Der Lebensweg eines Menschen beginnt ja meist recht unspektakulär. Denn in der Regel ahnt da ja noch niemand etwas von der späteren großen Lebensleistung eines Menschen. So war es auch, als Pierre Cérésole im Jahre 1879 im schweizerischen Lausanne geboren wurde. Als Sohn eines Richters verbrachte Pierre eine wohlbehütete Kindheit. Nach seinem Schulabschluss studierte er in Zürich, wurde Ingenieur und promovierte. Eine ihm angebotene Professur schlug er aber aus, um sich einem Leben voller Religion zu widmen. Und in ihm wuchs noch ein großer Wunsch heran: Gutes für andere zu tun.
Haftstrafen für verweigerte Militärpflichtabgabe
Auf seinen Reisen, die ihn unter anderem nach Japan oder Hawaii führten, wurde Cérésole auf soziale Missstände aufmerksam, die sein Leben prägen sollten. Zurück in seiner Heimat verweigerte er 1916 die Zahlung der Militärpflichtersatzabgabe. Obwohl er nicht tauglich für das Militär war und somit nicht als Soldat in den Ersten Weltkrieg ziehen musste, hätte er diese Abgabe leisten müssen. Als Folge wurde er immer wieder zu kurzen Haftstrafen verurteilt.
Im Jahr 1920 rief Cérésole den ,,Service Civil International" (SCI) ins Leben. Für diesen trommelte er junge Menschen aus allen europäischen Ländern zusammen. Seine Arbeit als Ingenieur hatte er im Jahr zuvor aufgegeben. Zusammen bauten Cérésole und die jungen Freiwilligen das Dorf Enes-en-Argonne wieder auf, das auf dem Gebiet des Schlachtfeldes von Verdun lag. Die gemeinsame Arbeit sollte aber nicht nur den Menschen wieder eine Heimat geben, sondern auch zur Völkerverständigung beitragen.
Eine Idee wächst und gedeiht
Vor diesem Hintergrund wurden der Internationale Versöhnungsbund (1914) und die Organisation Youth Action for Peace (1924) ins Leben gerufen. Zwei Dinge waren zu diesen Zeiten ungewöhnlich: Zum einen, dass sich sowohl Männer als auch Frauen in diesen Institutionen einbrachten.