TusSies-Geschäftsführer Ferenc Rott: „Die Stimmung ist sehr gut“
Sonderveröffentlichung

Tussies in der Saison 2023/24 TusSies-Geschäftsführer Ferenc Rott: „Die Stimmung ist sehr gut“

TusSies-Manager Ferenc Rott zu einer Saison, die für alle Erstliga-Teams speziell wird.

TusSies-Geschäftsführer Ferenc Rott blickt auf die neue Saison - und das, was danach kommt. Foto. Thomas Kehl

11.09.2023

Die Saison 2023/2024 wird in der Handball-Bundesliga Frauen mit einem verschärften Abstieg enden, die Spielzeit darauf soll dann durch einen Play-Off- und Play-Down-Modus an Fahrt gewinnen. TuS-Manager Ferenc Rott hat das Große und Ganze im Blick - speziell natürlich das, was seine Pink Ladies in naher und fernerer Zukunft beschäftigen wird.

Herr Rott, in den nächsten Jahren tut sich einiges in der Handball-Bundesliga der Frauen. Es beginnt noch relativ harmlos, mit einem verschärften Abstieg am Ende der in Kürze beginnenden Saison.

Ferenc Rott: Ob das harmlos ist, wird sich noch herausstellen. Ich erinnere an die vergangene Saison, in der man die Sport-Union Neckarsulm weit vorne erwartet hat. Was passiert ist, ist noch in bester Erinnerung. Auf den letzten Drücker konnten sie die Klasse halten. Es kann also schnell etwas passieren. Bei drei direkten Absteigern ist man ab Platz acht gefährdet, hängt mit einer Niederlagenserie schon im Schlamassel drin. Damit planen wir aber natürlich nicht. Wir wollen guten Handball spielen, schnell zueinander finden.

Und wenn die Liga dann auf zwölf Teams verkleinert ist, geht es ab 2024/25 richtig in die Vollen.

Dann wird sich einer Runde, die 22 Spiele umfasst, ein Play-Off und Play-Down anschließen. Oben spielen acht Teams um den Titel. Es spielt dann der Erste gegen den Achten, der Zweite gegen den Siebten und so weiter. Im Best of Three werden jene ermittelt, die eine Runde weiterkommen. Nach unten suchen vier Teams den einen Absteiger.

Will man das denn, das wurde doch schon vor vielen Jahren wieder zu den Akten gelegt?

Marte Juuhl Svensson mit den TusSies in einer brechend vollen Öschhalle. Vielleicht ist es schon am zweiten Spieltag wieder so weit, wenn Bietigheim kommt. Foto: Eibner
Marte Juuhl Svensson mit den TusSies in einer brechend vollen Öschhalle. Vielleicht ist es schon am zweiten Spieltag wieder so weit, wenn Bietigheim kommt. Foto: Eibner

Der Großteil der Vereinsvertreter will es, weil in den vergangenen Jahren durch die Dominanz der Vereine wie Bietigheim und Dortmund die Spannung ganz vorne doch relativ überschaubar war. So schön solche Systeme auch sind, was man zuletzt ja bei den Ulmer Basketballern gesehen hat, ich bin kein Fan von den Play-Offs. Meiner Meinung nach soll jene Mannschaft Meister werden, die sich das eine ganze Saison über verdient hat. Ich trage aber natürlich den Mehrheitsbeschluss der HBF mit.

Überhaupt soll sich im Frauenhandball ja noch einiges tun. Ab 2025 werden im Zuge der Professionalisierung die Hallenstandards angehoben. Die Öschhalle ist dann raus.

Das mit der Professionalisierung schreitet ja jetzt schon voran. Die Übertragung der Spiele auf Sportdeutschland wird kostenpflichtig, aber auch auf eine neue Ebene gehoben. Deshalb ist auch ein bestimmter Handballboden vorgeschrieben. Den zu lagern und zu reinigen, ist schon eine Herausforderung.

Und 2025 müssen die TusSies eine neue Heimat suchen.

Das ist leider Fakt. In der momentanen Lage ist der Neubau einer Halle in Metzingen utopisch, die zwei Tribünen hat und eine Mindestkapazität von 1500 Zuschauern aufweist. Das weiß ich sehr wohl. Was mich an der ganzen Sache stört, ist die fehlende Wertschätzung von der Stadt. Seit elf Jahren spielen wir Bundesliga, sind der größte sportliche Werbeträger für die Stadt und die Region und es findet einfach keine Kommunikation statt.

Dann bleibt ja nur der Umzug nach Tübingen. Oder gibt es mittlerweile andere Optionen?

