Nach dem Abitur an die Uni: Viele schreiben sich voller Schwung und mit viele Erwartungen an der Hochschule ein. Doch dann läuft es nicht immer rund. Der anfängliche Elan weicht mitunter, oft macht sich Frust breit. Bei manchen reift der Entschluss, das Studium abzubrechen.
Was aber die Frage aufwirft: Und dann? ,,In jedem Fall ist es wichtig, den genauen Grund für den Abbruch auszuloten“, sagt Johannes Wilbert. Der Leiter des Instituts für Berufswahl weiß: Nur wer bei sich ausmachen kann, warum die Entscheidung falsch war, kann mit guten Aussichten auf Erfolg etwas Neues beginnen.
Andere Optionen
Lag es an den Inhalten, am Aufbau des Studiums - oder etwa am fehlenden Selbstmanagement? War der Studiengang womöglich zu wissenschaftlich, fehlte einem der Praxisbezug? ,,Sollte Letzteres der Fall sein, kann die Lösung sein, von der Uni auf eine Fachhochschule zu wechseln, das Studienfach aber beizubehalten", sagt Wilbert. Aber auch andere Optionen locken. Ein duales Studium etwa, das praktisches Arbeiten im Betrieb mit theoretischer Wissensaneignung an der Hochschule verknüpft. Oder eine klassische duale Ausbildung: Betriebe werten es nicht selten als Pluspunkt, wenn Bewerber schon einige Semester studiert haben und über theoretisches Wissen verfügen. Ebenso können ein Trainee-Programm oder ein anderes Studienfach die richtige Wahl sein. ,,Auch ein Auslandsaufenthalt bietet sich mitunter an", sagt Beate ScheruppHilsberg von der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit. ,,Das Dazwischenschieben eines Freiwilligen Sozialen Jahres kann ebenfalls eine Möglichkeit sein, herauszufinden, wo es für jemanden beruflich langgeht."
Oft müssen junge Leute mit Vorbehalten aus ihrem Umfeld umgehen - etwa, wenn Eltern enttäuscht auf einen Studienabbruch reagieren. ,,Studierende sollten so früh wie möglich mit ihren Eltern sprechen, auf ihre Lage aufmerksam machen und so um das Verständnis der Eltern werben", empfiehlt Scherupp-Hilsberg.
Die Frage, wie man einen Studienabbruch einem potenziellen Arbeitgeber verkauft, muss keinem Bange machen. „Die meisten denken darüber nicht schlecht", so Wilbert. Es spreche nichts dagegen, zum Beispiel in den Lebenslauf zu schreiben, dass man zwei Jahre BWL studiert habe. Auf Nachfrage nach einem Abschluss könnte laut Wilbert die Antwort lauten: ,,Ich habe zwar keinen Abschluss, aber trotzdem habe ich da viel gelernt." dpa
Anregungen auf der Binea
Studierende, die im Begriff sind, ihre Entscheidung für das Studium zu überdenken, sind eingeladen, sich auf der Binea Anregungen zu holen, wie der berufliche Werdegang alternativ aussehen könnte. Zahlreiche Einrichtungen und Institutionen sind vor Ort und beraten und informieren gerne. Nicht zu vergessen die vielen Unternehmen, die ebenfalls interessante Ausbildungsplätze und Arbeitsstellen anbieten.