Kann ich jetzt überhaupt noch ein Praktikum machen?
Es stimmt, dass während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 die Praktikumsangebote für Studenten zunächst eingebrochen waren. Das legt zum Beispiel eine Auswertung des Job-Portals „Indeed“ nahe, das 2020 einen Rücklauf entsprechender Anzeigen registrierte. Seit letztem Sommer haben sich die Anzahl der Ausschreibungen dort allmählich wieder gesteigert. Schülerpraktika dagegen müssen derzeit oft ausfallen oder verschoben werden. Die Bundesländer haben hier unterschiedliche Regelungen getroffen, in der Regel sind Praktika wenn überhaupt nur dann möglich, wenn auch die Betriebe mitspielen.
Johannes Wilbert, Inhaber des Instituts zur Berufswahl, betreut als Coach auch Jugendliche und Studierende und sagt: „Im Homeoffice ist es sehr schwierig, die Vorgänge am Arbeitsplatz so transparent zu gestalten, dass sie Jugendlichen, die gerade beginnen, sich beruflich zu orientieren, wirklich viele Einblicke bieten.“
Wie mache ich das Praktikum im Homeoffice zum Erfolg?
Auch bei einem Praktikum auf Distanz steht man grundsätzlich vor ähnlichen Herausforderungen wie vor Ort: Arbeitsabläufe sind noch neu, man fühlt sich unsicher. Doch im Homeoffice kann man nicht mal eben so rüber zum Kollegen gehen und fragen. Claudia Schoder ermutigt Studierende, bei den Kollegen per Telefon oder E-Mail nachzuhaken. „Fragen zu stellen und Feedback einzuholen, ist gerade beim Arbeiten auf Distanz wichtig. Außerdem sollte man auf eine möglichst klare und verbindliche Kommunikation achten, sich genau erkundigen, wie und bis wann Aufgaben erledigt sein müssen.“ Manchmal gäbe es dann doch Gelegenheiten, kurzzeitig im Büro zu sein. Die sollten Praktikanten und Praktikantinnen unbedingt nutzen, um ihren Eindruck vom Unternehmen zu schärfen.
In der aktuellen Situation sind zudem digitale Kompetenzen bei Praktikanten besonders gefragt, weshalb Coach Johannes Wilbert empfiehlt, sich intensiv mit Kommunikationstools wie „Zoom“ oder „Teams“ und Anwendungen zum Teilen und gemeinsamen Bearbeiten von Dateien vertraut zu machen.
Was mache ich, wenn ich keinen Praktikumsplatz finde?
Praktika sind nicht allein entscheidend für die berufliche Orientierung und einen spannenden Lebenslauf. Auch Ehrenämter oder eigenständiges Engagement für Themen, die einen interessieren, sind gute Mittel, um sich zusätzliche Kompetenzen anzueignen und für Firmen interessant zu sein, sagt Claudia Schoder. Wenn es nicht möglich ist, selbst berufliche Erfahrungen zu sammeln, empfiehlt Wilbert Schülerinnen, Schülern und Studenten stattdessen, die sozialen Netzwerke zu nutzen: „Schreibt Menschen an, die das machen, was ihr machen wollt, und befragt sie zu ihrem Beruf. Auch das kann helfen.“ dpa
Wo liegen meine Stärken und Interessen?
Es gibt so viele verschiedene Ausbildungsberufe und Studienfächer. Wie treffe ich hier die richtige Wahl? Neben Praktika, Berufsmessen oder Hochschultagen an Universitäten, können bei der Suche nach einer passenden Option auch Tests helfen. Viele Angebote sind kostenlos. So gibt es etwa Online-Tests, die die eigenen Stärken und Interessen abfragen - beispielsweise auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit den kostenlosen Online-Test Check-U. Es werden auch Wissens- oder Eignungstests für alle angeboten, die bereits konkretere Vorstellungen dazu haben, welchen Beruf oder welches Studium sie anstreben werden. Wer ein bestimmtes Fach studieren will und seine Fähigkeiten dafür prüfen will, kann den kostenlosen Studienfeldbezogenen Beratungstest (SFBT) nutzen. Die Mitarbeiter der Arbeitsagenturen müssen Teilnehmer für den Test anmelden – also vorab einen Termin mit einem Berufsberater vereinbaren.