So funktioniert das Aufstiegsstipendium
Sonderveröffentlichung

Qualifizierung & Weiterbildung So funktioniert das Aufstiegsstipendium

Schon eine ganze Weile im Job - und jetzt das erste Mal den Schritt an die Hochschule wagen? Was es mit dem Aufstiegsstipendium auf sich hat.

Mit dem Aufstiegsstipendium lässt sich in Vollzeit oder begleitend zum Beruf studieren. Foto: Alexander Raths/stock.adobe.com

06.04.2024

Wer sich das eventuell vorstellen kann, für den kommt womöglich eine Förderung durch das sogenannte Aufstiegsstipendium für Berufserfahrene in Frage. Es wurde 2008 vom Bundesbildungsministerium eingeführt und richtet sich an Berufstätige, die sich mit einem Studium weiterbilden möchten - unabhängig davon, ob sie Abi haben oder nicht. Auswahlverfahren gibt es dafür zweimal jährlich, so die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) mit, die das Stipendium im Auftrag des Ministeriums betreut.

Für wen kommt das Stipendium in Frage?

Gefördert wird ein Erststudium in Vollzeit oder ein berufsbegleitendes Studium an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule. “Um ein Aufstiegsstipendium bewerben kann sich, wer eine Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, anschließend insgesamt mindestens zwei Jahre gearbeitet hat und besondere berufliche Leistungen belegen kann“, erklärt Andreas van Nahl von der SBB. Möglich sei das etwa mit einem besonders guten Ergebnis in der Berufsabschlussprüfung oder bei einer Aufstiegsfortbildung, wie etwa zum Meister, zur Fachwirtin oder zum Fachpfleger. Weitere Möglichkeiten sind van Nahl zufolge eine Platzierung unter den ersten drei bei einem überregionalen beruflichen Leistungswettbewerb oder ein begründeter Vorschlag des Arbeitgebers.

Wann muss man sich bewerben?

Die Bewerbung ist zum einen vor Beginn eines Studiums möglich. „Nach Stipendienzusage ist ein Jahr Zeit, mit dem Studium zu beginnen, das gibt Planungssicherheit“, so van Nahl. Wer bereits studiert, kann sich - zum anderen - bis zum Ende des zweiten Studiensemesters bewerben.

Wie sieht die Förderung konkret aus?

Für Studierende im Vollzeitstudium beträgt das Stipendium monatlich 934 Euro plus 80 Euro Büchergeld, heißt es auf der Webseite des Ministeriums. Wer eigene Kinder unter 14 Jahren hat, bekommt zusätzlich eine Betreuungspauschale von 160 Euro pro Kind. Für ein berufsbegleitendes Studium bekommt man 2900 Euro im Jahr. Die Förderung erfolgt als Pauschale und ist einkommensunabhängig. „Darüber hinaus gibt es eine umfangreiche ideelle Förderung“, so van Nahl. Dazu gehört etwa die Teilnahme an Seminaren oder der Austausch in Regionalgruppen. Letzteres helfe etwa bei Durststrecken im Studium.

Kann man zusätzlich Bafög bekommen?

Nein. Wer ein Aufstiegsstipendium bekommt, kann nicht gleichzeitig Bafög bekommen. „Genauso darf es auch keine Förderungen aus mehreren Stipendien gleichzeitig geben“, erklärt van Nahl.

Wie wird ausgewählt?

Dem Bundesbildungsministerium zufolge werden im Jahr 2024 1175 neue Stipendien vergeben. Der erste Schritt dorthin ist die Online-Bewerbung. Hier müssen Angaben zur Person, zur Berufsausbildung und Berufstätigkeit sowie zum geplanten oder bereits begonnenen Studium gemacht werden. Die zweite Stufe besteht aus einem Online-Fragebogen zu mehreren Kompetenzfeldern wie Zielstrebigkeit oder soziale Kompetenzen.„Die dritte Stufe ist ein persönliches Auswahlgespräch mit Jurorinnen und Juroren aus Wissenschaft und Wirtschaft“, so van Nahl. Wer eine Einladung zu einem Gespräch erhält, kann die bevorzugte Form angeben: in einem Videomeeting oder vor Ort in einem Tagungszentrum.
dpa


Urlaub plus Bildung

Bildungsurlaub ist an sich etwas Tolles. Doch nur wenige Beschäftigte nehmen dieses Angebot auch wahr.

Bildungsurlaub ist ein gesetzlicher Anspruch, vom Arbeitgeber für eine Fortbildung von der Arbeit freigestellt zu werden. Und das unter Fortzahlung der Vergütung. Es handelt sich dabei um zusätzliche Tage, die nicht auf den Erholungsanspruch angerechnet werden. Diese Tage können für Weiterbildungen genutzt werden, die als Bildungsurlaub anerkannt sind. Um Bildungsurlaub in Anspruch nehmen zu können, müssen Beschäftigte bei ihrem Arbeitgeber allerdings die Probezeit hinter sich haben.

Wie viele Tage Bildungsurlaub gibt es?

In Bundesländern, in denen dieser vorgesehen ist, haben Vollzeitbeschäftigte einen Rechtsanspruch von fünf Tagen Bildungsurlaub pro Jahr. Man kann ihn auch auf zehn Tage alle zwei Jahre ansparen. Wird weniger als fünf Tage in der Woche gearbeitet, verringert sich der Anspruch entsprechend. Übrigens: Einen Anspruch auf Bildungsurlaub haben neben Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten etwa auch Minijobber sowie arbeitnehmerähnliche Beschäftigte. Grundsätzlich haben auch Azubis Anspruch auf Bildungsurlaub, doch die genauen Regeln und Voraussetzungen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Hier also am besten beim Arbeitgeber fragen.

Wie kann man den Bildungsurlaub nutzen?

Denkbar ist der Besuch von Sprachkursen, Seminaren, wie etwa im Bereich Marketing, oder von Führungskräftetrainings. Genauso ist es möglich, im Zuge des Bildungsurlaubs Seminare in Sachen Burnout-Prävention, Yoga oder Pilates zu buchen und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die Idee des Bildungsurlaubs besteht darin, Menschen weiterzubilden, damit sie sich besser an den Wandel in Gesellschaft und Arbeitswelt anpassen können. Man sollte deshalb nicht so sehr darauf achten, was einem beruflich nutzt, sondern seinen Horizont erweitern. Dabei ist es immer gut, sich zu fragen, welchem individuellen Bedürfnis oder Lernziel man schon immer einmal Zeit widmen wollte.
dpa

Fast alle Länder sind dabei

In 14 von 16 Bundesländern gibt es für Beschäftigte einen Rechtsanspruch auf Bildungsurlaub. Ausnahmen sind Bayern und Sachsen.