Welchen Vorteil hat es, wenn der Berufsinfotag als Präsenzveranstaltung abgehalten werden kann?
Horst Herold: Wir alle erlebten in den vergangenen beiden Jahren den Innovationssprung in der Digitalisierung. Seminare, Konferenzen, Netzwerktreffen, Besprechungen und vieles mehr funktionierten im Web nach einer gewissen Anlaufzeit nun wirklich sehr gut. Eine Messe kann deshalb natürlich auch online stattfinden. Aber für den Erstkontakt zwischen Unternehmen und junge Menschen scheint doch der der Austausch von Angesicht zu Angesicht doch hilfreicher. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen innerhalb kurzer Zeit wertvolle Eindrücke vom breiten Spektrum der Ausbildungsberufe und der zahlreichen Ausbildungsbetriebe in der Region. Die Basis wird gelegt und Gespräche werden geführt, von denen beiden Seiten profitieren.
Auch die heimischen Firmen nutzen heute vielfältige Formen, um potentielle Nachwuchskräfte anzusprechen oder auf sich aufmerksam zu machen. Ist da ein Berufsinfotag noch zeitgemäß?
Horst Herold: Megatrends wie Digitalisierung, Globalisierung, demografischer Wandel oder auch Individualisierung durch neue Arbeitsformen und Arbeitszeitmodelle heißen die großen Herausforderungen für die Unternehmen. Die Auswirkungen auf die Gewinnung und Haltung von Nachwuchs und die Fachkräfteentwicklung sind enorm. Unternehmen müssen intern und extern aktiv und vorausschauend agieren, glaubwürdige Benchmarks setzen und dabei überzeugend wirken. Eine Ausbildungsmesse kann nur ein Baustein in einem komplexen Gesamtgebilde sein. Aber diesen Baustein stellen wir gerne zur Verfügung, solange zumindest, wie wir diesen regen Zuspruch erfahren.
Die Stadt Crailsheim engagiert sich hier sehr stark und setzt sehr dafür ein, dass ein Berufsinformationstag abgehalten werden kann. Würden Sie sagen, das ist ein Baustein unserer Wirtschaftsförderung um Crailsheim als attraktiven Lebens- und Arbeitsraum herauszustellen?
Horst Herold: Ja, so sehen wir das. Die Stadt Crailsheim bietet aber nicht nur diesen Baustein, sondern viele andere auch, zum Teil mit wichtigen Partnern wie dem Verein Stadtmarketing, der Wirtschaftsförderung des Landkreises und dem Team von Chiffre Zukunft. Um nur ein paar weitere Themen und Projekte zu nennen: Wirtschaftspreis, Handwerksvesper, Gutscheinsystem Heimatkaufen, Crailsheim nimmt sich Zeit, Digi-Lunch, Walk & Talk, Unkonferenz. Die Liste ließe sich leicht verlängern. Die Aufzählung soll zeigen, dass die Stadtverwaltung hierbei sehr dynamisch unterwegs ist, großen Wert aufs Netzwerken legt, innovative Formate etabliert und diese gemeinsam mit den Partnern vorantreibt. Heribert Lohr