Müssen es immer Noten sein, die den Karriereweg bestimmen?
Sonderveröffentlichung

Berufswahl & Zukunft Müssen es immer Noten sein, die den Karriereweg bestimmen?

Gute Noten sind wichtig für das spätere Berufsleben: Doch zählen bei einer Bewerbung wirklich nur die Noten? 

Auch heute noch spielen Noten für Bewerber eine wichtige Rolle. Foto: Felix Kästle/dpa-mag

31.01.2023

Gute Noten sind der Schlüssel zu einem Ausbildungs- oder Studienplatz - Schüler können es oft nicht mehr hören. Nun ist natürlich nicht jeder ein Einser-Schüler - was auch überhaupt nicht schlimm ist. Und doch ist an der Sache mit den Noten etwas dran. Wie genau können sich diese auf den Karriereweg auswirken?

Der Ausbildungsplatz

In den meisten Fällen wird man von den eigenen (Abschluss-)Noten nicht überrascht. Wer also schon ahnt, dass das Zeugnis nicht prickelnd wird, sollte gegenlenken. Zum Beispiel kann man sich gezielt Nachhilfe für die noch anstehenden Prüfungen suchen. Vielleicht reißt man ja doch noch was. Andere Möglichkeiten: Sich in den Ferien ein Praktikum in der Wunschbranche suchen, in einer Schüler-AG mitmachen, bei einem Schüleraustausch teilnehmen, sich in seiner Freizeit ehrenamtlich im Sportverein, bei der Jugendbetreuung oder im Tier- und Umweltschutz einbringen oder eine Sprachreise machen. Und warum der Aufwand? Weil Arbeitgeber eben nicht nur auf die Noten achten. Schulische und außerschulische Aktivitäten zeigen, dass man sich für etwas interessiert, dass man offen  ist Neues zu lernen, sich etwas traut, aktiv ist und sich einbringt. Alles Dinge, die für das Berufsleben wichtig sind und von Arbeitgebern geschätzt werden.

Der Studienplatz

Die Vergabe von Studienplätzen in Deutschland ist weitaus anonymer als die Vergabe von Ausbildungsplätzen in einem Unternehmen. Denn an einer Hochschule ist es nicht möglich, hunderte Bewerber aus ganz Deutschland und dem Ausland in einem persönlichen Gespräch kennenzulernen. Daher spielen hier die Noten eine wichtigere Rolle aber nicht nur.

Bei Studienfächern unterscheidet man ganz grundsätzlich zwischen zulassungsbeschränkten und zulassungsfreien Fächern. Zu den sogenannten zulassungsbeschränkten Studienfächern gehören zum Beispiel Humanmedizin, Zahnmedizin oder Pharmazie. Gibt es in diesen Studiengängen mehr Bewerber als Plätze - was eigentlich immer der Fall ist - werden die Plätze an die Bewerber mit den besten Noten ergeben, das heißt, deren Abiturnote mindestens den Numerus Clausus (siehe Infokasten) erfüllt. Bei den zulassungsfreien Studienfächern kann die Hochschule selbst entscheiden, welche Kriterien sie für die Vergabe wählt. In den meisten Fällen ist es eine Kombination aus Abiturnote, Wartesemestern, für das Studienfach relevante Praktika, Auslandsaufenthalte oder abgeschlossene Berufsausbildungen. Aber auch ehrenamtliche Arbeiten, ein FSJ oder FÖJ können zählen.

Meist lässt sich die Uni bei den Kriterien allerdings nicht in die Karten schauen-schaden werden solche Zusatzqualifikationen aber in keinem Fall. Zudem wird ein Teil der Studienplätze vorgehalten für Studieninteressenten aus dem Ausland und Bewerber, die der sogenannten Härtefallregelung unterliegen. Dazu zählen zum Beispiel Bewerber, die nebenher berufstätig sind, bereits Kinder haben und sich um deren Erziehung kümmern oder von einer Erkrankung oder Behinderung betroffen sind.

Das Fazit: So wichtig sind Noten wirklich

Egal, ob Ausbildung oder Studium - die Noten sind wichtig, aber es zählen auch andere Stärken und Engagement. Außerdem sollte man sich wegen der Noten nie von einer Bewerbung in einem Unternehmen oder an einer Hochschule abhalten lassen. Wer weiß - vielleicht klappt es ja doch? Anne Schur

Der Numerus Clausus

Um den Numerus
Clausus, kurz NC, ranken sich viele Mythen. Er kommt zum Tragen, wenn es für einen Studiengang mehr Bewerber als Plätze gibt. Dann bekommen nur die Bewerber mit dem besten Abiturschnitt einen Platz.

Aus den aktuellen
Bewerbungen wird die Durchschnittsnote errechnet, die mindestens vorliegen muss, um zugelassen zu werden, das heißt der NC für ein Fach wird jedes Jahr neu Der NC berechnet. aus dem vergangenen Semester kann zwar ein Anhaltspunkt für Bewerber sein, sollte sie aber nicht von einer Bewerbung abhalten.