Genauer gesagt erst einmal auf dem Halbfinale gegen die Basketball-Löwen aus Braunschweig. Die Niedersachsen befinden sich nach dem 21. Spieltag in der BBL auf dem 12. Tabellenplatz, kamen allerdings in den letzten Wochen immer besser in Fahrt. Nach knappen Heimniederlagen gegen den FC Bayern München und die Baskets Bonn feierten sie am Dienstag einen Statement-Sieg in Ulm (78:59).
Anders als die Merlins, die sich mit zwei knappen Siegen (65:63 nach Verlängerung gegen Ludwigsburg; 82:79 gegen Würzburg) für das Top Four qualifizierten, marschierten die Löwen bislang durch den Wettbewerb. Im Achtelfinale schalteten sie die BG Göttingen mit 97:77 aus, im Viertelfinale hatte Frankfurt das Nachsehen (86:65).
Ende Oktober trafen die „Zauberer“ beim Ligaspiel bereits auf die Braunschweiger . Die Partie in Ilshofen bot alles, was das Basketball-Herz begehrt. Schöne Spielzüge, krachende Dunkings, spektakuläre Blocks und Spannung bis zur letzten Sekunde. Magenta-Sport-Kommentator Sebastian Ulrich bezeichnete die Begegnung schon als „Kandidaten für das Spiel der Saison“. Am Ende musste eine Overtime über den Ausgang des Spiels entscheiden. In dieser zeigten die Merlins die besseren Nerven und gingen letztlich mit einem 92:90-Sieg vom Parkett.
Auf Seiten der Löwen überzeugte damals vor allem Robin Amaize. Der deutsche Nationalspieler war mit 19 Punkten der Topscorer seiner Mannschaft, 8 Rebounds und 5 Assists untermauerten die starke Allround-Performance des Shooting Guards. Zwei Monate nach dem Auftritt in der Arena Hohenlohe verletzte sich der 28-Jährige jedoch schwer am Knie, sodass er in dieser Spielzeit nicht mehr auf dem Parkett stehen wird.
Anders als Team- und Nationalmannschaftskollege David Krämer. Er kam genau wie Amaize vor der Saison vom FC Bayern München nach Niedersachsen und spielt seitdem ebenfalls stark auf. Mit 14,3 Punkten pro Spiel ist er der zweitbeste deutsche Scorer der Liga und einer der Leader im Team der Braunschweiger. Neben ihren Stärken von jenseits der Drei-Punkte-Linie strahlen die Löwen mit ihren starken Big Men viel Gefahr in der Zone aus. Allen voran Center Owen Klaasen stellt seine Gegenspieler mit seiner Athletik immer wieder vor Probleme. Der Kanadier erzielt durchschnittlich 11,1 Zähler und sammelt 6,9 Rebounds.
„Es ist schon beachtlich, welche Entwicklung die Merlins genommen haben“, zollt Nils Mittmann, Geschäftsführer beim Halbfinalgegner aus Braunschweig, dem Gegner großen Respekt. „Die Mannschaft hat sich Jahr für Jahr weiterentwickelt. Da gibt es eine klare Strategie und die schlägt sich auch in Erfolgen nieder.“
Erstmals im Top Four
Die Merlins stehen erstmals im Top Four des BBL-Pokals. Mit dem Sieg über Gießen konnte die Mannschaft von Sebastian Gleim noch einmal Selbstbewusstsein für das Wochenende tanken. „Für uns, unsere Fans und unsere Region ist es ein riesiger Erfolg, Ludwigsburg und Würzburg im Pokal-Wettbewerb zu schlagen“, so Merlins-Cheftrainer Sebastian Gleim. Das Spiel gegen die Niedersachsen findet am Samstag um 16 Uhr statt. Im zweiten Halbfinale um 19.30 Uhr treffen Gastgeber Alba Berlin, die mit Siegen über Bonn (83:80 nach Verlängerung) und Bayreuth (84:57) ins Halbfinale einzogen, und Favoriten-Schreck Niners Chemnitz(87:85 gegen Ulm, 85:80 gegen den FC Bayern) aufeinander. Das Finale steigt am Sonntag um 15 Uhr in der Mercedes-Benz Arena.
Favorit ist Rekordpokalsieger und Euroleague-Teilnehmer Alba Berlin. „Ich habe großen Respekt vor allen Teams, die sich für das Top Four qualifiziert haben. Die spielen alle guten Basketball und wollen alle den Pokal gewinnen“,ist der elfte Pokalsieg für Alba-Geschäftsführer Marco Baldi trotz des Heimvorteils aber keinesfalls ein Selbstläufer. Christin Dudasch
Info Crailsheim – Braunscheig, heute, 16Uhr; einen Stream gibt es live und kostenlos auf Magenta Sport und Twitch.
Spielerintro mit Daniel Feuchter
Rund um den Korb
Das komplette Kontingent für das „Top Four“ im Ligapokal war schnell weg, rund 350 Fans der Crailsheimer unterstützen ihr Team bei diesem historischen Highlight in der Merlins-Historie in Berlin. „Wegen Corona verzichten wir zwar auf eine gemeinsame Busfahrt, aber es wird dennoch einen organisierten Support in der Halle geben“, so Benjamin Kludzuweit, Vorsitzender der Merlins-Supporter.
Auch der komplette Stuff und die Jugendtrainer begleiten das Team auf ihrem Weg zum möglichen Pokalsieg. Zudem wird Hallensprecher Daniel Feuchter in Berlin sein und im Halbfinale (und möglicherweise auch im Endspiel) die Spielervorstellung durchführen. „Jede Mannschaft bekommt eine zweieinhalbminütige Intro-Show vor dem Spiel“, so Merlins-Pressesprecher Andre Ufer. Zudem laufen die Crailsheimer Spieler mit exklusiven Pokal-Trikots auf. Auch LED-Banden aus Crailsheim werden zu sehen sein, wenn die Merlins gegen Braunschweig spielen.
Wie in einer Art „Bubble“ leben die Spieler und das Team seit Freitagabend im „Holiday Inn“, in dem übrigens auch Gegner Braunschweig untergebracht ist. Die Spieler werden seit letzter Woche beinahe täglich auf Corona getestet und dürfen nicht mit den anderen Hotelgästen im gleichen Raum essen.
Dennis Schröder im Publikum
„Würde es noch einen Corona-Ausbruch bei einem Team geben, so wird es in diesem Jahr keine Spielwertung geben, sondern dann müsste das komplette Top Four verlegt werden“, erklärt BBL-Geschäfstführer Stefan Holz die Regularien.
Prominentester Gast unter den knapp 4000 Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin dürfte wohl NBA-Profi Dennis Schröder sein, der zudem alleiniger Gesellschafter der Löwen-Betreiber-GmbH ist. „Das ist für uns natürlich eine zusätzliche Motivation“, freut sich Nils Mittmann, Geschäftsführer beim Braunschweiger Bundesligisten. rama
"Ich habe großen Respekt vor allen Teams, die sich für das Top Four qualifiziert haben."
Marco Baldi
Geschäftsführer Alba Bertlin