GLOBALE BÜHNE IN DIETINGEN
Mit der „Green Box“ begegnet Maurer Veranstaltungstechnik der Corona-Flaute unter dem Leitspruch „Wir geben Ihrer Botschaft eine Bühne“. 2020 hätte Maurer Veranstaltungstechnik eigentlich das 25. Jubiläum gefeiert, doch zu feiern gab es dank Corona nichts: „Noch vor dem ersten Lockdown war der Auftragskalender innerhalb von acht Stunden leer“, blickt Geschäftsführer Steffen Maurer auf den Einbruch in seiner Branche. Vorher hatte das weltweit agierende Dietinger Unternehmen 700 Events im Jahr auszurichten. „Für mich war wichtig: Wie geht es weiter? Klar war auch, dass die Pandemie längerfristig Auswirkungen auf unser Geschäft hat“, verweist Maurer auf seine Ideensuche, die nicht nur auf eine kurze Übergangszeit ausgerichtet war: „Bereits vorher haben wir große Events im Internet ausgerichtet, doch das Streaming war praktisch nur ein verlängerter Arm der Veranstaltungen“, blickt Maurer auf das Netz als virtuellen Baustein eines analogen Events. Durch Corona fielen alle Veranstaltungen wie Messen, Kongresse und Produktpräsentationen nun aus. Die Alternative war, das Ganze online auszurichten. Die Lösung: „Wir haben einen Besprechungsraum als Studio umgebaut und eine Green Box eingerichtet. Wie in Film-Studios werden dabei mittels PC auf einer grünen Wand verschiedene Szenerien geschaffen – für die Produktpräsentation eines Motorsägenherstellers etwa eine Waldlandschaft“, erklärt Maurer. Die Menschen, die sonst auf Bühnen vor Publikum referieren, kommen nun also nach Dietingen ins Studio, das Publikum sitzt vor den Bildschirmen. Das Ganze soll ansprechend sein, ein besonderes Erlebnis für die Kunden, wie auch vorher die Veranstaltungen, für die Maurer Veranstaltungstechnik verantwortlich war. Dabei ist über Beschallungs- und Beleuchtungstechnik hinaus Technik im weitesten Sinn gefragt.
BAND IN DER GREEN BOX
Das reicht von besonderen Einladungen, die Lust auf das Event machen über ein ansprechendes Ambiente mit Wohlfühlatmosphäre bis hin zum Video, welches auf die Veranstaltung folgt – alles soll Erlebnischarakter haben, bei dem auch Emotionen angesprochen werden. „Doch während hier alle Sinne angesprochen werden, sind es in der digitalen Welt nur Sehen und Hören. „Diese gilt es optimal zu nutzen“, betont Maurer. Eine Live-Übertragung etwa ist authentischer als eine Aufzeichnung, ein weiterer wichtiger Punkt ist die sogenannte bidirektionale Kommunikation, also wenn das Publikum während der Sendung in Kontakt treten kann mit den Leuten im Studio. Da tritt in einer After-Show durchaus mal eine Band auf die Bühne der Green Box, die Musikwünsche des virtuellen Publikums erfüllt. Auch etwas zum Genießen gibt es, wie sonst auch bei Kongressen und Co. Nur, dass die Leckereien per Paket an die Teilnehmer geschickt werden und dann – kreativ verpackt – während der Übertragung gemeinsam verspeist werden. Für das Rundum-Paket arbeitet Maurer mit Partnern zusammen.
NEUE AUFGABEN
Schon jetzt denkt Maurer daran, was künftig angesagt ist, wenn es wieder analoge Veranstaltungen gibt: „Dann wird es interessant mit Hybrid-Events. Das heißt, dass es eine Live-Kommunikation gibt zwischen Referenten, dem Publikum im Raum und dem Publikum an den Bildschirmen“, schaut Maurer voraus. Die Veränderungen haben das Unternehmen gefordert. Während der Maschinenpark im vor sechs Jahren neu erbauten Firmengebäude still stand, mussten sich die 25 Mitarbeiter auf neue Aufgaben mit der Green Box einstellen. Doch gelohnt hat sich der Aufwand: „Seit letztem Jahr gab es bereits 250 Studiotage“, freut sich Maurer und präsentiert die große Green Box – eine virtuelle Welt, in der nur noch der Mensch real ist. Hier bieten sich auch Talkrunden mit Publikum an. Petra Starzmann