Eine andere Herausforderung für die Haller Unicorns
Sonderveröffentlichung

DIE UNICORNS - SAISON 2022 Eine andere Herausforderung für die Haller Unicorns

Wettbewerbe: Die Haller wollen den Titel in der CEFL verteidigen. Und dann gibt es da noch die ELF, die für viele Spieler interessant erscheint.

In der Luft: Runningback Maurice Schüle beim CEFL-Viertelfinale der Schwäbisch Hall Unicorns gegen die Örebro Black Knights (58:7). Foto: Manfred Löffler

25.05.2022

Mit Abkürzungen ist der Football-Fan vertraut. Ob Yds, TD oder WR, er beziehungsweise sie weiß Bescheid. Anhänger der Unicorns haben in der vergangenen Saison auch gelernt, das Kürzel CEFL schnell und flüssig auszusprechen, schließlich hat ihr Team diesen Titel geholt.

In diesem Jahr soll die kontinentale Meisterschaft erneut nach Schwäbisch Hall gehen. Den ersten Schritt sind die Unicorns schon gegangen, haben im Viertelfinale den schwedischen Vertreter Örebro Black Knights mit 58:7 besiegt.

Der Gegner im Halbfinale am 4. Juni ist der französische Vertreter Flah de la Corneuve, der sein Viertelfinale mit 45:27 beim anderen französischen Team Thonon Black Panthers gewann. Die Unicorns haben Heimrecht. Das zweite Halbfinale bestreiten die Calanda Broncos und die Parma Panthers, das Ex-Team von Unicorns-Quarterback Reilly Hennessey. Diese drei Teams seien stark, meinte Jordan Neuman. Da es in der CEFL eine strengere Ausländerbeschränkung im Teamroster gibt, sei dieser Wettbewerb eine andere Herausforderung als die GFL. Zwar hadert Jordan Neuman durchaus damit, dass nicht die besten Spieler auf dem Platz stehen können, aber er nimmt diese Herausforderung gerne an.

Nicht dabei ist allerdings der aktuelle Deutsche Meister, die Dresden Monarchs. Headcoach Ulz Däuber hatte schon unmittelbar nach dem German-Bowl-Sieg Bedenken über die Regeln hinsichtlich der Ausländer, Homegrown-player und no-homegrown-player geäußert. 

Ebenfalls nicht dabei sind die Österreichischen Teams aus Innsbruck und Wien, wenn auch aus anderen Gründen. Die Swarco Raiders Tirol und die Vienna Vikings haben sich der European League of Football (ELF) angeschlossen. Diese unter anderem von Patrick Esume initiierte Liga feierte in der vergangenen Saison Premiere und sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Nicht unbedingt wegen überragender sportlicher Qualität, sondern aufgrund der Organisation.

Die Mannschaften sind keine Vereine, sondern Franchises, also Unternehmen. Die ELF findet außerhalb des in Deutschland bekannten Sportsystems statt, das auf Vereinsbasis fußt.

Reichlich Aufregung

Da in Deutschland neue ELF-Teams, also Unternehmen, gegründet wurden, hatten die Spieler nun die Wahl: GFL oder ELF. Einige Teams wie Frankfurt Universe wechselten fast komplett, andere geplante Franchises (Hildesheim, Ingolstadt) wurden gleich wieder begraben. Allerdings gingen dadurch auch gleich zwei GFL-Standorte kaputt, was für reichlich Knatsch sorgte.

Nun sind sich Patrick Esume und AFVD-Präsident Robert Huber nicht besonders grün. Esume sei, so heißt es, vor der Gründung der ELF auf Huber zugegangen und wollte, wohl schon mit Pro7 als Fernsehpartner, bei der GFL einsteigen und so den NFL-Hypeweiter nutzen. Zu einer Einigung aber kam es nicht, daraufhin legte Esume mit der ELF los. In diesem Jahr kamen die österreichischen Teams dazu, im kommenden Jahr steigen die Milano Seamen, Fehervar aus Ungarn und Zürich mit ein. Die ELF also wächst, ob damit schon Geld verdient wird, ist nicht bekannt. Es gibt Gerüchte, dass dies so sei, allerdings können diese auch von interessierter Seite aus gestreut worden sein.

