Sonderveröffentlichung

100 Jahre Narrenzunft Rottenburg 100 Jahre Narrenzunft Rottenburg

Großes Landschaftstreffen Neckar-Alb von Freitag, 31. Januar, bis Sonntag, 2. Februar

Rottenburger Nacht mit Nachtumzug am Freitag, 31. Januar

30.01.2025
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Ahland

Die Hauptfigur der Rottenburger Fasnet ist der Ahland, ein Weiẞnarr mit teuflischem Gesichtausdruck und großen Kulleraugen. Die Holzmaske umschließt ein weißes Lammfell. Die umgehängten Glockengurte sorgen dafür, dass er sich nie ungehört durch die Gassen bewegen kann schließlich symbolisiert der Ahland den Teufel. In der rechten Hand trägt der Ahland seinen Stecken mit Saublase und Kuhschwanz, in der linken die Bonbonbüchse. Bei Umzügen bewegen sich die Ahlande nach dem „Rottenburger Narrenmarsch“ hüpfend. Sie tanzen den Tanz der Ahlande, ein imposanter Schautanz, bei dem die aufrüttelnden Schellen und die scharfen rhythmischen Bewegungen Ohrenschmaus und Augenweide zugleich sind. Zu dieser dämonisch-diabolischen Ahlandmaske stand eine alte, in Stein gehauene Schreckmaske aus der Frührenaissance Modell. Die Maske entstand Mitte des 16. Jahrhunderts und befand sich ursprünglich an einem größeren Gebäude in Rottenburg, das beim Stadtbrand von 1644 zerstört wurde. Seit diesem Jahr schmückt sie die Fassade des Zunfthauses.

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Bogges

Die Bogges sind Laufnarren, jene lebendigen, ureigenen Witzbolde und Possenreißer, denen der Schalk im Nacken sitzt, die mit ihren ungebundenen Späßen und witzigen Einfällen das Volk erheitern und zum Mitmachen anreizen, die auch durch ihr Gebaren den Leuten einen Spiegel vorhalten, gehören seit eh und je in das Bild der Rottenburger Fasnet. Die Bogges feiern in diesem Jahr bereits ihren 90. Geburtstag!

Diese Brüder Lustig in ihren vielerlei Gestalten sind ihrem Brauchtum nach so alt wie die Rottenburger Fasnet selber. Sie haben nicht weniger Tradition als die Masken der Ahlande und Hexen oder die Figur der Gräfin Mechthild. Eben die Gräfin, die zur Protektorin der Rottenburger Fasnet wurde, hielt einen Hofnarr namens Halberdrein, der vor ein paar hundert Jahren nicht nur die Unterhaltung bei Tisch belebte, sondern auch bei den Fasnachtsunterhaltungen auf dem Rottenburger Marktplatz aufgetreten ist, zur Freude aller Bürger. So kann man den „Halberdrein“ als den geistigen Vater der Laufnarren bezeichnen.

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Gräfin Mechthild und ihr Gefolge

Im närrischen Rottenburg feiert die Gräfin Mechthild, die einstige Regentin Österreichs im Rottenburger Land (14451482), in jedem Jahr zur Fasnet für kurze Zeit Wiederkehr. Am „Schmotzigen Dausteg“ verkündet die Gräfin Mechthild vom Balkon des Rottenburger Rathauses ihren Untertanen, dass die Fasnet eröffnet ist. Dem Hofnarr übergibt sie die Schlüssel der Stadt als Symbol. Er nimmt sie mit folgendem Satz in Empfang: „In meinem Bereich sollen nun alle einen Sparren haben, doch Freiheit in Grenzen ist oberstes Gebot!“ Der Hofstaat setzt sich zusammen aus der Gräfin Mechthild, dem Hofnarr Halberdrein, der Gräfin Barbara, Graf Eberhard im Bart, einem Fahnenschwinger, Fanfarenbläsern, einer Anzahl Hofdamen mit Pagen, dem Magistrat der Stadt Rottenburg und einer Jägergruppe, alle in historischer Bekleidung. Der so genannte Historische Teil der Rottenburger Fasnet ist von großer Bedeutung und gibt jeder Veranstaltung Glanz. Bei den Festhallenredouten gibt der Hofstaat einen prunkvollen Hintergrund für die Begrüßung der Gäste durch Gräfin und Hofnarr.

Rottenburger Lindwürmer sind freundlich... Fotos: Michael Lippert
Rottenburger Lindwürmer sind freundlich... Fotos: Michael Lippert
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Stadthexen

Die Rottenburger Stadthexen stellen in der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte eine Einmaligkeit dar. Es gibt genau neun Hexen mit ihren Beihexen: Zusann die Oberhexe, Doggele die Trinkhexe, Annele und Kätterle die Kesselhexen, Traudele die Feuerhexe, Hulda die Kräuterhexe, Uschel die Zauberhexe, Hannele die Kartenschlägerin und Sybille das Heuberger Hexle. Dass Rottenburg von alters her eine Metropole der Hexen war, konnte schon der Historiker Martin Plansch bestätigen.

Er schrieb schon im Jahre 1507 in einem lateinischen episculum de sagis maleficis, dass die Hexen zum mons foenis, vom Volke „Heuberg“ genannt, ziehen, wo sie unter Tänzen und fröhlichem Gelage feierten. Aus alten Akten und anderen Aufzeichnungen geht hervor, dass es in Rottenburg viele Sammelplätze der Hexen gegeben hat. So im Schloßgraben, beim Nonnenbirnbaum, beim Hochgericht, auf der Alt-Rotenburg, in der Dölle, im Ringelwasen, bei der Galgenbrücke, bei Kalkweil oder beim Hexengässle.

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Pompele

Die Pompele mit ihren Widderhörnern, dem braunen Lammfell und der dunklen, wolligen Bekleidung, sind ebenfalls an ihren umgehängten Glocken schnell zu hören. Sie tragen einen Klöpfer aus Holz mit einem Lammfellschwanz. Der Klopfgeist Pompele soll im Keller des Gasthauses„Römischer Kaiser“ Rottenburg nach einer Sage sein Unwesen getrieben haben. Im Oktober 1978 fand das Pompele den Segen und die Zustimmung des Präsidiums der Vereinigung schwäbischalemannischer Narrenzünfte und wurde somit in deren erlauchten Kreis aufgenommen.

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Fanfarenzug

Bei den zahlreichen Auftritten an der Fasnet gehört es zu den Hauptaufgaben des 2002 gegründeten Fanfarenzuges, die Gräfin Mechthild zu Hohenberg mit ihrem historischen Teil anzukündigen. Der Fanfarenzug Rottenburg spielt mit reinen Naturtoninstrumenten. Das bedeutet, dass die Blasinstrumente keine Ventile aufweisen. Alle Töne werden durch Veränderung der Lippenstellung geformt. Dazu kommen noch originale Landsknechtstrommeln. Die Kostüme sind detailgetreue Landsknechtsuniformen des 16. Jahrhunderts, in den Stadtfarben Rot und Weiß.

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