Ein verlockender Duft von frisch gebackenem Brot und süßem Gebäcken hängt in der Luft. Die Auslage ist voll von köstlich aussehenden Backwaren. Die Vielfalt macht die Auswahl schwer. Das typische Knistern, wenn die Kruste des Brötchens die Tüte streift und die Mitarbeiterinnen sie verschließen, füllt den Raum.
Backen ist Handarbeit, sagt Martin Mahl, Geschäftsführer des gleichnamigen Backhauses. Zusammen mit Yvonne Mahl-Sprenzinger führt er das Unternehmen in der vierten Generation. „Wir legen Wert auf Qualität“, sagt Martin Mahl und das in jedem der Fachgeschäfte. Der neueste Standort eines dieser Filialen ist in der Hauptstraße 52 in Albstadt-Onstmettingen. Dort entstehen derzeit noch eine Netto-Filiale und 21 Wohnungen. Das Backhaus Mahl konnte bereits am 31. August dieses Jahres seine Türen öffnen.
„Das Fachgeschäft wurde sehr gut aufgenommen.“ Das liegt vermutlich auch an der Gestaltung des Geschäfts. Einen sechsstelligen Betrag hat sich Familie Mahl diesen Neubau kosten lassen, um die Kunden zufriedenzustellen und den Mitarbeitern einen angemessenen Arbeitsplatz zu schaffen. „Wir sind sehr zufrieden und haben uns bei der Ausstattung nicht lumpen lassen.“ So fühlen sich nicht nur die Kunden wohl. Noch fehlen hier und da Kleinigkeiten, verrät der Geschäftsführer. Die sollen in ein paar Wochen auch fertiggestellt sein.
Das Backhaus Mahl setzt viel daran, für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktiv zu sein. „Wir hatten daher kein Problem, neue Mitarbeiter für das Fachgeschäft in Onstmettingen zu finden“, erklärt Geschäftsführer Martin Mahl. Zwölf Personen arbeiten hinter dem Tresen und in der Backstube.
Dort ist Handarbeit gefragt. „Wir arbeiten wie vor 100 Jahren, nur eben mit technischer Unterstützung. Unsere Maschinen kommen allerdings nur dort zum Einsatz, wo die Hand es nicht besser kann.“ So ist das Sortiment in den einzelnen Geschäften zwar dasselbe, aber jedes Produkt wird zum Einzelstück.
Während das Backhaus Mahl bereits vor mehreren Wochen eröffnen konnte, zieht es sich bei der Netto-Filiale noch ein bisschen. „Die Anforderungen an solch einen Bau sind um ein Vielfaches komplexer als bei einem Lebensmittelmarkt auf der grünen Wiese“, sagt Daniel Blickle, Geschäftsführer der ADO Projektgesellschaft GmbH, Bauherr des Projekts. Statik, Haustechnik, Lärmgutachten vor allem bei einer zentrumsnahen Lage wie in Onstmettingen - sind herausfordernd. „Kombiniert man unterschiedliche Nutzungen, steigt die Komplexität.“
In Onstmettingen hat man genau das erlebt. Weil es im Vorfeld Einwände von Anliegern gab, verzögerte sich das Projekt. Letztlich haben die Stadtverwaltung Albstadts, der Projektentwickler und die Anwohner die Klagen mit einem außergerichtlichen Vergleich beendet. Im Juni wurde Richtfest gefeiert.
Der einfache Bau auf der grünen Wiese ist nicht mehr zeitgemäß. Das weiß auch Daniel Blickle: „Baukörper, die mehrere Nutzungen kombinieren, werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen.“ Blickles Unternehmen, Kube Blickle Immobiliendienstleistungen, mit Sitz in Engstlatt, ist Bauherr auf dem „Amann & Drescher“-Areal in Onstmettingen. Dort entstehen im Erdgeschoss ein neuer NettoMarkt und ein großes Café der Bäckerei Backhaus Mahl, in den Obergeschossen sorgen 21 Wohneinheiten für neuen Wohnraum. Es ist eine Kombination, die modernen Bau verkörpert.
Die Stadt Albstadt begrüßt das Projekt. Die 21 Wohneinheiten federn die Wohnungsnot ein wenig ab und darüber hinaus entsteht mit dem Netto-Markt und dem Backhaus Mahl eine neue Mitte für Onstmettingen, die die Nahversorgung sichert. Rena Weiss