Manche Aufgaben sind ein Puzzle
Wer noch Schüler ist, bekomme in einer Ausbildung breiter und fundierter vermittelt, worauf es im Entwickler-Beruf ankommt. Viele Unternehmen würden auch Kandidaten bevorzugen, die breites Fachwissen mitbringen. Sabine Opel empfiehlt Interessierten in verschiedenen Praktika auszuprobieren, was Spaß macht und welcher Bereich ihnen besonders liegt. Beschäftigt man sich auch gerne mit theoretisch-mathematischen Problemen oder ist es vielleicht besonders der Kundenkontakt? Ob es dann ein Studium oder eine Ausbildung, die Hochschule oder eine Universität, Wirtschafts- oder Medizininformatik sein soll, hängt von den eigenen Vorlieben und Voraussetzungen ab.
Aber worum geht es in dem Job nun eigentlich? Agathe Badia ist als Junior Developerin Teil eines Teams. Das kümmert sich zum Beispiel im sogenannten Frontend um das Layout und die Funktionalität der Website, die der User sieht. Aber auch im Hintergrund der Webseite, dem Backend, gibt es viel zu tun. „Hinter den Kulissen müssen Developer dafür sorgen, dass zum Beispiel die Daten alle ordentlich sortiert sind“, erklärt Badia.
Die Funktion für einen Button
Wer als Software-Entwickler arbeiten will, muss sich auf lebenslanges Lernen einstellen. „Die Technologie verändert sich ständig“, sagt Badia. Das ist nur eine der Seiten, die sie an ihrem Beruf besonders mag. Ihr gefällt auch, dass sie in ihrem Job auf digitale Weise kreativ sein kann. „Mich interessiert etwa das Thema User Interface“, so Badia. Dabei geht es darum, die Benutzeroberfläche so zu gestalten, dass sie sich möglichst gut bedienen lässt. Woran sie sich hingegen erst gewöhnen muss: „Als Junior Developerin wird einem immer wieder bewusst, dass die eigene Arbeit nicht immer von Anfang an die beste ist.“ So werde man während des Prüfprozesses regelmäßig mit eigenen Fehlern konfrontiert. Auch sei es herausfordernd, sich immer wieder in komplexe Themen einzuarbeiten.
Deswegen findet Badia, dass es vor allem Neugierde, Geduld und Beharrlichkeit braucht, um den Job anzugehen. „Besonders, wenn man noch am Beginn seiner Karriere steht, wird man nicht alles von Tag eins an verstehen“, sagt sie. Manchmal sei eine Aufgabe wie ein Puzzle: Es kann dauern, bis sich die einzelnen Teile zusammenfügen und ein stimmiges Bild ergeben. Man müsse also geduldig mit sich selbst sein, und akzeptieren, dass komplexe Aufgaben Zeit brauchen.
In der IT werden Fachkräfte gesucht, da sind sich Experten einig. Einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom zufolge gab es im Jahr 2019 über 100 000 offene Stellen für IT-Fachkräfte, etwa ein Drittel dieser offenen Stellen betraf Software-Entwickler. Ihr Gehalt ist aber sehr stark davon abhängig, in welchem Unternehmen, mit wie viel Erfahrung, in welcher Position und welcher Branche sie arbeiten, betont Nina Brandau, Referentin Bildungspolitik bei Bitkom. Eine Analyse der Vergütungsberatung Compensation Partner hat für Softwareentwickler im Mobile-Bereich beispielsweise ein mittleres Jahreseinkommen von 73 000 Euro ermittelt. Stefan Hackenthal zufolge kommen Selbstständige, die bereits seit einer Weile im Beruf sind, auf ein sechsstelliges Umsatzvolumen. „3000 bis 6000 Euro im Monat kann man dann ohne Weiteres verdienen“, so seine Einschätzung. Und nach oben sei noch mehr möglich. „Allerdings braucht man für bestimmte Tätigkeiten auch viel Erfahrung, als Software-Architekt etwa.“ Diese hochqualifizierten Experten würden insbesondere dann „gesucht wie Gold“, wenn sie zusätzlich Projektmanagement-Wissen mitbringen, um IT-Entwicklungsprojekte zu leiten, sagt Hackenthal. dpa