswahl sorgen dafür, dass ein Vorgarten die verschiedenen Anforderungen erfüllt. „Wichtig ist, dass man die Pflanzen passend zum Standort aussucht“, so Röde. Für schattige Vorgärten sollte man Pflanzen, die mit wenig Sonne zurechtkommen, auswählen – sonst geben diese kein gutes Bild ab.

Rasen ist nicht pflegeleicht

Außerdem sollte die Bepflanzung zu jeder Jahreszeit schön aussehen. Einzelne Immergrüne seien im Sommer ein Ruhepol, so Röde. In den Wintermonaten trotzen sie mit ihrem grünen Blattwerk dem Winter. Auch die Zaubernuss zeigt sich wandlungsfähig im Lauf der Jahreszeiten – mit einer leuchtenden Färbung im Herbst und einer Blüte im Winter.

Unwissenheit führe oft zu Fehlern, so Röde. „Wenn man keine Zeit hat, dann ist es ein Trugschluss, den Vorgarten mit Rasen zu bepflanzen“, sagt die Landschaftsarchitektin. Denn wöchentliches Mähen, Düngen und Wässern sind alles andere als pflegeleicht. Als Alternative schlägt die Landschaftsarchitektin vielmehr Bodendecker vor – nicht unbedingt immergrüne, wuchsfreudige Bodendecker, wie das Immergrün oder die Golderdbeere.

Stattdessen empfiehlt Architektin Röde beispielsweise das Japanische Waldgras und den Cambridge-Storchschnabel. „Sie geben den bunten Zwiebelblumen im Frühling die Möglichkeit, sich ungestört zu präsentieren.“ Später im Jahreslauf übernehmen sie dank Blüten, Blättern und Wuchsform die Hauptrolle. Dorothée Waechter, dpa