Punkte für ein gutes Traineeprogramm
Sonderveröffentlichung

Berufswahl & Zukunft Punkte für ein gutes Traineeprogramm

Ein Studium absolviert, und jetzt? In einigen Branchen locken Unternehmen Berufsanfängerinnen und -anfänger mit einer Stelle als sogenannter Trainee. Doch was bedeutet das – und worauf sollten Absolventen achten, die an Traineeprogrammen teilnehmen?

Ein Berufseinstieg als Trainee ist in vielen Branchen eine gute Idee. Foto: goodluz/shutterstock.com

07.03.2022

Als Trainee zu arbeiten, kann ein guter Einstieg in einen Job sein. „Ein Traineeprogramm ist eine Art Ausbildung nach dem Studium“, sagt Manuela Stock, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit in München. Über ein solches Programm rekrutieren Unternehmen nicht selten ihre künftigen Führungskräfte.

24 Monate dauert in der Regel ein Traineeprogramm. Etwas mehr oder weniger ist realistisch. Sollte die Stelle beispielsweise nur für ein Jahr ausgeschrieben sein, ist ein genauerer Blick sinnvoll.

Erfahrungen sammeln

Trainees durchlaufen unterschiedliche Abteilungen des Unternehmens, bleiben dort für eine gewisse Zeit und sammeln Erfahrungen. „Während der gesamten Dauer des Traineeprogramms werden die Teilnehmer von der Personalabteilung begleitet, eventuell auch von einem Mentor und natürlich auch von den Vorgesetzten der jeweiligen Abteilung“, sagt Ute Gietzen-Wieland, Business-Coach in Bielefeld. Wie lange dauert ein Traineeprogramm im Schnitt? Das ist unterschiedlich. „Ein Richtwert ist eine Dauer von etwa 17 Monaten“, sagt Berufsberaterin Stock. Die maximale Länge liegt laut Gietzen-Wieland in der Regel bei 24 Monaten. Und in welchen Branchen sind Trainees üblich? „Beispielsweise im höheren Dienst des öffentlichen Dienstes, im Maschinenbau oder bei Banken und Versicherungen“, zählt Stock auf. Auch in der Chemie-, in der IT- oder in der Werbebranche gibt es oft Traineeprogramme. Das Programm sollte für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut strukturiert und begleitet sein. „Optimal ist es, wenn die Teilnehmer mindestens vier bis fünf unterschiedliche Abteilungen in einem Unternehmen durchlaufen“, so Stock. Trainees sollten zudem merken, dass sie an die Hand genommen werden und Erfahrungen unter Begleitung sammeln können, sagt Gietzen-Wieland. Auch für Firmen bringen Traineeprogramme Vorteile: Sie haben die Möglichkeit, Talente intensiv in ihren Betrieb einzuarbeiten. Kritisch wird es, wenn ein Arbeitgeber Trainees als günstige Arbeitskräfte nutzt. „Wenn ein Traineeprogramm von kurzer Dauer, also nur auf ein Jahr ausgelegt ist“, sagt Stock, sollte man skeptisch sein. Ebenso wenn ein Traineeprogramm länger als zwei Jahre dauern soll. Bevor angehende Trainees einen Vertrag unterschreiben, sollten sie den Inhalt des Dokuments genau prüfen. Wie detailliert ist dort beschrieben, was in den einzelnen Stationen ansteht? Die Aufgaben sollten klar definiert und vielfältig sein, aber nicht zu eng getaktet.

Ein Traineeprogramm ist für alle von Vorteil, die Interesse daran haben, sich auszuprobieren und verschiedene Aufgabenfelder in einem Unternehmen kennenzulernen. „Der Charme eines Traineeprogramms ist, dass man für eine begrenzte Zeit in verschiedenen Stationen verweilt“, sagt Gietzen-Wieland. Eine Einsteigerstelle ist womöglich für diejenigen besser, denen schon klar ist, was sie in ihrem Beruf inhaltlich machen möchten. Wer allerdings bei einer Einsteigerstelle merkt, dass einem die Aufgabe doch nicht gefällt, für den oder die ist es schwieriger, da „gesichtswahrend herauszukommen“. Sich dann innerhalb des Unternehmens zu verändern, funktioniere oftmals nicht. „Das Gehalt hängt von der Branche, vom Unternehmen und dem jeweiligen Bundesland ab“, sagt Stock. In der Regel geht es in vielen Branchen um Jahresbruttoeinkommen zwischen 30 000 und 38 000 Euro. Liegt das versprochene Gehalt darunter, sollten Bewerber skeptisch sein. dpa