Stadtfest in Ilshofen: Genießen, tanzen und singen
Sonderveröffentlichung

Ortsporträt Ilshofen Stadtfest in Ilshofen: Genießen, tanzen und singen

Bürgermeister Martin Blessing hat ein Faible für Musik. Dank einer von ihm initiierten Spendenaktion konnte kürzlich ein Flügel für die Roland-Wurmthaler-Halle angeschafft werden. Foto: Archiv/Rolf Müller

17.06.2022

Vereine: Musik spielt beim Stadtfest Ilshofen eine Hauptrolle. Vom Après-Ski-Feeling in der Schirmbar des TSV bis zum gemeinsamen Singen mit der Pilot Chorakademie ist alles dabei.

Martin Blessing freut sich riesig auf das Wochenende. „Ich gehe davon aus, dass unser Stadtfest gut besucht sein wird“, sagt der Ilshofener Bürgermeister. Bestimmt seien viele Menschen nach der langen Corona-Pause froh über die Gelegenheit, heiter und unbeschwert miteinander zu feiern. Das Fest ist dem Schultes so wichtig, dass er persönlich im Organisationsteam mitgearbeitet hat, zusammen mit Sarah Ziegler und Hauptamtsleiter Klaus Blümlein. Die Vereine hätten bei den Vorbereitungen prima mitgezogen, lobt Blessing. Leider könnten aber nicht alle Vereine in der Stadt und ihren Teilorten mitwirken, da viele von ihnen in der Sommersaison mit eigenen Projekten befasst seien.

Das Stadtfest habe zwar nicht die gleiche Strahlkraft weit über die Region hinaus wie der Ilshofener Töpfermarkt. Doch es sei immer ein tolles Fest für die Einwohner von Ilshofen und allen seinen Teilorten. „Natürlich ist uns jede Besucherin und jeder Besucher von außerhalb ebenso herzlich willkommen“, spricht Blessing eine umfassende Einladung aus.

Wer das Programm der vergangenen Feste kennt, dem fällt dieses Jahr auf, dass der übliche Flohmarkt fehlt. „Dieser Markt wurde noch nie von der Stadt organisiert, und wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass er zu unserer Art von Fest nicht wirklich passt“, erklärt der Rathauschef den Grund. Dafür gibt es einen ganz neuen Beitrag, den er besonders gut findet: das gemeinsame Singen auf dem Rathausplatz mit der Pilot Chorakademie. Das Projekt ist aus der ersten Kooperation entstanden, die der Badische Chorverband, der Schwäbische Chorverband und der Baden-Württembergische Sängerbund jemals miteinander eingegangen sind. „Die Partner wollen zeigen, wie schön das Singen im Chor ist, und darum sind auf dem Rathausplatz alle Festgäste zum spontanen Mitsingen eingeladen“, erläutert Blessing, worum es dabei geht. Als die Chorakademie mit ihrem kostenlosen Angebot auf ihn zugekommen sei, habe er sofort gewusst: „Das ist Spitze!“ Schließlich mache er selbst gerne Musik. „Den Vereinschören könnte das vielleicht neuen Zulauf bescheren, wenn die Leute merken, wie viel Spaß das macht“, hofft er.

"Den Vereinschören könnte das Chorprojekt vielleicht neuen Zulauf bescheren."
Martin Blessing, Bürgermeister

Christa Schüler, seit 32 Jahren Vorstand des Vereins Liederkranz Ilshofen, teilt diese Hoffnung. „Zu unseren besten Zeiten hatten wir 50 Mitglieder“, erinnert sie sich. „Jetzt sind es deutlich weniger.“ Vor allem jungen Zuwachs wünscht sie sich für den seit 1843 bestehenden Liederkranz. Zur Zeit sei die jüngste Sängerin 40 Jahre und der älteste Sänger 85 Jahre alt. Beim Fest ist der Verein mit einem kulinarischen Angebot dabei.

Um Traditionen geht es auch beim Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Ilshofen. Für die Musikerinnen und Musiker ist ihr Auftritt beim Stadtfest gleichzeitig eine Geburtstagsfeier. Denn der Musikzug wird in diesem Sommer 40 Jahre alt. Das offizielle Jubiläumsfest werde allerdings mit den Freunden und Kollegen der Ilshofener Partnerstadt Sölk in der Steiermark gefeiert, verrät Zugführer Wolfgang Bräuner. Proben hätten während der Pandemie keine abgehalten werden können, berichtet er von der musikalischen Durststrecke des Musikzugs. Erst im März dieses Jahres sei das gemeinsame Musizieren wieder möglich gewesen: „Vorher hat es uns das Regierungspräsidium in Stuttgart nicht erlaubt“, bedauert Bräuner. Für die Feuerwehr würden andere Regeln gelten als für „normale“ Musikvereine. „Inzwischen sind die rund 40 Mitglieder wieder mit Schwung dabei.“ Wie sich das anhört, erfahren die Stadtfestbesucher am Sonntag von 13.30 bis 14.30 Uhr auf dem Rathausplatz.

Musik aus der Region ist ebenso beim Auftritt des Duos MI+JU am Samstagabend im Rathaussaal geboten: Mit Sänger und Gitarrist Marcel Imbrogiano steht dort ein echter Ilshofener auf der Bühne.

