Sonderveröffentlichung

19. JOB-BÖRSE DER VR BANK HEILBRONN SCHWÄBISCH HALL EG Verfahrenstechnologe: Technik trifft Handwerk

Experte für Qualität: Peter Brenner macht eine Ausbildung zum Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft. 

Das Unternehmen JRS entwickelt und fertigt Faserstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Peter Brenner kümmert sich als angehender Verfahrenstechnologe um die Produktion und die Qualitätskontrolle dieser Produkte. Foto: J. Rettenmaier & Söhne GmbH + Co. KG

03.05.2024

Was macht eigentlich ein Verfahrenstechnologe? Eine Frage, die sich auch Peter Brenner zu Beginn seiner Ausbildung beim Rosenberger Unternehmen J. Rettenmaier & Söhne (JRS) stellte. Den Beruf kannte er nicht. „Über familiäre Verbindungen ist mir das Unternehmen JRS sehr bekannt, daher habe ich mich hier beworben. Im Bewerbungsgespräch wurde mir dann der Beruf Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Getreidewirtschaft vorgeschlagen. Ich bin immer offen für neues und daher dachte ich: warum nicht?“ Gesagt, getan: Der 20-Jährige startete in seine Ausbildung -„und ich habe es bis heute nicht bereut. Der Job ist einfach wahnsinnig vielseitig“, schwärmt Peter.

Der Verfahrenstechnologe zählt zu den ältesten Berufen der Welt-früher nannte man ihn einfach Müller. Normalerweise arbeiten Verfahrenstechnologen in Müllereien und Agrarlagern. Bei Peter ist das etwas anders: JRS, sein Arbeitgeber, ist keine klassische Mühle. Das Unternehmen stellt Faser-Produkte aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen wie Getreide- und Fruchtfasern, Meeresalgen, Holz sowie der daraus gewonnen Cellulose her. Diese Produkte werden später in ganz verschiedenen Branchen eingesetzt: für Pharmazeutika, in Lebens- und Futtermitteln, in diversen Baumaterialien oder in der Heimtierbranche.

Neue Leute kennenlernen

Die Herstellungsverfahren für die Pflanzenfaser-Produkte sind denen in klassischen Mühlen, die aus Getreide Mehl herstellen, sehr ähnlich. „Ich arbeite mit hochmodernen Anlagen. Diese muss ich regelmäßig kontrollieren und die Prozesse überprüfen. Läuft etwas nicht rund, muss ich mich um die Reparatur kümmern“, erklärt Peter. Daneben zählt auch die Qualitätskontrolle zu seinen Aufgaben. Mehrmals am Tag nimmt er Proben der Faser-Produkte, die er dann mit verschiedenen Gerätschaften im Labor untersucht. „Anhand der Ergebnisse weiß ich dann, ob alles passt. Ist das nicht der Fall, muss ich die Anlagen dementsprechend nachjustieren“, sagt der Ellwanger.

Während seiner Ausbildung lernt er auch andere Abteilungen im Betrieb kennen. „Ich war schon in der Produktion, in der Verpackung, im Labor, im Kraftwerk und in der Pelletierung tätig. Es gefällt mir sehr, dass man hier so viel herumkommt und immer etwas Neues lernt.“

“Läuft etwas nicht rund, muss ich mich um die Reparatur kümmern."

Das theoretische Wissen bekommt Peter an der Berufsschule in Stuttgart nähergebracht. Es wird im Blockunterricht vermittelt, er verbringt etwa vier Monate im Jahr dort. „Für mich war die Berufsschule in Stuttgart mit ein Grund, warum ich mich für die Ausbildung entschieden habe. Man kommt mal raus, lernt neue Leute kennen - das finde ich toll“, sagt der 20-Jährige, der sich aktuell im dritten Lehrjahr befindet. Auf dem Stundenplan stehen klassische Deutsch, Gemeinschaftskunde oder Wirtschaft, aber auch fachspezifische Fächer rund um die Müllerei und Laborarbeiten. Da Peter in keinem klassischen Mühlenbetrieb arbeitet, lässt sich das theoretische Wissen nicht immer in seinen Arbeitsalltag übertragen. Er gibt ein Beispiel: „In klassischen Mühlen verwendet man das Korn des Getreides und verarbeitet es weiter. Bei JRS hingegen verwendet man alle anderen Teile der Pflanze, nur eben nicht das Korn.“ In der Berufsschule lerne er die klassische Verarbeitung, was aber auch sehr spannend sei - „schließlich erweitert man so seinen Horizont“, ist Peter überzeugt. Zudem nehmen auch die Lehrer auf diesen Umstand Rücksicht. 

In wenigen Wochen finden die Abschlussprüfungen statt. Wie es für den Ellwanger danach weitergeht, steht noch nicht fest. Er möchte gerne im Betrieb in Rosenberg weiterarbeiten und in naher Zukunft den Meister und den Techniker machen. Das Arbeiten mit den Maschinen liege ihm, deswegen wolle er sich unbedingt weiterbilden. „Ich kann diesen Beruf wirklich empfehlen. Wer technisches Interesse und handwerkliches Geschick besitzt, wird sicher Spaß haben. Und es ist kein 08/15-Job!“ Eileen Schirle