Schutz für ein besonderes Sinnesorgan
Sonderveröffentlichung

Tag des Hörens Schutz für ein besonderes Sinnesorgan

Über das ganze Leben hinweg bekommen die Ohren ganz schön was zu hören. Und meistens stecken sie das gut weg. Doch was ist zu tun, wenn man bemerkt, dass es Probleme gibt? 

Musik tut der Seele gut - doch zu laut sollte sie nicht sein, um die Ohren zu schonen. Foto: Franziska Gabbert/dpa-mag

13.09.2022

Hören läuft für die meisten Menschen so ganz nebenbei und man macht sich in der Regel keine großen Gedanken darüber. Umso mehr erschrickt man, wenn man feststellt, dass mit dem Gehör etwas nicht stimmt, man Geräusche nicht mehr so gut wahrnimmt, Geräusche plötzlich zu laut erscheinen oder die Ohren pfeifen oder rauschen.

Hörverlust ist ein schleichender Prozess

Eine Hörminderung kann von Geburt an bestehen oder aber auch später - unabhängig vom Alter - auftreten. In den meisten Fällen ist dies ein schleichender Prozess. Erste Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, können sein: Man nimmt leise Geräusche der Natur wie das Rascheln der Blätter nicht mehr wahr, muss ständig die Lautstärke von Radio oder Fernseher höher drehen, hat das Gefühl, dass der Gesprächspartner nuschelt oder muss ihn häufig bitten, sich zu wiederholen. Hat man über einen längeren Zeitraum das Gefühl, schlechter zu hören oder sogar Schmerzen im Ohr, sollte man einen Arzt aufsuchen. Doch keine Angst, nicht immer steckt dahinter eine Erkrankung, die das Hörvermögen beeinträchtigen kann. Manchmal muss das Ohr auch nur ordentlich durchgespült werden, um einen Pfropfen aus Ohrenschmalz zu entfernen. Denn auch ein solcher kann für eine Einschränkung des Hörvermögens sorgen. In den meisten Fällen übernimmt der Hausarzt das Ausspülen.

Die Ohren gut schützen

Zwar kann man sich nicht zu 100 Prozent vor einer Hörminderung schützen. Aber ein bisschen Vorbeugung ist dennoch möglich. Vor allem Lärm ist eine große Belastung. Denn zu hohen Dezibelzahlen können langfristig dem Hörvermögen schaden. Anhaltender Lärm schädigt die sensiblen Haarzellen auf dem Innenohr, die den ankommenden Schall in Nervenimpulse umwandeln. Man sollte sich es also ab und an einfach mal gönnen, einfach nichts zu hören. Doch nicht nur vor Lärm, sondern auch vor kaltem Wind sollte man seine Ohren schützen. Denn auch häufig auftretende oder schwerwiegende Entzündungen im Ohr können den Hörsinn unter Umständen schädigen. Heißt also: Mütze, Stirnband oder Tuch aufsetzen.

Plötzliche Geräusche im Ohr

Besonders beängstigend plötzliche Ohrgeräusche Pfeifen, Rauschen oder Knistern sein. Häufig ist Stress ein Auslöser für solche Ereignisse. Aber auch Verspannungen oder ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule können die Ursache sein. In jedem Fall sollte man einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen. Auch Fehlstellungen des Kiefers können sich auf die Ohren auswirken, da die Kiefermuskulatur mit dem Ohr verbunden ist. Hier kann eine Zahnschiene Abhilfe schaffen. Anne Meßmer

Mythen rund um das Hören

1. Richtig ist, dass wir mit den Ohren hören - sie erfassen die Klänge. Doch es ist unser Gehirn, das sie verarbeitet und dem Gehörten einen Sinn gibt.

2. Ein Mythos ist es, dass nur ältere Menschen schlecht hören. Auch junge Menschen können aufgrund von Lärmbelastung, Tinnitus, Erkrankungen oder Verletzungen unter Hörminderung oder Hörverlust leiden.

3. Richtig ist hingegen, dass die Funktion der Haarzellen im Innenohr mit zunehmendem Alter abnimmt. Wie stark sich das bemerkbar macht, ist meist genetisch bedingt.

4. Weit verbreitet ist
zudem nach wie vor die Annahme, Hörsysteme ließen Menschen älter wirken - dabei ist das Gegenteil der Fall. Wer gut lauschen kann, ist entspannt und wirkt damit jünger als Menschen, die mit angestrengter Miene immer wieder „Wie bitte?" fragen müssen.

5. Falsch ist die
Befürchtung, das Tragen eines Hörgeräts würde den Hörverlust verschlimmern.