Ist da womöglich noch Luft nach oben?
Sonderveröffentlichung

Bauen & Wohnen Ist da womöglich noch Luft nach oben?

Ausbau: Bauland ist knapp und teuer, aber Platz nach oben gibt es eigentlichgenug. Warum also nicht einfach eine zusätzliche Etage aufs Haus setzen?

Wer zusätzlichen Platz braucht, etwa, weil die Kinder größer sind und sich eigene Zimmer wünschen, sollte sich überlegen, einfach aufzustocken. Foto: © Canetti/shutterstock.com

08.11.2021

Ein Obergeschoss bietet Raum für vieles: Genügend Zimmer für die Kinder, Platz für Hobbys, vielleicht Büro- oder Gewerberäume fürs Homeoffice oder eine Einliegerwohnung, die vermietet werden kann. „Grundsätzlich ist es eine gute Idee, darüber nachzudenken, ein neues Dach aufzusatteln“, sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren. „Aber jedes diesbezügliche Gedankenspiel sollte mit einem Besuch der zuständigen Baubehörde beginnen“, ist ihr Rat. Denn ein Geschossaufbau ist vergleichbar mit einem Neubau. Das bedeutet: Der Bauherr muss Pläne und Berechnungen einreichen und behördlich genehmigen lassen.   

Gebäudezustand wesentlich

Nur wenn es die regionale Bauordnung hergibt, darf in die Höhe gebaut werden. Der örtliche Bebauungsplan regelt Gebäudehöhen, maximale Wohnflächen, Dachform, Dachneigung und Firstrichtung. „Ist kein Bebauungsplan vorhanden, gilt der Grundsatz, dass sich jeder an den Gebäuden der Umgebung zu orientieren hat“, erklärt Reinhold-Postina. Ob sich ein neues Geschoss aufbauen lässt, hängt natürlich auch wesentlich vom Zustand des vorhandenen Gebäudes ab.

„Es muss intakt und wertig sein“, sagt Bauexperte Georg Lange. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein neues Dachgeschoss zu errichten. „Man kann ein Flachdach durch ein stärker geneigtes Dach ersetzen“, nennt Reinhold-Postina ein Beispiel. Die umfangreichste Maßnahme ist jedoch der Aufbau einer kompletten zusätzlichen Etage. Dafür wird das alte Dach entfernt und ein neues Geschoss mit einem neuen Dach aufgebaut. Meist wird das in Häusern mit einem Flachdach praktiziert. „Das lässt sich gut mit Holztafelelementen ausführen“, sagt Lange. „Sie eignen sich nicht nur zum Bau von Fertighäusern, sondern fast jedes Wohnhaus kann mit diesen Fertigteilelementen aufgestockt werden.“

Solche neuen Obergeschosse sind zum Teil schon mit Küche, Bad und Privaträumen ausgestattet und haben eine bereits montierte Sanitärausstattung. Wichtig ist, so erklärt es Lange, dass die Anschlüsse zum alten Haus passen. „Deshalb sollten Bauherren unbedingt ihre alten Baupläne bereithalten, um die Planung zu erleichtern.“

Auch wenn manche Baufirmen versprechen, dass das neue Dach im Handumdrehen aufgebaut ist, sollten Bauherren den Aufwand nicht unterschätzen. „Es ist nicht mit zwei, drei Tagen getan“, warnt Reinhold-Postina. „So ein Dachaufbau kann Monate dauern.“ Ist das Haus in dieser Zeit bewohnt, müssen die Bewohner mit viel Lärm und Dreck rechnen. Und es kann sein, dass der Dachausbau weitere Baumaßnahmen am Haus nach sich zieht. „Nicht selten steht am Ende eine Komplettsanierung des Gebäudes an“, erzählt die Bauexpertin.

Lange findet die Investition in ein zusätzliches Geschoss dennoch oftmals sinnvoll. „Vorausschauende Häuslebauer planen schon beim Neubau ihres Hauses einen möglichen Dachausbau mit ein“, sagt er. Entsteht dann später Bedarf nach zusätzlichem Wohnraum, könne er so unkompliziert und kostengünstig geschaffen werden, weil das Haus ja bereits von Anfang an darauf vorbereitet ist. pm 
    

Damit alles klappt

Damit die Dachsanierung des Eigenheimes gelingt und man auch finanziell auf der sicheren Seite ist, gilt: Angebote von Dachdeckerbetrieben müssen auf der Basis einer Vor-Ort-Besichtigung erstellt werden.

Verfasst ein Fachbetrieb das Angebot nach einer Inspektion des Daches sowie auf der Basis eines ausführlichen Beratungsgesprächs, lassen sich böse Überraschungen vermeiden.