Crailsheim und Schwäbisch Hall: Bildung trifft auf Arbeitswelt
Sonderveröffentlichung

Nacht der Ausbildung Crailsheim und Schwäbisch Hall: Bildung trifft auf Arbeitswelt

Die heimischen Wirtschaftsjunioren helfen Kindern und Jugendlichen mit zahlreichen Projekten beim Übergang von der Schule in den Beruf. 

Mit Bewerbungstraining inklusive Hilfe beim Erstellen der Unterlagen verhelfen die Wirtschaftsjunioren unter anderem Hauptschülern zu besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Foto: dpa/Jens Schierenbeck

11.10.2023

Die Wirtschaftsjunioren (WJ) Heilbronn-Franken sind Selbstständige und angestellte Führungskräfte zwischen 21 und 40 Jahren und kommen aus Wirtschaftsunternehmen des Industrie- und Handelskammerbezirks Heilbronn-Franken. Die rund 200 Mitglieder verstehen sich als Impulsgeber für die Region und wollen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement die Schlagkraft, die Attraktivität und das Miteinander des Wirtschafts- und Lebensraums Heilbronn-Franken verbessern. Und daher setzen sie sich unter anderem für die bessere Vernetzung von Schule, Bildung und Wirtschaft ein. Sie wollen damit einen Beitrag leisten, die Fach- und Führungskräfte der Zukunft in der Region zu halten.

Ausgezeichnetes Konzept

Ein Teil dieser Strategie ist eben die Nacht der Ausbildung (NdA), die es Schülern ermöglicht, erste Kontakte zu Betrieben in ihrem direkten Umfeld zu knüpfen. Das Projekt, das inzwischen an sechs Veranstaltungsorten in Heilbronn-Franken von jährlich rund 3000 Teilnehmern genutzt wird, geht in diesem Jahr ins zehnte Jahr. Bereits zu den Anfängen 2013 wurde das Konzept der Nacht der Ausbildung mit dem Bundespreis der WJ Deutschland- und dem Landespreis der WJ Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Aber das Nachwuchs-Event ist eben nur einer von vielen Bausteinen, mit denen sich die WJ für die Verzahnung von Bildung und Wirtschaft engagieren.

Frühe Begeisterung

Neben der NdA veranstalten die Vertreter der jungen Wirtschaft weitere Bildungsprojekte. So bringen zum Beispiel die „Sandkasten-Ingenieure“ bereits Kindergartenkindern naturwissenschaftliches Wissen bei.

Und es gibt noch weitere Beispiele: Bei „Abenteuer Technik“ sollen Schüler weiterführender Schulen für technische Ausbildungsberufe begeistert werden und die „Zündende Idee“ weckt den Unternehmergeist bei jungen Menschen. Auch die „Stufen zum Erfolg“ sind ein wichtiges Projekt, das die junge Wirtschaft seit Jahren in den Schulen anbietet.

Beitrag zur Ausbildungsreife

Die Qualifizierungsoffensive soll einen wichtigen Beitrag zur Ausbildungsreife von Werkrealschülern leisten. Ziel ist es, Achtklässlern, die bald die Hauptschule verlassen werden, mehr Selbstbewusstsein und Kompetenzen zu vermitteln, damit sie die Sicherheit bekommen, sich auf dem Arbeitsmarkt neben Realschülern und Gymnasiasten behaupten zu können. Der Inhalt der Erfolgsleiter: Benimmregeln, Bewerbungstraining, Betriebsbesichtigungen und -praktika. Das Besondere: die Punkte als Stufen hin zum Ausbildungsvertrag aneinander zu hängen und so - auch mit einer abschließenden Präsentationsveranstaltung vor Unternehmern - mehrmals Kontakt zum Arbeitgeber herzustellen.

Forderungen an Politik

Investition in Bildung, um die Zukunft von Baden-Württemberg langfristig zu sichern - das ist die aktuelle bildungspolitische Forderung der Wirtschaftsjunioren. Hier sehen sie deutlichen Nachbesserungsbedarf. „Bildung und berufsorientierte Ausbildung sind Grundlage der zukünftigen Innovationsfähigkeit unseres Landes. Versäumnisse in der Bildungspolitik führen zu einem ökonomischen Wettbewerbsnachteil kommender Generationen“, sagt Thomas Heigold, Landesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Baden-Württemberg 2017.

Die WJ fordern deshalb mehr Eigenständigkeit für die Schulen - sowohl in Hinblick auf Verwaltungsleiter und pädagogischer Leiter als auch eigenen Budgets betreffend. Neben der Stärkung des beruflichen Schulwesens verlangen die Wirtschaftsjunioren im Land verstärkte Kooperationen im Rahmen von Projekten und Praktika gemeinsam mit der Wirtschaft. Heigold erklärt: „Und das gilt aus unserer Sicht für sämtliche Schularten.“

Jedes Kind habe einen Anspruch auf ein möglichst individuelles Bildungskonzept – das bedeute auf die persönlichen Lernstärken zu setzen, anstatt das Modell der Gesamtschulen weiterzuverfolgen. Adina Bauer