Lohnt sich die Weiterbildung mit Hochschulzertifikat?
Sonderveröffentlichung

Qualifizierung & Weiterbildung Lohnt sich die Weiterbildung mit Hochschulzertifikat?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung in Vollzeit oder berufsbegleitend. Bei der Auswahl der Kurse sowie der Bildungseinrichtung ist es wichtig, vorab die eigenen Ziele zu kennen.

Eine Weiterbildung kann die Karriere voranbringen. FOTO: ROBERT KNESCHKE/ADOBE.STOCK.COM

23.10.2023

Von „Angewandter Gerontologie“ bis „Holzschutz am Bau“ - wissenschaftliche Weiterbildungen mit Hochschulzertifikat decken eine enorme Bandbreite an Themen ab. Interessierten bieten sie die Möglichkeit zu lernen, neue Einblicke zu erhalten und Kontakte zu knüpfen. Häufig braucht es weder Abitur noch einen Hochschulabschluss, um ein Hochschulzertifikat zu erhalten. Der Begriff Hochschulzertifikat bezeichnet in Deutschland ganz allgemein die Zertifizierung von Studienleistungen im Rahmen eines weiterbildenden Studienangebots. Das Zertifikat bescheinigt demnach eine akademische Grund- oder Zusatzqualifikation in einem bestimmten Fachgebiet. Ein Hochschulabschluss ist es aber nicht. Der Begriff Zertifikat ist nicht geschützt. Theoretisch kann jede Hochschule oder auch jede Professorin und jeder Professor selbst entscheiden, ob und wofür sie ein Zertifikat vergeben. Zur Systematisierung in der wissenschaftlichen Weiterbildung hat die Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium das sogenannte „Transparenzraster“ entwickelt. Es soll künftig Handlungsanweisungen für die Qualitätssicherung an den Hochschulen bieten. Dadurch sollen die Zertifikate vergleichbarer werden.

Für wen lohnt sich eine solche Weiterbildung?

Die Angebote richten sich an Menschen, die nach dem Abitur oder nach einer Ausbildung mit Berufserfahrung ins Studium einsteigen wollen oder die das Studium nach einer Familienphase wiederaufnehmen möchten. Denn Leistungen daraus kann man sich unter Umständen auch für ein späteres Studium anrechnen lassen. Außerdem sind sie für alle geeignet, die sich beruflich weiterbilden oder umorientieren wollen, etwa nach einer Phase der Arbeitslosigkeit oder auch nach einer Migrationserfahrung.

Sind alle Anbieter seriös?

Sowohl staatliche als auch private, aber staatliche anerkannte Hochschulen machen seriöse Angebote. Generell kann man zur Absicherung prüfen, ob sie gemäß der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung, kurz AZAV, begutachtet wurden. Wenn es sich um Business Schools oder Open Universities handelt, die an nationale Universitäten im Ausland angeschlossen sind, ist die Seriosität in aller Regel ebenfalls gegeben. Allerdings sollte man vorab prüfen, inwieweit die dort erworbenen Zertifikate an deutschen Hochschulen anerkannt werden.

Umgekehrt gilt: Möchte man nach der Weiterbildung im Ausland studieren, ist vorab zu klären, ob das Zertifikat am internationalen Standard ausgerichtet ist und im Ausland akzeptiert wird.

Wie anerkannt ist das Hochschulzertifikat generell?

Die meisten Arbeitgeber erkennen das beim Berufseinstieg als Qualifikation an, aber es ersetzt nicht den beruflichen Ausbildungsabschluss oder eben auch die akademische Erstausbildung.

Wie viel kosten die Kurse?

Ein Zertifikatskurs wird im dreistelligen Bereich angeboten, ganze Programme können schon mal einen vierstelligen Betrag kosten. In der Regel muss der Arbeitnehmer die Kosten selbst tragen. Der Arbeitgeber kann sich jedoch beteiligen. Eine finanzielle Unterstützung etwa über die Bundesagentur für Arbeit oder spezielle Programme der Länder ist möglich, häufig aber an Voraussetzungen gebunden. Auf Bundesebene ist das Weiterbildungsstipendium für Berufstätige unter 25 Jahren eine Option. In jedem Fall können Kosten für eine Weiterbildung von der Steuer abgesetzt werden. Eine Beratung bei regionalen Bildungsberatungsstellen oder direkt bei den Weiterbildungszentren der Hochschulen kann weiterhelfen. dpa

Wichtige Tipps für die Wahl der Hochschule

Worauf sollte man achten?
Ein Hochschulzertifikat setzt voraus, dass es irgendeine Art von Prüfung gibt, um nachzuweisen, dass die Kompetenzen tatsächlich erworben wurden. Häufig werden ECTS-Punkte ausgewiesen. Diese können bei einem anschließenden Studium angerechnet werden. Die Abkürzung ECTS steht für „European Credit Transfer and Accumulation System“ und wird an den Hochschulen in Europa eingesetzt, um den Verlauf des Studiums zu gliedern und die Bewertung transparent zu machen. Außerdem kann man sich folgende Fragen stellen: Will ich eine enge Betreuung, die an einer privaten Hochschule eher möglich ist? Geht es mir um die internationale Reputation der Hochschule? Wie wichtig sind mir Präsenztage? Außerdem ist vorab zu recherchieren, welche Zugangsvoraussetzungen gelten.

Gibt es Alternativen?
Wer nicht unbedingt ein Zertifikat braucht und keine Prüfung machen möchte, kann auch eine Teilnahmebescheinigung bekommen. Eine Alternative zur Hochschule kann die berufliche Fort- und Weiterbildung sein.

Weiterbildung ab 50 Plus

Eine Weiterbildung ist auch mit 50Plus eine gute Option für einen Karrieresprung. Die Kurse in den Bildungseinrichtungen sind nicht nur für junge Arbeitnehmer gedacht. Neues Lernen kann man in jedem Alter, wenn der Wille dafür da ist. Die Zeiten verändern sich aktuell enorm und unsere tägliche Arbeit wird immer digitaler. Mit der KI kommt nun nochmal etwas völlig Neues hinzu. Um mit der schnellen Weiterentwicklung Schritt zu halten, empfiehlt sich eine gezielte Weiterbildung. Arbeitnehmer ab 50Plus verfügen über sehr gutes Fachwissen und viel Berufserfahrung in Kombination mit digitalem Know-how ist ein Karrieresprung auch mit 50 Plus möglich. Für das Unternehmen lohnt es sich ebenfalls, in die stetige Bildung erfahrener Mitarbeiter ab 50Plus zu investieren. Denn ihr Fachwissen und ihre Kenntnisse der betrieblichen Abläufe sind wertvoll. Die Kombination aus langjähriger Arbeitserfahrung mit aktuellen digitalen Kenntnissen kann für das Unternehmen von großem Nutzen sein. Deshalb lohnt es sich, Mitarbeiter auf die Möglichkeit zur Weiterbildungen hinzuweisen.