Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), spricht an der Jahresbegegnung der Handwerkskammer Ulm über die aktuellen Herausforderungen des Handwerks.
Er sagt: „Die Energiewende gelingt nur mit dem Know-how und nur mit dem Einsatz des Handwerks.“ Dafür werden vor allem wuchshandwerkerinnen Nach- und -handwerker benötigt. Im Ulmer Kammergebiet sind zum Start des Ausbildungsjahres über 2.600 junge Menschen in eine handwerkliche Lehre gestartet. Ein Plus von rund 2,2 Prozent. Dittrich sagt: „Wir brauchen eine Bildungswende. Wir haben zu viele in Richtung Studium geschickt.“ Wichtig ist dem ZDH-Präsidenten, dass Schüler aller Schularten mehr über die Karrierewege und die beruflichen Chancen im Handwerk erfahren. Und er fordert, dass berufliche Bildung gleichwertig finanziert werde wie die akademische.
Auch beim Thema Bürokratie hat der ZDH-Präsident eine klare Meinung. Es gebe unzählige Beispiele, bei denen Bürokratie das eigentliche Tagwerk der Lächerlichkeit preisgebe. Wenn ein Bäcker beispielsweise nicht nur die Verbrauchsmengen an Mehl dokumentieren müsse, sondern auch jedes Gramm Butter und die Anzahl der Salatblätter auf einem belegten Brötchen, liegt für Dittrich auf der Hand: „Der Gesetzgeber hat es mit der Bürokratie schlichtweg übertrieben- hier müssen wir schleunigst einen anderen Weg einschlagen.“
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Zur Person
Jörg Dittrich, gelernter Dachdeckermeister und Diplom-Hochbauingenieur, ist seit 1. Januar 2023 Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Als Geschäftsführer der Dachdeckermeister Claus Dittrich GmbH & Co. KG in Dresden beschäftigt er rund 80 Mitarbeiter. Darüber hinaus ist er seit 2021 Präsident des Sächsischen Handwerkstags und seit 2012 Präsident der Handwerkskammer Dresden.