Die gibt es nicht, wenigstens keine, die einen Sinn machen. Die Paul-Horn-Arena erfüllt die Anforderungen und selbstverständlich werden wir dann dort auch spielen. Gespräche gibt es, gab es immer, auch die Stadt Tübingen ist mit im Boot, die Interesse daran hat, Frauensport auf höchster Ebene zu etablieren.

Sind für diese Saison auch schon Auftritte in der Paul-Horn-Arena geplant?

Am 27. Januar werden wir gegen den Thüringer HC in Tübingen spielen. Das soll ein richtiges Handballfest werden. Weitere Spiele sind noch nicht geplant, das ist dann davon abhängig, ob Europort, das ausgesuchte Partien im Free-TV übertragen wird, uns berücksichtigt. Bisher sind da nur wenige Partien terminiert. Im Fall der Fälle müssten wir auch in die Paul-Horn-Arena ziehen.

Jetzt blicken wir schon in die Zukunft, wollten uns aber doch eigentlich über den aktuellen Stand unterhalten. Wie steht es um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen?

Sie sind eher schlechter geworden, weil es bei einem der größeren Sponsoren einen Wechsel in der Geschäftsführung gegeben hat, ein anderer musste Insolvenz anmelden. Ein abschließendes Ergebnis kann ich allerdings noch nicht nennen, weil aktuell noch Verhandlungen laufen. Ein Großteil der Sponsoren steht uns nach wie vor treu zur Seite. Wenn wir am Ende wieder die Million erreichen, dann ist es gut.

Allenthalben hört man, dass die Rückzahlung der Coronahilfen zu Komplikationen führt - bei weitem nicht nur bei Sportvereinen. Droht den TusSies von dieser Seite Ungemach?

Das ist in der Tat sehr unübersichtlich, deshalb liegt das bei uns in den Händen von Steuerberatern, die auf diesem Gebiet Experten sind. Es ist aber eingeplant, diverse Rücklagen wurden gebildet. Das kann sich aber alles noch hinziehen, bis da eine Linie gefunden ist.

Die TusSies haben am Mittwoch, 13. September, das erste Heimspiel der Saison gegen Bietigheim. Ein Spiel, das die Zuschauermassen mobilisieren sollte. Wie ist denn der Vorverkauf der Dauerkarten verlaufen?

Da ist der Rahmen ähnlich wie in der vergangenen Saison. So um die 500. Diese Tendenz würde ich gerne beibehalten. Gegen Ende war die Halle je meist ausverkauft, der Beginn gestaltete sich schwieriger, was aber auch kein neues Phänomen ist. Nach Urlaub und Schulbeginn gibt es immer eine Delle. Bis zur WM-Pause im Dezember haben wir sowieso nur drei Heimspiele, was damit zu tun hat, dass wir in einem Fall das Heimrecht tauschen mussten. Wenn wir ordentlich beginnen, wird das sicher auch von den Zuschauern honoriert.

Im Unterbau der TusSies hat sich einiges getan. So ist die HSG Stuttgart-Metzingen in die 3. Liga aufgestiegen, die A-Jugend darf nach erfolgreicher Quali in der Bundesliga mitspielen. Das sind doch ideale Voraussetzungen.

Genau. Die Kooperation mit Stuttgart hat sich mehr als gelohnt. Das war so schnell eigentlich gar nicht geplant. Der Klassenerhalt wird schwer, das ist keine Frage, wir haben aber auf externe Verstärkungen verzichtet, konzentrieren uns da voll auf die eigenen Kräfte. Natürlich ist es auch eine willkommene Gelegenheit, den jungen Spielerinnen aus der ersten Mannschaft Spielpraxis zu vermitteln. Das wird durch die U23-Regel ermöglicht. Deshalb wurde darauf geachtet, dass es so wenig wie möglich Parallelspiele gibt.

Dann hat sich auch bei den Trainern etwas geändert. Eine gute Bekannte von Ihnen ist dabei, dann noch zwei Neue.

Meine Frau Edina wird Cheftrainerin bei der HSG in der 3. Liga, die kenne ich in der Tat schon recht lange. Tobias Renz, aus Mössingen gekommen, wird sie unterstützen. Zusammen mit Robert Schenker wird er sich auch um die A-Jugend kümmern - und Robert ist zudem beim Drittligateam dabei, das ja in großen Teilen die A-Jugend bildet. Peter Woth, aus Ungarn zu uns gestoßen, ist zunächst als Co-Trainer von Werner Bösch in der ersten Mannschaft geplant, wird später eine Position im Gesamtkonzept übernehmen.

Jetzt gucken wir auf die anstehende Saison in der Bundesliga, die für die TusSies mit dem Spiel am Samstag, 9. September, in Neckarsulm beginnt. Ein kurzer Blick des Fachmanns auf das, was uns erwartet.

