Oft ist es der Name, der Rätsel aufgibt
Sonderveröffentlichung

Binea 2021 Oft ist es der Name, der Rätsel aufgibt

Ausbildung: Jugendliche orientieren sich bei der Berufssuche häufig an gängigen Jobs. Dabei kann auch, was zunächst unattraktiv klingt, geeignet sein.

In diesem Jahr bleibt auch der Platz vor der Stadthalle Reutlingen leer: Wegen Corona ist die Ausbildungsmesse ins Internet umgezogen. Fotos: solutioncube GmbH/Joachim Osswald

29.04.2021

Wellness, Fitness, gesunde Ernährung: In den sozialen Netzwerken sind das große Themen, für die sich auch viele Jugendliche interessieren. Vielleicht wäre das was fürs Berufsleben? Eine passende Berufsausbildung, in der es um genau diese Inhalte geht, nennt sich Diätassistent/in. Das klingt für Jugendliche oft wenig ansprechend.Aber wie sehr beeinflussen solche Bezeichnungen wirklich die Berufswahl – und ist das überhaupt so schlimm? „Meine Erfahrung aus der Berufsberatungspraxis ist, dass sich die Jugendlichen unter vielen Berufen wenig vorstellen können“, sagt Sarah Müller, Berufsberaterin bei der Bundesagentur für Arbeit in Bremen.

Chancen nicht ungenutzt lassen

Deshalb gehen viele vor allem danach, was sie aus der Familie kennen, wovon sie schon gehört haben oder was sie sich selbst erklären können. Das reproduziert Muster: „Die Mädchen wollen immer noch sehr gerne in den kaufmännischen Berufen arbeiten“, so Müller. Auch die Ausbildung zur medizinischen oder zahnmedizinische Fachangestellten oder das Berufsfeld Pflege gehören dazu. Die Jungen würden sich zwar ebenfalls für kaufmännische Berufe entscheiden, hauptsächlich aber für etwas Handwerkliches, beispielsweise als KFZ-Mechatroniker oder Tischler.

Dass sie dadurch mitunter Chancen vergeben, ihr Potenzial in unbekannteren Berufen einzusetzen, ist den wenigsten bewusst. „Berufe, unter denen Jugendliche sich nichts vorstellen können oder die unattraktiv klingen, werden oft im Vorfeld ausgeschlossen und nicht weiter beachtet“, sagt Monika Hackel vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Das träfe selbst dann zu, wenn deren Tätigkeiten zu ihnen passen würden. Der Berufsname als Aushängeschild sei daher im Berufswahlprozess nicht zu unterschätzen.

Das stellt manche Arbeitgeber vor ein Problem. Einige Branchen reagieren darauf inzwischen mit mehr gezielter Kommunikation und großen Nachwuchskampagnen. André John spricht im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) etwa für die IT-Systemelektroniker – von jeher ein männerdominierter Beruf. John plädiert generell für mehr Berufsorientierung an den Schulen. Die technik-orientierten Berufe gerieten bei vielen Frauen gar nicht in das Blickfeld. Wenn Technik aber schon im Unterricht vorkäme, dann könnten sie sich viel eher davon angesprochen fühlen.

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Der Besuch der Binea hilft, den passenden Beruf für sich zu finden. Beratung direkt am Stand der Firmen oder Einrichtungen gibt es heuer nicht, dafür jede Menge Infos online.

Würde es aber nicht helfen, manche Ausbildungen attraktiver oder verständlicher zu benennen? In einigen Berufsverbänden wird darüber nachgedacht. Wie es beim BIBB heißt, habe man beispielsweise schon Ende der 90er Jahre festgestellt, dass sich auf Stellen der „Mediengestalter/ in Digital und Print“ deutlich mehr Frauen bewarben als auf die Vorgängerberufe „Schriftsetzer/in“ und „Druckvorlagenhersteller/ in“. Grundsätzlich geht es also für Jugendliche vor allem darum, herauszufinden, welche Ausbildungen es überhaupt gibt und was sich hinter den Bezeichnungen wirklich steckt.

Das Umfeld beobachten

Berufsberaterin Sarah Müller empfiehlt Jugendlichen dafür, auch im Alltag mehr darauf zu achten, was die Menschen im eigenen Umfeld beruflich machen, und aktiv das Gespräch mit Familie, Freunden und Bekannten zu suchen und sich bei Ausbildungsmessen zu informieren. Auch aktiv zu beobachten, welche Berufsgruppen einem täglich begegnen – wie die Verkäuferin, die Bankangestellten, die Fahrerin des Busses, der Mitarbeiter beim Arzt – kann die Augen für neue oder bisher unbekannte Berufsfelder öffnen. Hendrik Polland, dpa

Den passenden Beruf finden – auf der Binea

Die Entscheidung für den eigenen Beruf, für die für einen selbst ideale Ausbildung ist eine der wichtigsten Entscheidungen in einem Leben. Welche Tätigkeit passt zu mir, wo kann ich meine Talente und Fähigkeiten am besten einbringen, welche Arbeit kann mich womöglich ein ganzes Berufsleben lang glücklich und zufrieden machen? Das sind Fragen, die sich den Jugendlichen schon vor ihrem Schulabschluss stellen. Praktische Ausbildung oder lieber doch ein Studium beziehungsweise der Besuch einer weiterführenden Schule? Und vielleicht kann man praktische Arbeit und Theorie sprich Studium sogar verbinden? Auch das sind Fragen, die sich viele junge Leute häufig stellen.

Die Bildungsmesse Neckar-Alb, kurz Binea, als eine der größten Ausbildungsmessen in Baden-Württemberg kann hier weiterhelfen. Denn hier kann man erste Kontakte zu den möglicherweise künftigen Arbeitgebern und Ausbildern knüpfen, man lernt die ganze Bandbreite der angebotenen Ausbildungsmöglichkeiten in der Region kennen und kann sich aus erster Hand informieren, welche Berufe man in den Unternehmen in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb erlernen kann. Auch Duales Studium, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie allgemeine Studiengänge werden vorgestellt. Zudem gibt es Hinweise auf Praktika.

2021 findet all dies jedoch in veränderter Form statt: Die Corona- Pandemie zwingt dazu, auf eine Präsenzveranstaltung zu verzichten, stattdessen findet die Messe online statt. Via Mausklick gibt es für die Jugendlichen die Möglichkeit, virtuell bei den Firmen vorbei zu schauen und alles Wissenswerte über seinen möglichen Traumberuf zu erfahren. Freigeschaltet wird der Link auf der Binea-Webseite Anfang Mai. Die Adresse: www.binea.de. mcj