Das Hohenlohische im Tagblatt
Sonderveröffentlichung

75 Jahre Hohenloher Tagblatt Das Hohenlohische im Tagblatt

In der Mundart zu Hause: HT-Redakteur Sebastian Unbehauen schreibt gerne so, wie er am liebsten spricht.

Die HT-Redakteure Sebastian Unbehauen (links) und Harald Zigan, beide gebürtige Hohenloher, haben die Mundart-Kolumne „Horch amoal her“ erfunden. Foto: privat

19.07.2024

Für viele Zeitungsleser gehört es zum festen Ritual am Samstagmorgen: Die Rubrik „Horch amoal her“ auf der ersten Lokalseite wird am Frühstückstisch laut vorgelesen. Denn während der Mund die auf den ersten Blick unbekannten Buchstabenfolgen ausspricht, erreicht das Ohr ein bekanntes Wort im besten Hohenloher Dialekt – zugegeben, zuweilen ist es eine eher selten gebrauchte, fast vergessene, nur noch von der Großmutter verwendete Vokabel. 

Die Mundart-Kolumne, die die Redakteure Sebastian Unbehauen und Harald Zigan, beide gebürtige Hohenloher, vor acht Jahren erfanden, traf mitten ins Herz der HT-Leser. Kein Samstag ist seither vergangen, ohne diese kleinen, wohlformulierten Alltagsgeschichten, Beobachtungen, Gedanken, die meist zum Schmunzeln sind und manchmal auch zum Nachdenken. 

„Ich bekomme von den Lesern mehr Rückmeldung zu den ‚Horchs‘ als zu allen anderen Artikel, die ich schreibe“, gesteht Sebastian Unbehauen, der inzwischen alle Kolumnen selbst verfasst, weil Zigan im Ruhestand ist. „Es fällt mir leicht, einen Text in Mundart zu schreiben, weil Hohenlohisch meine Muttersprache ist. Manches kann ich im Hohenlohischen vielleicht sogar besser ausdrücken als im Hochdeutschen.“ 

Sebastian Unbehauen hat übrigens auch zwei Bücher ins Hohenlohische übersetzt („Dr Hohaloher Max und Moritz“ und „Ou, wi schäe is Panama“), die Oster- und Weihnachtsgeschichte und weitere Mundart-Stücke, die im HT abgedruckt wurden. Christine Hofmann

Horcht amoal her, mir ghärre doch zamm!

Ach Leit, 75 Joahr is unser Bleedle alt, und vill hat si gändert. Woss gleich bliewe is: Dass‘s doa Schreiwer gibbt, di net iwwerm Erdboude schweewe, sondern Zeidung uff Häech vo de Leit mache wälle; di, wenn’s sei muss, mim Stift im Agger wuahle; di mit ihrne Leser lache, flanne, si uffreiche – als amoal sogoar iwwer si selwer; di zwoar gwiis net allene nach m Maul reide, awwer ah net bloaß maule. Sou mach mer zamme weider, ja? sebu