Crailsheim Merlins im BBL Pokalturnier: „Wir sind stolz auf das Erreichte“, so Geschäftsführer Martin Romig
Sonderveröffentlichung

BBL Pokal Crailsheim Merlins im BBL Pokalturnier: „Wir sind stolz auf das Erreichte“, so Geschäftsführer Martin Romig

Der kometenhafte Aufstieg der Hakro Merlins Crailsheim vom Kreisligateam zum ambitionierten Bundesligisten erreicht mit der Qualifikation für das Top Four im Ligapokal einen erneuten Höhepunkt.

TJ Shorts ist der überragende Spieler in den Reihen der Merlins. Vielleicht hat er am Sonntag erneut Grund zum Jubeln? Foto: Lichtbuilder

21.02.2022

Einer, der diesen Weg von Anfang an mitgegangen ist, ist Martin Romig. Anfangs als Spieler, inzwischen als Geschäftsführer der Crailsheim Merlins GmbH.Herr Romig, wie haben sich die letzten Wochen für Sie angefühlt mit Viertelfinaleinzug im Europe-Cup und dem Erreichen des Final Fours?Martin Romig: Ich kann das alles noch gar nicht richtig fassen. Durch die vielen Spiele ist man permanent unterwegs und wie in einem Tunnel. Ich denke, die richtige Freude kommt erst danach, wenn man Zeit hat, darüber nachzudenken, was wir alles erreicht haben. Ein Schlüsselmoment war für mich damals, als wir noch in der 2. Liga im Halbfinale um den Aufstieg ausgeschieden sind und ich in Berlin vor der Halle stand. Da wollen wir auch mal spielen. Zwei Jahre später war es dann soweit und jetzt, sieben Jahre danach, stehen wir im Top Four des Pokals. Das ist unglaublich.

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Sind Sie eigentlich noch immer nah dran der Mannschaft?

Ich bin bei allen Spielen dabei. In Berlin bin ich mit der Mannschaft im Hotel wie auch fast alle Mitarbeiter der Merlins. Wir wollen damit zeigen, dass dieser Erfolg eine Gesamtleistung des Vereins ist. Ich weiß noch nicht, wie lange ich in Berlin bleiben werde. Aber sicherlich gibt es am Wochenende Gelegenheit, irgendwo schön Essen zu gehen und dort mit den Fans zu interagieren. Im sportlichen Bereich halte ich mich raus, nur manchmal gebe ich den Spielern noch einen Einblick in die Historie der Merlins. Die Spieler wissen, dass wir vom Staff hinter ihnen stehen, das brauche ich ihnen nicht jeden Tag zu erzählen. Wir sind alle super stolz auf das Erreichte. das ist eine Wahnsinnsgeschichte. Wer weiß, ob wir diese Chance noch einmal bekommen.

Haben sich die Merlins inzwischen in der deutschen Beletage des Basketballs etabliert und sind jedes Jahr ein Play-off-Kandidat?

Wir sind mit unseren finanziellen Möglichkeiten stabil auf unterem Niveau in der Liga und deshalb lautet unser Ziel jedes Jahr nur Klassenerhalt. Natürlich haben wir uns weiterentwickelt und unseren Erfahrungsschatz inzwischen erweitert, dennoch haben wir die letzten drei Spielzeiten hintereinander sozusagen überperformed. Mit Mannschaften wie Ulm können wir uns noch nicht vergleichen.

Erstmals tauchen die Merlins auf europäischer Bühne auf. Deshalb haben die Spieler ein Mammutprogramm zu bewältigen. War es rückblickend richtig, am Europe-Cup teilzunehmen?

Natürlich haben wir nicht so einen breiten Kader wie beispielsweise Berlin oder München, die praktisch zwei komplette Mannschaften stellen können. Aber die Begeisterung ist da. Sollten wir uns in dieser Saison erneut qualifizieren, wären wir auf jeden Fall wieder dabei. Die Erfahrungen, die wir in diesem Wettbewerb machen konnten, haben uns noch einmal einen Schritt vorangebracht und auch das Renommee des Vereins in der öffentlichen Wahrnehmung gesteigert.

Wie hart haben die Corona-Verordnungen den Verein getroffen?

Finanziell hat es alle Vereine hart getroffen. Ich würde sagen bei uns war es ein mittlerer sechsstelliger Betrag, der uns fehlt. Aber wir haben schon vorsichtig geplant. Wir konnten nur so lange durchhalten, weil unsere Fans und unsere Sponsoren immer hinter uns gestanden sind und stehen. Die aktuellen Verordnungen der Regierung im Sport sehe ich als Symbolpolitik, wenn man sieht, was beispielsweise im Kaufland, Lidl oder Aldi gleichzeitig abgeht. Nun hoffe ich, dass Corona endemisch wird und die Zuschauerbeschränkungen bald wegfallen. Es fühlt sich auf jeden Fall jetzt schon wieder viel besser an, wenn so wie zuletzt gegen Gießen wieder 1600 Zuschauer in der Arena für Stimmung sorgen.

Waren Sie schon einmal live bei einem Top Four zumindest als Zuschauer dabei?

Ich war bei einem Euro-League-Top-Four. Das war eine ganz besondere Atmosphäre mit den verschiedenen Fanlagern in den Hallenecken. Jedes Spiel hat Endspielcharakter. Ich freue mich riesig darüber, dass wir jetzt selbst Teil eines Top Fours sind. Das ist eine tolle Leistung. Zu den Chemnitzern haben wir eine freundschaftliche Beziehung. Schön, dass sie auch dabei sind.

Wer ist für Sie Favorit auf den Pokalsieg?

Für mich gibt es keinen speziellen Favoriten, auch wenn die Berliner wohl am öftesten als solcher genannt werden. Der Heimvorteil spielt keine Rolle, denke ich. Vielmehr werden alle Spiele wohl eine Tagesform-Geschichte und im Endspiel geht es auch darum,wer besser zwei Spiele innerhalb von zwei Tagen verkraftet.

Hatten Sie im Verein die Überlegung, sich für die Ausrichtung des Final Fours zu bewerben?

Kurzfristig gab es tatsächlich die Überlegung bei uns, aber die Umsetzung wäre logistisch einfach nicht möglich gewesen.

Wie hoch schätzen die Chancen ein, dass der Pokal nach Crailsheim geht?

Beim Halbfinale stehen die Chancen 50:50. Wir haben den notwendigen Respekt vor Braunschweig,aber ich bin dennoch der Überzeugung, dass wir es packen werden. Und im Finale kann dann alles passieren...

Haben Sie den Rathausturm schon reserviert, falls bei der Rückfahrt der Pokal im Merlins-Bus mit nach Crailsheim fahren sollte?

Natürlich nicht! Wir werden auf jeden Fall mit den mitgereisten Fans feiern, wenn es etwas zu feiern gibt. Aber das lassen wir jetzterst einmal auf uns zukommen und falls es so kommen sollte, dann wird uns sicherlich auch etwas einfallen. Ralf Mangold