Ich sehe, das ist nun wirklich keine große Überraschung, drei Mannschaften, die oben mitspielen werden: Bietigheim, Thüringen und Dortmund. Dahinter ist alles enger geworden, da ist viel möglich. Da ist zum Beispiel der VfL Oldenburg, der ein Jahr zuvor noch lange gegen den Abstieg gespielt hat, nun mit fast identischer Mannschaft Vierter geworden ist. Die HSG Bensheim-Auerbach hat mächtig zugelegt, Kim Naidzinavicius verstärkt da eine Mannschaft, die eine sehr gute Runde gespielt hat. Für die TuS ist von Platz vier bis acht viel möglich. Wir wollen guten Handball spielen, die neuen Spielerinnen integrieren und vor allem die Auswärtsbilanz verbessern.

Stichwort neue Spielerinnen. Es gibt ja wieder einen Umbruch, allerdings keinen so kapitalen, wie es zuletzt des Öfteren der Fall war. Wie machen sich denn die Neuen?

Da bin ich sehr zufrieden. Die Stimmung ist besser als in der vergangenen Saison, charakterlich passt alles. Da müssen wir allerdings abwarten, wie es aussieht, wenn ein paar Spieltage absolviert sind. Anna Frankova ist ein ganz anderer Spielertyp, als es Magda Balsam war, sie hat Führungsqualität und sorgt für gute Stimmung. Mit Jana Scheib ist die halbrechte Position endlich wieder doppelt besetzt, Naina Klein und Verena Oßwald haben auf halblinks Riesen-Potenzial.

Und dann gibt es ja noch Torhüterin Kamila Kantor - ein echter Überraschungscoup.

Ich habe von einem Spielerberater gehört, dass sie eventuell einen Verein suche. Als es dann mit dem Transfer ihres Freundes zum HBW Balingen-Weilstetten geklappt hat, ist sie selbst auf uns zugekommen. In Frankreich und Ungarn erste Liga gespielt zu haben, ist eigentlich schon Referenz genug. Ist gar nicht so schlecht, mit drei Torhüterinnen in die Runde zu gehen.

Von Wolfgang Seitz

TUSSIES-TERMINE

Samstag, 9. September, 18 Uhr
SU Neckarsulm - TusSies
Mittwoch, 13. Sept., 19.30 Uhr
TusSies - SG BBM Bietigheim
Samstag, 23. September, 18 Uhr
BSV Sachsen Zwickau - TusSies
Samstag, 7. Oktober, 19.30 Uhr
TusSies - SV Union Halle-Neustadt
Samstag, 21. Oktober, 19 Uhr
Borussia Dortmund - TusSies
Samstag, 28. Okt., 19.30 Uhr
TusSies - Buxtehuder SV
Sonntag, 12. Nov., 16.30 Uhr
VfL Oldenburg - TusSies
(noch nicht endgültig terminiert)
Samstag, 18. Nov., 19.30 Uhr
HSG Bad Wildungen Vipers -TusSies

Mittwoch, 27. Dezember, 19 Uhr
HSG Blomberg-Lippe - TusSies
Samstag, 30. Dez., 19.30 Uhr
TusSies - HSV Solingen-Gräfrath 76
Samstag, 6. Januar, 18 Uhr
HSG Bensheim/Auerbach - TusSies
Sonntag, 21. Januar, 16 Uhr
TSV Bayer 04 Leverkusen - TusSies
Samstag, 27. Januar, 19.30 Uhr
TusSies - Thüringer HC
(In Tübingen)

Samstag, 3. Februar, 19.30 Uhr
TusSies - SU Neckarsulm
Mittwoch, 7. Februar, 19 Uhr
SG BBM Bietigheim - TusSies
Samstag, 17. Februar, 19.30 Uhr
TusSies - BSV Sachsen Zwickau
Samstag, 24. Februar, 19 Uhr
SV Union Halle-Neustadt - TusSies
Samstag, 16. März, 19.30 Uhr
TusSies - Borussia Dortmund
(noch nicht endgültig terminiert)
Samstag, 23. März, 16 Uhr
Buxtehuder SV - TusSies
Samstag, 30. März, 19.30 Uhr
TusSies - VfL Oldenburg

Samstag, 20. April, 19.30 Uhr
TusSies - HSG Bad Wildungen
Samstag, 27. April, 19.30 Uhr
TusSies - HSG Blomberg-Lippe
Samstag, 4. Mai, 18.30 Uhr
HSV Solingen-Gräfrath 76 - TusSies
Samstag, 11. Mai, 19.30 Uhr
TusSies - HSG Bensheim/Auerbach
Samstag, 18. Mai, 19.30 Uhr
TusSies - TSV Bayer 04 Leverkusen
Samstag, 25. Mai, 19 Uhr
Thüringer HC - TusSies