Plötzlich war der Schulalltag so anders
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Corona-Jahrgang: Abiturientin Anja Krebs aus Wolpertshausen-Reinsberg erzählt von den besonderen Herausforderungen, aber auch von den Entbehrungen als Schülerin der Abschlussklasse im Haller Gymnasium bei St. Michael.

Wie es nach dem Abi weitergeht, weiß Anja Krebs nicht. Foto: privat

06.05.2021

Gut, ob ihr Abiturzeugnis ohne Homeschooling und das Hin und Her von Präsenz- und Fernunterricht ein besseres gewesen wäre, kann Anja Krebs nicht beurteilen. „Unsere Lehrer haben uns wirklich sehr gut unterstützt“, berichtet die Schülerin am Gymnasium bei St. Michael in Schwäbisch Hall. Außerdem habe sie sich persönlich gut organisieren und daher strukturiert lernen können. Was die 19-Jährige schmerzlich vermisst, ist der Teil, der in der Abschlussklasse Spaß macht. „Meine älteren Geschwister haben mir sehr von ihren Studienfahrten, verschiedenen Parties, dem Abi-Ball und den -Streichen vorgeschwärmt“, erzählt Anja. Bei ihr fiel und fällt das alles der Corona-Pandemie zum Opfer. „Schöne Erlebnisse, die es in meinem Schülerleben nicht gegeben haben wird“, bedauert Anja. Nichts, worüber man bei späteren Klassentreffen lachen und in Erinnerung schwelgen könne, denn „wir waren der Corona-Jahrgang. Ich bin wirklich mega enttäuscht.“

Deutlich erinnert sich die junge Frau aus Reinsberg bei Wolpertshausen daran, wie es war, als der Schulalltag plötzlich ein anderer wurde. So seien zu Beginn des ersten Lockdowns 2020 die Gymnasiasten einer Klasse auf mehrere Zimmer verteilt worden und ein Lehrer habe alle Gruppen gleichzeitig betreut. „Die Zeit, die er bei den jeweiligen Schülern verbrachte und in der wir Fragen stellen konnten, war relativ knapp bemessen.“ Im April 2020, vor den Osterferien, habe dann der Fernunterricht begonnen.

Die Aufgaben seien zunächst per E-Mail verschickt worden, später hätten die Schüler einen Video-Account für Homeschooling bekommen. Kurz vor den Sommerferien wechselten die Klassen wieder in den Präsenzunterricht und die Maskenpflicht wurde eingeführt. „Schwierig war, dass wir kaum Planungssicherheit hatten und nie wussten, ob es nach den Ferien online oder in der Schule weitergehen würde.“ Oft habe es ihr Probleme bereitet, vom morgendlichen Unterricht und den Klausuren vor Ort rechtzeitig wieder zu Hause zu sein, um an der Videoschaltung am Nachmittag teilnehmen zu können, gibt Anja einen Einblick in die Herausforderungen im Schulalltag. „Trotzdem bin ich recht gut zurecht gekommen“, sagt die Abiturientin, die in ihrer Freizeit gerne näht und Klavier spielt. Bei meinen Mitschülern sieht das zum Teil leider anders aus.“

Inzwischen hat Anja ihre Kommunikationsprüfungen in Englisch und Französisch hinter sich. Weiter geht es im Mai mit den schriftlichen und mündlichen Prüfungen. Und danach? Schon im Oktober 2020 hat sich Anja, die sich in ihrer Freizeit für die Evangelische Kirchengemeinde in Reinsberg engagiert, für einen Auslandsfreiwilligendienst in Kamerun beworben und die Zusage erhalten. Dort sollte die 19-Jährige entweder im Umweltbildungsbereich oder in der Grundschule eingesetzt werden. „Inzwischen habe ich die Nachricht erhalten, dass ich einen Plan B haben sollte.“ Es sei nicht vorhersehbar, ob man im Sommer aus Deutschland aus- und in Afrika einreisen dürfe. Daher sucht Anja aktuell nach einem Platz für ein FSJ in Deutschland, am liebsten auf einem Pferdehof, denn sie ist begeisterte Reiterin. Oder sie startet doch schon ins Studium. Wenig verlockend erscheint ihr, dass es auch an der Uni anfangs nur digital weitergehen könnte. Claudia Linz
      

"Kein Abi-Ball, keine Streiche, keine Studienfahrt – ich bin wirklich mega enttäuscht."