Fakt ist, dass in diesem Jahr einige Spieler von der GFL zu ELF-Teams gewechselt sind. Und weit weniger von der ELF in die GFL. Die technisch weitaus besseren TV-Übertragungen, die Vermarktung über Social Media - all das läuft bei der ELF, die zudem dank des gleichen Fernsehpartners zumindest ansatzweise eine Nähe zur NFL herstellt, selbst wenn sportlich Welten dazwischen liegen. Allein: Das Konzept spricht junge Menschen an. Die GFL versucht dagegen zu halten, hat einige Veränderungen angeschoben. Ein Ligaverbund wurde gegründet, um Entscheidungen hinsichtlich der Außendarstellung und Vermarktung zu vereinfachen, das Logo wurde überarbeitet. Die ersten kleinen Schritte sind getan, aber die Verantwortlichen wissen, dass noch mehr kommen. muss, um attraktiv(er) zu wirken.

Den Dualismus ELF/GFL hat man beiderseitig notgedrungen akzeptiert. Der AFVD hat sogar seine Spielordnung verändert, damit ELF-Spieler auch für die deutsche Nationalmannschaft spielen dürfen.

Jordan Neuman hatte Befürchtungen, dass er bei der Rekrutierung von neuen Spielern für die Unicorns nun wesentlich mehr Mitkonkurrenten hat. "Letztlich aber war dies für uns kein Problem, zumindest bei den Spielern, die wir wollten. Und während der Saison mache ich mir keine Gedanken über die ELF.". Hartmut Ruffer


So sind die Unicorns live zu sehen

Übertragung: Die Spiele der GFL werden komplett live und on demand auf sportdeutschland.tv zu sehen sein.

Schwäbisch Hall. Das Live-Erlebnis im Stadion ist unschlagbar. Das war auch beim ersten Spiel der neuen Saison zu spüren, als die Unicorns im heimischen Optima-Sportpark die Örebro Black Knights zu Gast hatten. Es war das erste Spiel seit langem, bei dem es keine Corona-Auflagen gab. So konnten die Spieler nach dem Sieg im CEFL-Viertelfinale wieder mit den Fans abklatschen.

Kooperation bis 2027

Aber wer nicht ins Stadion kann, der möchte seine Mannschaft dennoch live verfolgen. Das kann er via Livestream tun. Alle regulären sowie die Halb- und Viertelfinal-Partien der GFL werden live und auf Abruf in den Profilen der Liga und der Vereine auf sportdeutschland.tv zu sehen sein. Zudem soll es Highlights jeder Partie und weitere Videoformate geben. Wie diese aussehen, ist noch nicht bekannt.

Die Kooperation läuft langfristig, nämlich bis 2027. Die Streams sind kostenfrei. Ziel des Online-Senders ist die Übertragung einer breiten Auswahl an Sportarten. Es werden auch Sportarten und Veranstaltungen ins Programm aufgenommen, die bei den etablierten großen Sendern keinen Platz gefunden haben.

Es laufen Gespräche

In der vergangenen Saison wurden einige GFL-Spiele auf dem Free-TV-Sender Sportl übertragen. Die Problematik dabei war, dass die GFL keinen festen Sendeplatz hatte und die Übertragung zumindest im linearen Fernsehen teilweise erst verspätet begann.

Wie es in der neuen Saison aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Es laufen derzeit wohl noch Gespräche zwischen der GFL und Sportl. Nur weil die Liga nun auf der Plattform sportdeutschland.tv zu sehen sein wird, ist eine Übertragung im linearen TV deswegen nicht ausgeschlossen.

Ausgenommen von der Kooperation mit sportdeutschland.tv ist der German Bowl. Das Finale um die deutsche Football-Meisterschaft wurde zuletzt live von Sportl übertragen. ruf