Sonderveröffentlichung

Weihnachts- und Neujahrsglückwünsche Abpfiff!

Ja, das war es schon fast wieder mit dem Jahr 2019. Doch bevor der Vorhang fällt, ist es Zeit, noch einmal zurückzublicken.

31.12.2019

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Von Anne Meßmer

Der Preis in der Kategorie „Waghalsige Ideen“ geht in diesem Jahr ohne weitere Konkurrenten an die Kletterer von „Visual Enemies“. Denn diese zogen eines Morgens, sehr zum späteren Missfallen von Münsterdekan Ernst-Wilhelm Gohl, los, brachen Türen am Münsterturm auf und machten sich, ausge rüstet mit Kamera, Masken und Sel fie-Stick, auf den Weg den 160 Meter hohen Turm hinauf – und zwar ohne Netz und doppelten Boden. Am 8. September ging das Video ihrer Aktion online und sorgte für weiche Knie und Kopfschütteln bei den Zuschauern.

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Am Bahnhof bleibt es sehr lange sehr eng.  Foto: Matthias Kessler
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Gunter Czisch schwört sich und seine Stadt ein. Foto: M. Kessler  Foto: M. Kessler
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„Visual Enemies“: Ganz oben auf dem Münster.  Foto: Screenshot
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Erst 2024 gibt es eine neue Gänstorbrücke.  Foto: Volkmar Könneke

Ein Herz für Bob den Baumeister

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Die Sedelhöfe nehmen langsam Formen an.  Foto: Volkmar Könneke

In der Kategorie „Ulms schönste Baustellen und Verkehrshindernisse“ herrscht ein harter Konkurrenzkampf. Seit Jahren mit dabei und auch dieses Jahr wieder unter den Top-Platzierten: die Sedelhof-Baustelle. Doch langsam geht es voran, der Rohbau steht und mit dm, Edeka, McDonald’s und einem Zalando-Outlet-Store wurden in diesem Jahr die Namen der ersten Mieter bekannt. Auch die Gänstorbrücke hat einen Preis verdient. Die Brücke aus dem Jahr 1950 ist ein Fall für die Abrissbirne, da waren sich die Stadtverwaltungen Ulm und Neu-Ulm schnell einig. Doch dann kam im Juli heraus: Der Ulmer Teil der Brücke steht – aus welchen Gründen auch immer – unter Denkmalschutz. Doch das Schadens-Gutachten überzeugte auch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Die Brücke darf nun weg. Der Neubau soll 2024 stehen. Bleibt die Frage, ob die Brücke noch so lange durchhält. Denn das Fahrverbot für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, das seit August gilt, kümmert kaum jemanden. Und so manchen halten auch Blitzer, Absperrungen und Höhenbegrenzungen nicht auf. Freie Fahrt für freie Bürger – oder so ähnlich. Für viel Wut, sowohl bei den Bürgern als auch bei IHK und Händlern, sorgte die Mitteilung der Stadt, dass die Friedrich-Ebert-Straße auf Höhe des Hauptbahnhofs in Richtung Ehinger Tor weiterhin einspurig bleibt. Und zwar nicht nur 2019 und 2020 – nein, vermutlich bleibt dieses schöne Verkehrshindernis noch bis 2023 erhalten. Apropos Verkehrshindernis: Dazu wurden auch die Ulmer Straßenbahnen. Seit Eröffnung der Linie 2 wurden diese öfter von Autos oder Radfahrern gerammt, blieben stehen oder es musste noch ein wenig an den Haltestellen gebaut werden. Hoffentlich läuft es nächstes Jahr flüssiger.

Rätselraten um die Zukunft

Nun zur Kategorie „Gastronomie und Handel“. „Wann geht es denn endlich los?“ – Das hat sich in diesem Jahr wohl so mancher mit knurrendem Magen gefragt und dabei sehnsüchtig in Richtung der gastronomischen Baustellen geblickt – Baustellen kann Ulm einfach. „Hans im Glück“, „Vapiano“ und ein zweites „Enchilada“ wurden ja schon seit Monaten mit Pomp angekündigt. Anfang September öffnete dann die Pastaund-Pizza-Kette „Vapiano“ ihre Tore, das mexikanische „Enchilada“ zog Mitte Oktober nach. Nur bei „Hans im Glück“ ist von Burgern und Pommes noch nichts zu riechen. Wo der Hund begraben liegt, will keiner so recht sagen. Nach 13 Jahren war Schluss mit dem „Becker’s“ neben der Stadtbibliothek. Neu eingezogen ist dort das „Stadtkind“ von Maxi Hartmann – eine Mischung aus Café, Bar und Restaurant. Schluss war im Frühling auch mit dem Bootshaus, wegen der Insolvenz von Pächter Marcus Bühler. Ein neuer Pächter ist noch nicht in Sicht. Auf dem Münsterplatz ist derweil eine Ära Ulmer Kaufmannsgeschichte zu Ende gegangen: Nach 140 Jahren schloss dort das Traditonskaufhaus Abt seine Pforten und zog in die ehemaligen Räumlichkeiten in der Hirschstraße um – weil Abt-Neueigentümer, Drogeriechef Müller, das so wollte. Wie es nun mit dem Haus an der Ecke zur Platzgasse weitergeht, ist unklar.

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Scooter luden zum Schwörkonzert.  Foto: Matthias Kessler
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Große Gefühle mit „Evita“ auf der Burg.  Foto: Jochen Klenk
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Das Ulmer Zelt feierte wieder eine erfolgreiche e Spielzeit in der Au.  Foto: Lars Schwerdtfeger

Bunte Kulturvielfalt

Grund zur Freude bieten die Nominierten in der Kategorie „Kultur und Events“. Seien es nun die abwechslungsreichen Ausstellungen, der Musicalsommer auf der Wilhelmsburg mit „Evita“, das bunte Programm des Ulmer Zelts, die Open-Air-Kinos, der Schwörmontag mit Lichterserenade, Nabada und dem Schwörkonzert mit „Scooter“ oder, oder, oder: Dafür haben die Ulmer und ihre Gastkünstler einfach ein Händchen. Man darf schon gespannt sein, was sie sich für das neue Jahr einfallen lassen.