Hotel Hohenlohe: Generalsanierung des Solebadflügels: Von langer Hand geplant
Sonderveröffentlichung

55 JAHRE HOTEL HOHENLOHE Hotel Hohenlohe: Generalsanierung des Solebadflügels: Von langer Hand geplant

Ab Mai 2021 wurde das „alte" Hohenlohe entkernt und komplett neu ausgebaut, ein Flur wieder in den Ursprungszustand von 1968 zurückverlegt.

Die neue Fassade fügt sich harmonisch in den bestehenden Hotelkomplex ein. Das Ziegeldach in Richtung Johanniterstraße, das dem ursprünglichen Flachdachbau im Jahr 1981 aufgesetzt worden war, konnte zurückgebaut und durch eine verbindende, moderne Fassade ersetzt werden. Foto: publik WERK

31.01.2023

Erste Planungen für eine Verbindung zwischen Weilerflügel und Spa-Bereich reichen bis in das Jahr 2011 zurück. „Sie mussten aber wegen einer bestehenden Bachverdohlung, die unter dem ganzen Hotelgebäude zum Kocher führt, und der schwierigen Pfahlgründungssituation wieder fallen gelassen werden", erinnert sich die ausführende Projektarchitektin des Netzwerks, Haalarchitekten Anette Rathmann-Scholl. 2018/19 folgte ein neuer Anlauf, diesmal unter Einbeziehung aller Etagen, bis die Pläne mit Beginn der Corona-Pandemie 2020 erneut ins Stocken gerieten.

Anfang 2021, mitten im Lockdown, fiel der Entschluss der Familie Dürr, den ursprünglich ersten Ho-telbau - den Solebadflügel - von Grund auf zu sanieren und mittels eines Anbaus um ca. 3 m Rich-tung Johanniterstraße zu verbreitern.

Ab Mai 2021 wurde das „alte" Hohenlohe entkernt und komplett neu ausgebaut, ein Flur wieder in den Ursprungszustand von 1968 zurückverlegt. Dadurch konnten die Zimmer Richtung Stadt vergrößert und 8 Zimmer mit schönen Balkonen versehen werden. Alle Bäder wurden erneuert und mit bodenebenen Duschen ausgestattet.

Mehr Platz, mehr Wohnkomfort in den neuen Zimmern. Foto: publik WERK
Mehr Platz, mehr Wohnkomfort in den neuen Zimmern. Foto: publik WERK

Dank der Zimmerverlängerung war es möglich, den Businesstrakt nun direkt an den Wellnessbereich anzuschließen. Darüber hinaus wurde der gesamte Umkleide- und Duschbereich der Hotelgäste für die Sauna internationalem Standard angeglichen.

Energie effizient genutzt

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Sanierung war die Ertüchtigung der Gebäudehülle und der Austausch der Fenster. So konnte für den Neubau ein Effizienzhaus Standard ,,Effizienzgebäude 55" sowie nach dem BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) die Effizienzklasse EE erreicht werden. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtbedarf für Wärme und Kälte beträgt 60 Prozent.

Große Herausforderungen kreativ gemeistert

Pfähle sind das tragende Element des Hohenlohe: Wie schon bei früheren Bauvorhaben, waren aufgrund der äußerst schwierigen Geländeverhältnisse umfangreiche Ingenieurleistungen erforderlich. Da die bestehende Pfahlgründung keine zusätzlichen Lasten bekommen durfte, musste zunächst die wassertechnische Erlaubnis beim Landratsamt Schwäbisch Hall eingeholt werden, um den geplanten Erweiterungsbau auf einer Grundfläche von 3 m x 20 m auf eigene Beine - sprich 15 bis 21 m tief im Boden verankerte Pfähle - zu stellen. ,,Das ganze Verfahren war sehr aufwendig und erforderte kreative Lösungen", urteilt die Architektin Anette Rathmann-Scholl. „Die Herstellung und Sicherung der Baugrube auf diesem engen Baufeld war eine richtige Herausforderung."

In der Hauptumbauphase wurden die Gäste durch einen ,,Vorhangflur" in den Weilerflügel geführt. Der Rohbau war auf beiden Seiten mit dekorativen Vorhängen kreativ abgeschirmt. Ohne Corona-Einschränkungen, bei regulärem Tagungsbetrieb und voller Auslastung des Hotels wäre das nicht möglich gewesen.

Auch Generalplaner und Bauleiter Rainer Otterbach erinnert sich an die besonderen Herausforderungen während der Bauzeit, denn die Corona-Pandemie warf die Zeitplanung immer wieder durcheinander: ,,Handwerker wurden krank oder mussten längere Zeit in Quarantäne. Fachkräfte fehlten, hinzu kamen Lieferengpässe und Materialknappheit, die sich bereits 2019 deutlich bemerkbar machten, weil die Preise für Holz und Kunststoffteile explodierten. Ohne die Einsatzbereitschaft und Flexibilität der Handwerker, ohne den guten Willen zur Zusammenarbeit aller Beteiligten wäre der Zeitplan nicht einzuhalten gewesen."