Eine Bigband in Bewegung ist die Ilshofener Marching Band The Green Scouts. Bei Faschingsumzügen sind die 22 schick uniformierten Musikantinnen und Musikanten mit Blechblasinstrumenten und rockigem Schlagzeugwagen dabei. Auf dem Stadtfest werben sie am vitaminreichsten Stand auf dem Platz um weitere Mitspieler. „Versierte Musiker sind uns ebenso willkommen wie Jugendliche und Erwachsene, die gerne ein Instrument lernen wollen“, sagt Bandleader Dietmar Rüger. „Bei uns erhalten sie sehr guten, professionellen Unterricht!“

"Die Leistung und Choreographie der Showturngruppe sind unbedingt sehenswert."
Herbert Schürl, Vorstand beim TSV Ilshofen

Herbert Schürl legt allen Festgästen den Auftritt der Showturngruppe seines Sportvereins ans Herz. „Die Leistung und die Choreographie sind unbedingt sehenswert“, unterstreicht der Vorstand des TSV Ilshofen. Wer dabei sein will, sichert sich Sonntag am besten schon kurz vor 15 Uhr einen guten Platz an der Haller Straße.

Auch in der Schirmbar des TSV Ilshofen spielt die Musik, allerdings von der Konserve. Indem zehn mal zehn Meter großen, beschirmten Party-Hotspot soll es bei kühlen Getränken richtig heiß hergehen. „2018 hatte unsere Schirmbar auf dem Stadtfest Premiere“, sagt Fabian Halder vom Stadtfest-Organisationsteam des Vereins. „Das hat damals sehr großen Anklang gefunden und darum haben wir beschlossen, das machen wir dieses Jahr wieder.“ Halder ist froh, dass das Fest der Ilshofener nun wieder stattfindet: „Die Vereine sind auf die Einnahmen angewiesen“, spricht er den wirtschaftlichen Hintergrund an. Jetzt hoffe er nur, dass die Leute das Fest annehmen werden. Er habe in letzter Zeit öfter gehört, dass andere Veranstaltungen unter einer gewissen Pandemie-Verdrossenheit zu leiden gehabt hätten: „Da denkt sich manch einer, jetzt habe ich zwei Jahre nicht feiern dürfen, nun brauch ich das auch nicht mehr.“

Das beste Gegenbeispiel sei wieder um das Pfingstfest der Sieder in Schwäbisch Hall gewesen: „Ich habe selbst erlebt, wie gut besucht die mehrtägige Veranstaltung war, und das stimmt mich positiv!“ Sogar die Meteorologen seien offenbar auf der Seite der Ilshofener: „Es soll wohl Kaiserwetter geben“, freut sich Fabian Halder.  Beatrice Schnelle 


Beliebtes Wahrzeichen mit Weitsicht

Bauwerk: Zum Stadtfest öffnet der Ilshofener Torturm seine Pforten. Der Besuch ist auch für Verliebte interessant.

Ilshofen. Das Wahrzeichen von Ilshofen ist der markante Torturm. Und ein Stadtfest wäre kein Stadtfest, wenn die Bürgerinnen und Bürger an diesem Tag das bekannteste und älteste Bauwerk ihrer Stadt nicht auch mal von innen betrachten könnten. Die korrekte Bezeichnung lautet ‚Haller Torturm‘, da Ilshofen zu Hall gehörte, als der Turm 1609 als Teil der Stadtbefestigung errichtet wurde. Die Ortschaft lag damals am Kreuzungspunkt zweier bedeutender Handelsstraßen und war als hällische Zollstation ein Quell reich sprudelnder Einnahmen. Erst nachdem Ilshofen und Hall 1802 württembergisch wurden, nahmen die Ilshofener das Törle in Besitz und verpassten ihm unter anderem die Turmuhr, die heute noch anzeigt, was die Stunde geschlagen hat.

Grundsätzlich gilt für das 25,5 Meter hohe Wahrzeichen: Kommst du rein, kannst du rausgucken. Denn das lohnt sich in diesem Fall besonders. Vom obersten Raum eröffnet sich ein toller Weitblick. „Die Ilshofener gehen dort gerne hin, um von oben nach ihren Wohnhäusern zu schauen“, weiß Rosalinde Wahl, Vorsitzende des Kulturvereins Ilshofen. Im mittleren der drei Räume, die über den schmalen Treppenaufgang zu erreichen sind, ist pünktlich zum Stadtfest eine kleine, vom Kulturverein liebevoll gestaltete Ausstellung fertig geworden. Zu sehen sind unter anderem eine Reihe etwa hundert Jahre alter Haushaltsgegenstände von Maria Frank. Die Landwirtin, deren Hof einst auf dem Platz des heutigen Rathauses stand, hat mit ihrem Vermächtnis dafür gesorgt, dass der Torturm 1999 und 2000 saniert und zur Kulturstätte „KULTURm“ umgebaut werden konnte. Jetzt kann man der verdienten Ilshofenerin posthum einen Besuch abstatten und dabei einen Blick in ihre Vergangenheit werfen.

In den beiden anderen Turmzimmern dürfen sich Paare seit einiger Zeit in bester Aussichtslage das Ja-Wort geben. So richtig viele Gäste können die künftigen Eheleute wegen der begrenzten Flächen zwar nicht mitbringen. Aber diese kleine Einschränkung ist der Beginn des gemeinsamen Lebensweges in einer so originellen und geschichtsträchtigen Umgebung wohl wert. Wer also vorhat, sich in Ilshofen auf ewig zu binden, erhält beim Stadtfest Gelegenheit, die Räumlichkeiten dafür zu prüfen. Am Stadtfest-Sonntag ist der KULTURm von 12 bis 17 Uhr geöffnet. cito