Erste Wegbegleiter
Sonderveröffentlichung

Berufswahl und Zukunft Erste Wegbegleiter

Erzieherinnen und Erzieher haben bei ihrer Arbeit mit Kindern viel Raum für Kreativität. Für die anspruchsvolle pädagogische Aufgabe brauchen sie ein gutes Einfühlungsvermögen.

Kita-Leiterin Barbara Nolte (l.) führt mit Erzieherin Lea Sophie Aldejohann ein Planungsgespräch. Foto: Kirsten Neumann/dpa

01.10.2021

Ein Alltag ohne Kinder? Für Lea-Sophie Aldejohann kaum vorstellbar. Die 22-Jährige ist Erzieherin und arbeitet in einer Kita. Fachkräfte wie sie betreuen und unterstützen Mädchen wie Jungen dabei, die Welt zu erobern und zu verstehen. Dabei geben Erzieherinnen Impulse, fördern sie im Spiel und haben immer ein offenes Ohr. „Kein Kind ist wie das andere, sie schaffen es immer wieder, mich zu verblüffen“, sagt Lea-Sophie Aldejohann.

Viel Raum für Kreativität

Kinder und Familien zu begleiten ist eine anspruchsvolle, vielfältige und herausfordernde Aufgabe. So sieht es Barbara Nolte vom Verband Bildung und Erziehung (VBE). „Aber die Aufgabe kann auch sehr erfüllend sein.“ Erzieherinnen und Erzieher beobachten das Verhalten der Kinder, dokumentieren deren Bildungs- und Entwicklungswege und beraten die Familie. „Der Beruf bietet Raum für viel Kreativität, da es keine festen Lehrpläne gibt, sondern es möglich ist, die Bildungsund Erziehungsarbeit kindgerecht und individuell zu gestalten“, so Nolte.

Im Vordergrund stehen die Kinder mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen. „Genau das macht den Job so abwechslungsreich“, sagt Lea-Sophie Aldejohann. Traurig macht sie, dass ihre Tätigkeit von der Gesellschaft nicht hinreichend wertgeschätzt werde. „Für viele gelten Kita- Erzieherinnen immer noch als die, die mit den Kindern basteln, spielen und auf sie aufpassen und das war’s.“ Dabei ist ihr Beruf viel mehr. Schließlich geht es darum, Kinder ein Stück auf ihren Weg ins weitere Leben zu begleiten und auch eine Art Vorbild zu sein.

Pädagogischer Auftrag

Wer sich für den Beruf entscheidet, sollte kommunikativ sein und ein gutes Einfühlungsvermögen besitzen. Denn Erzieherinnen und Erzieher sind immer zur Stelle, wenn es darum geht, Streit zu schlichten oder zu erklären, wie ein gutes Miteinander funktioniert. So versetzen sie Kinder in die Lage, zu selbstständigen Mitgliedern einer Gemeinschaft heranzuwachsen. Zugleich fördern die Fachkräfte die sprachliche und motorische Entwicklung der Kinder.

Die Ausbildung und die Voraussetzungen dafür sind deutschlandweit nicht einheitlich geregelt. Je nach Bundesland erfolgt die Ausbildung nach VBE-Angaben entweder an einem Berufskolleg, einer Fachschule für Sozialpädagogik oder einer Fachakademie. Auf der Seite Berufenet der Bundesagentur für Arbeit können sich Interessierte über die jeweiligen Zugangsvoraussetzungen in ihrem Bundesland informieren. Im Schnitt dauert die Ausbildung laut VBE drei Jahre und erfolgt in unterschiedlichen Formen. „Klassisch ist die zweijährige schulische Ausbildung mit Praxistagen oder -blöcken mit anschließendem einjährigen Berufspraktikum“, sagt Barbara Nolte. Eine weitere Form ist die praxisintegrierte Ausbildung, die ebenfalls drei Jahre dauert.

Nach der Ausbildung können Erzieherinnen mit einem Einstiegsgehalt von knapp 2900 Euro brutto rechnen. Eine einjährige Fachwirt-Weiterbildung berechtigt dazu, eine Einrichtung zu führen. dpa