In der elften Klasse hat Merle Keller in den Osterferien ein Praktikum im Café Lieb gemacht. Eine Woche lang war sie in der Produktion, die damals noch in Reutlingen war. Als sie dann dieses Jahr ihr Abi in der Tasche hatte, überlegte sie: Sportwissenschaft oder Sportmanagement studieren oder vielleicht doch lieber erst eine Ausbildung machen? Sie holte sich Rat bei ihrem Vater, seines Zeichens Koch. Der fand die Idee einer Ausbildung in der Lebensmittelbranche auch gut und somit war klar, dass sie sich für einen Ausbildungsplatz bei den Leimgrubers bewerben würde. „Café Lieb steht einfach für Qualität. Sagt auch mein Vater. Deshalb war dies auch meine erste Wahl“, so Merle Keller. An ein FSJ hat sie auch kurz gedacht aber dann hat doch der Gedanke überwogen, „ich möchte mit den Händen arbeiten.“ Das tut sie nun wirklich in ihrer Ausbildung zur Konditorin. Es gibt schon Tage, da hängt sie bis zu den Oberarmen in riesigen Behältern, um die Masse zu melieren.
Stresst das frühe Aufstehen nicht? „Nein“, sagt Merle „Ich stehe um fünf auf, mache mich fertig, schwinge mich auf mein Rad und radel von Wannweil hierher, damit ich um 6 Uhr startklar bin.“ Besonders mag sie den Zitronenkuchen, aber auch den Quarkstollen findet sie toll. Ihre besondere Liebe gilt aber der Herrentorte oder einem Frankfurter Kranz. Die Creme ist besonders aufwändig und überhaupt ist sie davon begeistert, mit wieviel Liebe und Zeit diese Torten und Kuchen hergestellt werden. Aber immer der Reihe nach: Zuerst lernt man Teige herzustellen, dann Biskuitböden zu backen und dann kommt die Masse. Backe, backe, Kuchen - wie köstlich!
„High End“
Gebaut für die nächste Generation
Die Kältetechnik ist für einen solch großen Produktionsbetrieb wie das Café Lieb sehr wichtig. Schließlich geht es auch um erträglichere Arbeitszeiten. Wenn die Bäcker die Teiglinge tagsüber machen können, diese dann in den Gärautomaten kommen und so aufbereitet werden, dass sie morgens um vier oder fünf perfekt zum Backen sind, dann haben wir alles richtig gemacht“, so Josef Kurz, Senior-Geschäftsführer bei der Firma Henne, Kälte-Klimaanlagenbau.
Den Bauherren war es auch besonders wichtig, dass man ein natürliches Kältemittel, also CO2, nimmt, was die Anlage nicht günstiger gemacht hat.
Die weitere Besonderheit an der Hightech-Anlage: Die Abwärme aus der Kälteanlage wird zur Erwärmung von Brauchwasser und Heizwasser genutzt. „Mit diesem Gebäude und den Anlagen haben die Leimgrubers etwas gebaut, das auch noch der nächsten Generation gerecht wird“, so Kurz.
Die Daten der Kälteanlagen werden alle dokumentiert. Firma Henne hat in Haigerloch-Owingen Zugriff auf die gesamte Kälteanlage. „Wir können sehen, wenn nachts eine Tür offen steht oder welche Raumtemperatur wo herrscht“, so Kurz. „Im Zuge des Fachkräftemangels ist das sehr intelligent. So muss man nicht immer jemanden vor Ort haben“, so Kurz weiter. Aus hygienischen Gründen und auch wegen der Langlebigkeit der Oberfläche sind die Kühlräume innen und außen aus Edelstahl. „Das ist schon High End“, freut sich Josef Kurz.